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Geplanter Kiesabbau bei Aufhausen sorgt für Unmut
![Schiltbergs Bürgermeister Peter Kellerer (Mitte), Christian Schweiger und Landschaftsarchitekt Hans Brugger (links daneben) standen Michael Lenz (kariertes Hemd), Nicola Bott und Gabi Ziegenaus in Gundertshausen Rede und Antwort. Schiltbergs Bürgermeister Peter Kellerer (Mitte), Christian Schweiger und Landschaftsarchitekt Hans Brugger (links daneben) standen Michael Lenz (kariertes Hemd), Nicola Bott und Gabi Ziegenaus in Gundertshausen Rede und Antwort.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Schwerverkehr, den der Kiesabbau mit sich bringt, macht Bürgern Sorgen. Schiltbergs Bürgermeister und Unternehmer stehen in Gundertshausen Rede und Antwort.
Er sorgt schon lange für Unmut in der Bevölkerung der Schiltberger Ortsteile Gundertshausen, Aufhausen und Holzhausen: der von der Straßenbaufirma Schweiger aus Schmelchen (Markt Altomünster) geplante Kiesabbau nordwestlich von Aufhausen. Bereits 2018 hat das Unternehmen die Planungen aufgenommen, um auf einem sieben Hektar großen Areal über 35 Jahre Kies abbauen zu können. Ein Umstand, der vor allem die knapp 100 Einwohner Gundertshausens beunruhigt. Denn die durch den Ort verlaufende Kreisstraße AIC 3 ist teils sehr eng und unübersichtlich. Dass der Ort über keinen Gehweg verfügt, kommt erschwerend hinzu. Zusätzlicher Schwerverkehr würde hier das Gefahrenpotenzial ungleich erhöhen, finden viele Einwohnerinnen und Einwohner.
Mittlerweile hatten sich die Fronten zwischen den Parteien verhärtet. Ganze 30 Beschwerdebriefe sind bei der Gemeinde Schiltberg eingegangen. Deshalb gab es nun einen Ortstermin. Rund 45 Personen aus den betreffenden Ortsteilen trafen sich am Freitagnachmittag in Gundertshausen am Maibaum mit Schiltbergs Bürgermeister Peter Kellerer und Christian Schweiger von der Firma Schweiger.
Vorwürfe gegen Schiltbergs Bürgermeister und Gemeinderat
Die Stimmung zu Anfang war aufgeheizt, denn eine zutiefst verunsicherte Bürgerschaft konfrontierte nicht nur Schweiger mittels Fragenkatalog mit ihren Bedenken. Auch Bürgermeister Peter Kellerer sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, die Gemeinde habe nicht genügend getan, um den Kiesabbau zu verhindern. Die Gundertshausenerin Gabi Ziegenaus, die gemeinsam mit Nicola Bott und Michael Lenz das Wort in der Diskussionsrunde führte, sagte: „Wir fühlen uns vom Gemeinderat nicht gut vertreten.“ Kellerer erklärte, bei einem privilegierten Bauvorhaben wie diesem liege die Entscheidungshoheit allein beim Landratsamt. „Soll ich jetzt hergehen und zu euch sagen, ich verhindere die Kiesgrube, nur damit ich gut dastehe, obwohl ich weiß, sie wird trotzdem kommen? Das ist nicht meine Art“, stellte er klar. Außerdem sei Kiesabbau wichtig für die Bauindustrie.
![Rund 45 Bürger und Bürgerinnen aus Gundertshausen, Aufhausen und Holzhausen fanden sich am Freitag am Gundertshausener Maibaum ein. Rund 45 Bürger und Bürgerinnen aus Gundertshausen, Aufhausen und Holzhausen fanden sich am Freitag am Gundertshausener Maibaum ein.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Warum es unbedingt die Kiesgrube bei Aufhausen sein müsse, wollten die Bürger wissen. Christian Schweiger erklärte, für Straßenbau müsse das Material bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Das sei nicht überall zu finden. Außerdem achte man darauf, den Kies möglichst regional abzubauen. „Wir sind halt von hier und versuchen, möglichst kurze Wege zu haben. Das ist aus unserer Sicht praktizierter Umweltschutz“, so der Schmelchener. „Ich verstehe eure Angst, aber für euch wird sich nicht viel ändern“, sagte Schweiger. "Wir werden dann auch nicht recht viel öfter durch Gundertshausen fahren als bisher.“
Kiesabbau bei Aufhausen: Mehr Lastwagenfahrten und Samstagsbetrieb?
