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Rehling: Kabarett auf Schloss Scherneck: Harry G und das nackte U-Bahnfahren

Rehling

Kabarett auf Schloss Scherneck: Harry G und das nackte U-Bahnfahren

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    Der Kabarettist Harry G ist im Rahmen seiner neuen „Hoamboy“-Tour auf Schloss Scherneck in Rehling aufgetreten – und war selbst ganz begeistert von dem Auftrittsort.
    Der Kabarettist Harry G ist im Rahmen seiner neuen „Hoamboy“-Tour auf Schloss Scherneck in Rehling aufgetreten – und war selbst ganz begeistert von dem Auftrittsort. Foto: Henriette Deuring

    Markus Stoll alias Harry G verrät auf Schloss Scherneck sein übliches Vorbereitungsritual vor Auftritten: Fünf Halbe auf der Fahrt und dann noch ein Schnaps. Aber meist würde er danach nicht mehr selber fahren. An diesem Abend geht es generell recht häufig um Alkohol, aber auch um das Leben mit kleinen Kindern und anderen Dingen aus dem täglichen Wahnsinn. Bei manchen Themen schmunzelt das Publikum, oft lacht es auch lauthals mit. Die Gäste im Rehlinger Ortsteil sind jünger als bei so manch anderen Kabarett-Abenden. Ganze Freundesgruppen von 20-Jährigen sind zusammen gekommen, stoßen sich bei manchen Witzen gegenseitig an. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung.

    Einziges Problem: Noch vor der Aufführung geht das Bier aus. Einer der Mitarbeiter informiert die Leute in der Getränke-Schlange, dass es zwar noch Spezi und Ähnliches gebe, aber keinen Alkohol. „Gibt es vielleicht noch Radler?“, hakt eine junge Frau freundlich nach. Nein, gibt es nicht. Der Alkohol ist aus und auch das Radler.

    Kabarettist Harry G gefällt Schloss Scherneck in Rehling

    Das trübt aber weder die Laune in den gut gefüllten Zuschauerreihen noch auf der Bühne. Harry G ist ganz begeistert von der Aussicht. „Wart ihr schon mal auf einem schöneren Open Air?“, fragt er sein Publikum. Und antwortet selbst. „Niemals! So eine schöne Kulisse!“ Da stimmt ihm das Publikum natürlich zu. Auch wenn die meisten die Kulisse wahrscheinlich schon kennen. Auf die Frage des Komikers hin, wer alles aus der Region kommt, gehen fast alle Hände in die Höhe.

    Das Programm gehört zwar zu einer größeren Tour, trotzdem merkt man: Harry G ist auf sein regionales Publikum vorbereitet. Er spricht davon, mit Kanonen auf Augsburg zu schießen und auch generell kommen Schwaben nicht gut weg. Auch wenn er zugibt, mit einem befreundet zu sein. Außerdem baut er die Region immer mal wieder in seine Witze ein. „Ein Tomaten-Mozzarella-Baguette ist keine Grundlage für einen Junggesellen-Abschied“, heißt es zwischenzeitlich. „Das ist, als würdest du versuchen, den Lech mit einem Zewa auszuwischen.“

    Mitten im Auftritt geht dann plötzlich das Licht aus. „Spezialeffekt“, schreit Harry G von der Bühne, sein Mikrofon funktioniert auch nicht. Die Techniker beheben den Fehler aber schnell und so bleibt es bei einem sehr kurzen ungeplanten Spezialeffekt. Dann grantelt der Regensburger und Wahl-Münchner fröhlich weiter über alles, was ihn eben so aufregt. Zum Beispiel Saunen: „Ein kleiner Raum, erhitzt auf 80 Grad, mit anderen stinkenden Menschen. Das ist wie U-Bahnfahren im Sommer. Nackt.“ Oder auch E-Scooter: „Der Preiß’ unter den Fortbewegungsmitteln. Er ist okay, aber man will halt nicht mit ihm gesehen werden.“

    Kabarettist Harry G verliert nicht die Selbstironie

    Aber in seinem Granteln verliert er nicht die Selbstironie. So hat sich das Leben von ihm und seiner Frau durch die beiden Kinder stark gewandelt. Inzwischen sieht er sich freiwillig „Feuerwehrmann Sam“ statt „Tatort“ an. Und im Restaurant werden Pommes statt Seezunge bestellt. „Mein Sohn ist wie Donald Trump“, sagt Harry G. „Redet Scheiße und isst Fast Food.“

    Das Ende kommt dann eher abrupt. Im Hintergrund winken ihm Zuständige zu, dass die eineinhalb Stunden, die wegen Corona für einen Auftritt erlaubt sind, vorbei sind. Und so fasst er noch recht unvermittelt zusammen, dass in jedem ein Hoamboy steckt. Kurz spricht er nach dem ersten Applaus weiter (eine richtige Zugabe ist wegen Corona verboten) und dann ist der Auftritt auch schon vorbei. Aber das plötzliche Ende macht den Abend nicht zunichte. Auf dem Weg zum Auto zitieren die Zuschauer sich gegenseitig Sätze aus dem Programm und lachen darüber. Es bleibt bei einem ausgelassenen und fröhlichen Abend.

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