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Sand: Großaufgebot an Rettungskräften übt am Sander U-Weiher

Sand

Großaufgebot an Rettungskräften übt am Sander U-Weiher

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    Eine Großübung hielten mehrere Feuerwehren mit anderen Rettungskräften am U-Weiher bei Sand ab.
    Eine Großübung hielten mehrere Feuerwehren mit anderen Rettungskräften am U-Weiher bei Sand ab. Foto: Sofia Brandmayr

    Ein explodierter Grill, ein Waldbrand, mehrere verletzte Badegäste: Auf dieses Szenario trafen am Samstagabend Feuerwehrleute, Sanitäter und Wasserwacht bei den Badeweihern nahe dem Todtenweiser Ortsteil Sand. Etwa 150 Einsatzkräfte waren dabei gefordert. Zum Glück war es kein Ernstfall, sondern eine Großübung.

    Organisiert haben die Übung vor allem Gabi und Roland Schoberth, Mathias Weinleit und Lukas Brandl vom Rettungsdienst Bäuerle-Ambulanz, Dr. Martin Müller, Chefarzt der Notaufnahme in den Kliniken an der Paar in Aichach und Friedberg, und Fred Kurz von der Wasserwacht Aindling. Alarmiert wurden neben der Bäuerle-Ambulanz die

    Grill explodiert und löst einen Waldbrand aus

    Vor Ort stießen sie auf folgendes Szenario: Am nordwestlichen Ufer des Eisweihers, der mit dem U-Weiher verbunden ist, wollten Badegäste beim Anzünden ihres Grills in einer kleinen Waldlichtung mit Spiritus nachhelfen. Das Resultat: eine Explosion, aus der ein Waldbrand entstand. Der "Zündler" bekam reichlich Rauch ab, hatte Verbrennungen im Gesicht und bekam schlecht Luft. Wie er, hatten alle Statisten, die "Verletzte" darstellten, genaue Anweisungen erhalten und waren entsprechend geschminkt worden. Ein weiterer Badegast hatte Verbrennungen an den Beinen. Aufgrund der Schmerzen und des Schocks wollte er diese mit Wasser abkühlen und ertrank bei dem Versuch im See. Er musste reanimiert werden. Die Helferin selbst hatte ebenfalls schwere Verletzungen, die zunächst unbemerkt blieben. Sie kollabierte später.

    Bei der Großübung mehrerer Feuerwehren mit anderen Rettungskräften mussten einige "Verletzte" versorgt werden.
    Bei der Großübung mehrerer Feuerwehren mit anderen Rettungskräften mussten einige "Verletzte" versorgt werden. Foto: Sofia Brandmayr

    Der nächste Patient wollte wegrennen, stürzte dabei über ein Getränketragel und verletzte sich durch die Splitter im Gesicht und an den Händen. Patient fünf, eine junge Frau, wollte ebenfalls wegrennen, stürzte über einen Baumstamm und erlitt ein Bauchtrauma. Ihre Mutter war kaum ansprechbar und irrte herum. Der nächste Patient hatte ein schweres "Knalltrauma" und schrie jeden herumstehenden lautstark an "Rede mit mir" und "Hilfe". Ein weiterer Badegast irrte unter Schock desorientiert herum. Eine Frau hatte durch einen Sturz Verletzungen an den Knien erlitten. Später stellte sich heraus, dass auf einer Badeinsel zwei weitere Verletzte waren und eine dritte Person ertrunken sei. Zum Schluss kollabierte auch noch ein Feuerwehrler. Dieser hatte sich von der Gruppe abgesetzt, da ihm schlecht wurde. Auch er musste reanimiert werden, da er einen Herzinfarkt erlitten hatte.

    Sander U-Weiher: Mehrere Rettungsboote kommen

    Nach dem Notruf kam das erste von drei Rettungsbooten und brachte Notärztin Dr. Amelie Konrad zu den Verletzten, ebenso zwei Rettungssanitäter der Wasserwacht. Für die Notärztin war es sehr schwierig, einen Überblick zu bekommen, da einige Verletzte am Boden lagen und andere herumliefen. Dabei kam sie ganz schön ins Schwitzen. Das Rettungsboot brachte immer wieder weitere Sanitäter und mit ihnen auch Ausrüstung.

    Die inzwischen eingetroffenen Feuerwehren versuchten, den Brand rund um die Unfallstelle zu löschen. Da ein Transport der Verletzten zu Land nicht mehr möglich war, mussten diese mit den Booten über das Wasser zur Wasserwachtstation befördert werden. Dort wurden sie von den inzwischen angekommenen weiteren Rettungskräften und Notärzten sowie der Feuerwehr weiter versorgt. Ein weiterer Notarzt - insgesamt waren vier im Einsatz - wurde zur Badeinsel gebracht. Taucher der Wasserwacht suchten nach dem Ertrunkenen auf dem Grund des Sees.

    Seewegrettung: Bootsführer Andreas Förg bekommt Anweisungen von Notärztin Amelie Konrad über die "verletzte Person".
    Seewegrettung: Bootsführer Andreas Förg bekommt Anweisungen von Notärztin Amelie Konrad über die "verletzte Person". Foto: Sofia Brandmayr

    Nach rund zwei Stunden war dann die Übung vorbei. Das Resultat: 14 Verletzte, von denen vier ihren schweren Verletzungen erlagen. Bei der Abschlussbesprechung versammelten sich alle Einsatzkräfte rund um die Wasserwachtstation. Roland Schoberth sagte: "Bei solchen Übungen werden immer Fehler gemacht, aber nur daraus lernen wir." Kleine Mängel wurden beanstandet bei der Kommunikation untereinander. Abschließend gab es für alle Helfer Getränke und Gegrilltes, gesponsert von mehreren Betrieben, der Bäuerle Ambulanz und dem Markt Aindling.

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