Seit März 2022 wurde die Kirche St. Johannes Baptist im Schiltberger Ortsteil Aufhausen saniert und instandgesetzt. Einige Wochen war die Gemeinde im nahen St. Alban in Lauterbach (Gemeinde Altomünster, Landkreis Dachau) zu Gast gewesen. Nun finden wieder Gottesdienste in Aufhausen statt.
Kirchenpfleger Franz Schormair sagt rückblickend: „Es war eine stressige Zeit.“ Die Sanierung des Kirchturms und die Reparaturarbeiten im Altarraum der Kirche brachten für ihn viele Fachgespräche und Terminabsprachen mit dem Architekten und den beteiligten Firmen mit sich.
Finanzierung der Kirchensanierung in Aufhausen ist gesichert
Froh ist Schormair auch, dass die Finanzierung des Projektes gesichert ist. Der Kostenansatz beläuft sich auf 221.000 Euro. Davon trägt die Bischöfliche Finanzkammer 60 Prozent, die Gemeinde Schiltberg gibt einen Zuschuss von zehn Prozent. Somit bleiben 30 Prozent für die Kirchenstiftung Aufhausen. Zu der kleinen Pfarrei gehören die Orte Aufhausen und Bergen mit insgesamt 52 Einwohnerinnen und Einwohnern. Doch Schormair ist sich angesichts des Spendenaufkommens und der Rücklagen sicher: „Wir schaffen den Betrag.“ Derzeit sind nahezu alle Rechnungen in Höhe von 190.000 Euro überwiesen. Zusätzlich haben die Mitglieder der Kirchenverwaltung 150 unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet.
Die fachliche Leitung der „statischen Instandsetzungsarbeiten Kirchturm und Innensanierung Chor“ lag bei der Münchener Ingenieur-Firma Wolfrum und Römer. Sie zeichnete für die Tragwerksplanung und die Architekturleistungen verantwortlich. Leitender Ingenieur vor Ort war Armin Hofbeck. Aus dem Landkreis Aichach-Friedberg waren die Firmen Heinz Birkl aus dem Aichacher Stadtteil Obermauerbach (Spenglerarbeiten), Denis Ulber aus dem Aichacher Stadtteil Griesbeckerzell (Putz- und Stuckarbeiten) sowie Anton Hartwig aus Pöttmes (Malerarbeiten) beteiligt. Den Zuschlag für weitere Baulose hatten bei einer Ausschreibung auswärtige Firmen erhalten.
Der größte Arbeitsaufwand galt dem Aufhausener Glockenturm
Der größte Arbeitsaufwand galt dem Glockenturm. Begonnen wurde im März 2022 mit dem Gerüstbau. Der Dachstuhl wurde saniert, die originalen Sparren und Balken blieben erhalten. Der Turm erhielt eine komplett neue Dacheindeckung und einen wetterfesten Anstrich. Im Turminneren wurden alle Zwischendecken ausgebessert, zum Teil mussten die Tragebalken der Holzdecken ausgewechselt werden. Gänzlich neu sind auf allen Ebenen die massiven Bodenbretter. Auch an den Tierschutz wurde gedacht: Die Fledermäuse erhielten ganz oben im Dachfirst einen Nistkasten. Aussparungen in den renovierten Schallläden ermöglichen ihnen den artgerechten Einflug.
Das Geläut der Aufhausener Kirche besteht aus drei freischwingenden Glocken. Ihr Tragwerk, der hölzerne Glockenstuhl, war im Laufe der Jahre instabil geworden. Wie weit es fehlte, hat Schormair mit ein paar Fotos dokumentiert. Einer der Horizontalbalken war völlig zersetzt. Er und weitere Streben wurden durch die Regensburger Fachfirma Georg Rauscher ebenso durch Eichenholz ersetzt wie die Glockenaufhängungen, die Joche. Ein Joch ist ganz neu, die beiden anderen sind saniert. Ausgewechselt wurden im Glockenstuhl außerdem die Verschraubungen aus Metall und die Kugellager.
In Aufhausen werden die Kirchenglocken weiter von Hand geläutet
Wenn der Mesner die Glocken läutet, so geschieht das nun ohne großen Kraftaufwand. Denn in Aufhausen läutet man nicht elektrisch, sondern nach wie vor von Hand. Drei Seile führen von den Glocken im Dachstuhl durch alle Turmgeschosse hinunter ins Parterre. Der Fortbestand dieser traditionellen Läutmethode war der Kirchenverwaltung ebenfalls ein Anliegen gewesen.
Wie Schormair weiter berichtet, begann im Dezember als letzte Maßnahme die Innensanierung der Decke im Chorraum. Die Schäden rührten von eindringender Nässe in der defekten Verbindung von Turm- und Kirchenmauerwerk her. In dieser Übergangszone soll künftig eine Wanne aus Kupferblech vor weiteren Überraschungen schützen. Innen wurden die schadhaften Quadratmeter des Deckenputzes entfernt. Die Holzschalung der konkaven Decke, der Putzträger und der Grundputz waren zu erneuern. Die denkmalpflegerisch getreue Wiederherstellung der Raumschale führte der Augsburger Kirchenmaler und Restaurator Robert Rodenwald aus.
Älteste gedruckte Nachrichten über Aufhausener Kirche stammen von 1864
Die ältesten gedruckten Nachrichten über das Aufhausener Wahrzeichen stammen aus dem Jahr 1864. Anton Steichele, Domkapitular in Augsburg, erwähnt eine Baumaßnahme im 17. Jahrhundert und schreibt weiter: „Die Pfarrkirche ist von einem Gottesacker umgeben. Sie war vermutlich eine alte Taufkirche. Ihr Sattelthurm, in welchem 2 neue Glocken hängen, ist uralt.“
Der Kircheninnenraum enthält als weitere Zeugen einer bedeutenden Geschichte drei Steinplatten von Priestergräbern des 17. Jahrhunderts. Einer der auffälligsten Pfarrherren in Aufhausen war von 1906 bis 1924 Dr. Johannes Bumüller, geboren 1873 in Ravensburg. In einer Wahlversammlung in Schiltberg im Mai 1907 warb der katholische Geistliche für die Liberalen. Im Februar 1908 war er federführend bei der Gründung des „Raiffeisenschen Darlehenskassenvereins Aufhausen-Obermauerbach-Thalhausen“.