In der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sei das anders aufgeführt, hielten die Bürger dem entgegen. Darin sei von 20 Lastwagenfahrten an 200 Tagen im Jahr die Rede. Landschaftsarchitekt Hans Brugger, Teilplaner des Projekts, erklärte, es werde immer von den maximalen Bewegungen ausgegangen. Schweiger ergänzte: „Es wird in der Grube nicht jeden Tag Betrieb sein, wir wollen dort auch keinen Verkauf machen.“ Das sei auch der Grund, warum man den Abbau für 35 Jahre anberaumt hatte. Man wolle lieber mehrere Gruben gleichzeitig über einen langen Zeitraum schonend ausbeuten. Schon allein aus artenschutztechnischen Gründen, denn in den anderen von der Firma Schweiger betriebenen Gruben seien immer wieder seltene Tierarten wie Kreuzkröten oder Bienenfresser zu beobachten.
Auch die in der UVP angegebenen Betriebszeiten von 7 bis 17 Uhr von Montag bis Samstag waren ein Punkt, für den die Bürger eine Erklärung forderten. Ursprünglich habe es geheißen, Freitagmittag sei Schluss. Daran habe sich auch nichts geändert, so Schweiger. Nachdem aber so viel Gegenwind aus der Bevölkerung gekommen sei, habe man auf Nummer Sicher gehen wollen, für den Fall, dass wider Erwarten doch mal an einem Samstag Betrieb sei. Auf der Abbaufläche sei aktuell weder geplant, einen Brecher zu betreiben noch eine Siebanlage, so Schweiger. Der Zufahrtsweg werde asphaltiert, um den Schmutz auf den Straßen zu reduzieren. „Und wenn es doch mal dreckig sein sollte, dann ruft bitte an und wir kommen mit unserer Kehrmaschine“, versicherte der Unternehmer.
Alternative Abfahrtswege?
Des Weiteren versprach Schweiger, sein Unternehmen werde einen Teil seiner Gewebesteuerabgaben mit dem Start des Kiesabbaus an die Gemeinde Schiltberg zahlen. Ob geplant sei, mit dem Material aus der Grube die Asphaltmischanlage in Walchshofen zu betreiben, wollte Michael Lenz wissen. „Nein, eher nicht. Von diesem Material könnten wir, wenn dann maximal nur fünf bis zehn Prozent für den Asphalt gebrauchen“, entgegnete Christian Schweiger.
Nicola Bott fragte, ob es nicht möglich wäre, den Kies westlich der Grube in Richtung Untermauerbach abzutransportieren. Brugger erklärte, die Transportwege sollten immer auf dem kürzesten Weg zur nächsten übergeordneten Straße verlaufen. „Ansonsten bringen wir den Verkehr dorthin, wo bisher Natur war.“ Der Aufhausener Josef Geisler sagte: "Ich denke, wenn erst mal der Geh- und Radweg da ist, schaut die Welt wieder ganz anders aus." Zuerst muss aber der Kanal in Gundertshausen saniert werden, bevor der Landkreis den Geh- und Radweg bauen kann. Dazu hatte Kellerer gute Nachrichten. Ende des Jahres sollen die Kanalarbeiten ausgeschrieben werden, die Sanierung nächstes Jahr über die Bühne gehen, berichtete er. Der Geh- und Radweg werde dann laut Landkreis 2025 gebaut. Er wird in Richtung Höfarten auf der rechten Seite verlaufen. Ende des Monats beginnen die Grundstücksverhandlungen. „Ihr könnt mich beim Wort nehmen, ich setze alles dafür, dass der Geh- und Radweg kommt“, versprach Kellerer.
Außerdem soll es künftig einen Ansprechpartner der Dorfgemeinschaft geben, der sowohl mit der Firma Schweiger als auch mit der Gemeinde im engen Austausch steht. Gabi Ziegenaus war es abschließend wichtig, „dass wir nicht als hysterische Dorfgemeinschaft wahrgenommen werden, das möchten wir nicht auf uns sitzen lassen“. Alle Beteiligten waren sich einig, dass jeder seinen Standpunkt vertreten konnte und der Austausch wichtig war. Wenn auch vielleicht längst überfällig.
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