Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Sielenbach: Der "Weiße Engel" aus Sielenbach: Elisabeth Echter begleitet Sterbende

Sielenbach

Der "Weiße Engel" aus Sielenbach: Elisabeth Echter begleitet Sterbende

    • |
    Elisabeth Echter (links) wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege mit dem "Weißen Engel" ausgezeichnet. Ihr Engagement schätzt auch Manuela Lang (rechts), hauptamtliche Mitarbeiterin des St.-Afra-Hospizes.
    Elisabeth Echter (links) wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege mit dem "Weißen Engel" ausgezeichnet. Ihr Engagement schätzt auch Manuela Lang (rechts), hauptamtliche Mitarbeiterin des St.-Afra-Hospizes. Foto: Roberta Cojocaru

    Ehrenamtliches Engagement kann sehr vielfältig sein: Sei es als Trainer in einem Verein, Helferin im Seniorenheim oder Aktiver bei der Feuerwehr. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zeichnet jährlich Menschen mit dem "Weißen Engel" für ihren langjährigen selbstlosen Einsatz in den Bereichen Gesundheit und Pflege aus. Im November war Elisabeth Echter aus Sielenbach eine von ihnen. Sie steht als Hospizbegleiterin schwerstkranken und sterbenden Menschen bei.

    Seit fünf Jahren arbeitet Echter als Hospizbegleiterin bei der Caritas

    Die 69-Jährige absolvierte nach ihrer Schulzeit eine Ausbildung zur Krankenschwester und bildete sich später in Freising zur Anästhesieschwester weiter. Schon bevor sie vor fünf Jahren ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Hospizbegleiterin aufnahm, hatte sie Menschen aus ihrer Gemeinde in ihrem letzten Lebensabschnitt unterstützt. "Ich habe fünf oder sechs Personen begleitet. Einer habe ich beispielsweise regelmäßig Insulin verabreicht und sie begleitet, bis sie gestorben ist", erzählt Echter. Für sie gehöre das Sterben zum Leben. Deshalb fürchte sie sich auch nicht davor. 

    Nun ist sie in Rente und engagiert sich ehrenamtlich im St.-Afra-Hospiz beim Caritasverband Aichach-Friedberg, indem sie sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Sie besucht Betroffene meist zu Hause, aber auch im Krankenhaus oder im Seniorenheim und führt mit ihnen Gespräche, hält ihre Hand oder zeigt stille Anteilnahme - je nachdem, was sich die Betroffenen wünschen. Oft ist sie auch nachts im Einsatz. "Kurz vor dem Sterben rufe ich - wenn es gewünscht wird - die Angehörigen an, damit sie dazukommen können."

    105 Freiwillige engagieren sich beim St.-Afra-Hospiz in Aichach-Friedberg

    Die Hospizbegleiterinnen und -begleiter, von denen es im Caritasverband Aichach-Friedberg momentan 105 gibt, kümmern sich auch um die Angehörigen. Manuela Lang, eine der vier hauptamtlichen Koordinatorinnen des Hospizes, sagt: "Sie erklären dem Kind beispielsweise, warum seine Mutter gerade dann gestorben ist, als es kurz abwesend war." Solche Erklärungen entlasteten die Angehörigen und nähmen ihnen mögliche Schuldgefühle. Damit die Ehrenamtlichen auf solche Situationen vorbereitet sind, absolvieren sie eine 120-stündige Ausbildung. Sie umfasst unter anderem die Themen Empathie, Trauer und Kommunikation, aber auch den Besuch bei einem Bestatter, erklärt Lang.

    Um die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit ihren belastenden Erlebnissen nicht allein zu lassen, bieten ihnen die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen ihre Unterstützung an: In Gesprächen können die Erfahrungen verarbeitet werden. Eine solche blieb Echter als Hospizbegleiterin besonders im Kopf: Damals starb ein junger Mann. "Solche Situationen belasten schon", sagt die Sielenbacherin. Sie besucht die sterbenden Menschen je nach Situation täglich und widmet ihnen die nötige Zeit.

    Echters Flexibilität zeichne sie besonders aus, erklärt Lang. "Wenn ich jemanden brauche, ist Elisabeth sofort da." Echter sei meistens in Aichach unterwegs. Bei Bedarf nehme sie auch längere Wege nach Mering oder Kissing auf sich. Sogar an Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten engagiere sie sich, wofür ihre Mitmenschen sie sehr schätzten. 

    Klaus Holetschek überreicht Elisabeth Echter den "Weißen Engel"

    Für ihr Engagement schlugen die vier Koordinatorinnen des Verbandes Echter für den "Weißen Engel" vor. "Davon war sie zunächst nicht sehr begeistert, da sie sehr bescheiden ist", erzählt Lang. Echter sagt: "Trotzdem war es ein sehr schöner Tag." In Memmingen nahm sie in feierlichem Ambiente den "Weißen Engel" von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek entgegen. Begleitet wurden sie und Manuela Lang nicht nur von Echters Lebensgefährten, sondern auch vom Sielenbacher Bürgermeister, Heinz Geiling. 

    Inzwischen war die 69-Jährige schon einige Zeit nicht mehr im Einsatz. Doch sie weiß: Sie und ihre Kollegen werden gebraucht. Deshalb verabschiedet sie sich nicht von Lang, ohne ihr zuvor noch eine Frage zu stellen: wo ihre Hilfe als Nächstes benötigt wird.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden