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Radersdorf/Rehling: Schwache Getreideernte: Landwirte und Agrarzentrum treffen miserable Preise hart

Radersdorf/Rehling

Schwache Getreideernte: Landwirte und Agrarzentrum treffen miserable Preise hart

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    Landwirte sind mit der Getreideernte in diesem Jahr nicht zufrieden. Hinzu kommen schlechte Preise. Das ergab auch die Erntebilanz des Raiffeisen-Agrarzentrums Lech-Paar.
    Landwirte sind mit der Getreideernte in diesem Jahr nicht zufrieden. Hinzu kommen schlechte Preise. Das ergab auch die Erntebilanz des Raiffeisen-Agrarzentrums Lech-Paar. Foto: Foto: Josef Abt

    Die Getreidefelder präsentierten sich im Wittelsbacher Land in der Vegetationsphase noch homogen und vielversprechend. Das Ergebnis der frühen Ernte ließ dann aber sehr zu wünschen übrig. Das Raiffeisen-Agrarzentrum Lech-Paar zieht jetzt eine negative Bilanz der Getreideernte. Und die Verantwortlichen sind im Hinblick auf die Preise äußerst pessimistisch.

    Bei einer Maisschau, die das Agrarzentrum auf einem Versuchsfeld der Familie Tyroller in Radersdorf (Kühbach) anlässlich der beginnenden Maisernte veranstaltete, ging es nicht nur darum, welche Sorten mit den Witterungsbedingungen gut zurechtgekommen sind und welche Vor- und Nachteile sie jeweils haben. Leiter Peter Bürle informierte die rund 120 Landwirte bei einer Brotzeit am Maislabyrinth außerdem detailliert über die diesjährige Getreideernte.

    Der Getreideertrag ist um fast 8000 Tonnen niedriger als 2023

    Demnach wurden in den drei Lagerhäusern des Agrar-Zentrums in Rehling, Motzenhofen (Hollenbach) und Wollomoos (Altomünster) rund 32.500 Tonnen Getreide erfasst. Das bedeutet einen ziemlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als 40.000 Tonnen geerntet worden waren. Die Erträge waren laut Bürle unterdurchschnittlich. Zu den größten Posten zählte die Wintergerste mit 4000 Tonnen (Vorjahr 5500 Tonnen) und der Winterweizen mit 16.000 (21.000) Tonnen. Bei Raps mit 4550 Tonnen und Braugerste mit 4300 Tonnen konnte das Vorjahresniveau gehalten werden. 

    „Wir sind von den erfassten Mengen zwar nicht enttäuscht, jedoch genauso wie die Landwirte hart getroffen von den schwachen Erträgen und den miserablen Preisen“, erklärte Bürle. Die schwachen Erträge seien so nicht vorstellbar gewesen aufgrund der zunächst der ausgeglichenen Temperaturen oder der zufriedenstellenden Niederschläge. Deshalb sei man überrascht gewesen, dass bereits im Juli der Weizen gedroschen wurde, was sich im Mai und Juni so nicht abgezeichnet hatte. Die Ernte war dann bereits im Juli und damit sehr früh abgeschlossen.

    Erst bei der Erfassung der Mengen und Qualität wurde laut Bürle klar, dass durch die vielen starken Niederschläge nur Betriebe eine halbwegs zufriedene Ernte einfahren konnten, die deutlich mehr Aufwand mit Fungiziden betrieben haben als in anderen Jahren zuvor. Hier habe sich die richtige Behandlung durch den Landwirt ausgezahlt.  

    Der Ukrainekrieg beeinflusst die Getreidepreise negativ

    Der Lagerhauschef berichtete von Gesprächen während der Ernte der Wintergerste mit Landwirten. Da war von einem Markterlös von 15 Euro je Doppelzentner Wintergerste und 17 Euro je Doppelzentner Weizen. „Bei B-Weizen muss man aber kein großer Rechner sein, um festzustellen, dass man heuer keinen kostendeckenden Erlös erzielen kann“, stellte Bürle fest. Er ist sehr pessimistisch, was die Preise trotz der miesen Ernte in ganz Europa angeht, was nicht zuletzt mit dem Ukrainekrieg zusammenhänge.

    Vor Kriegsbeginn gingen noch große Mengen an Getreideernte auch aus Deutschland Richtung Norditalien. Seit Kriegsbeginn sei kein einziger Kontrakt zustande gekommen. Das Getreide aus anderen Ländern wird direkt über das Mittelmeer angedient „und damit ist für uns auch hier in Deutschland eine Konstante weggebrochen und belastet unseren heimischen Markt“, stellte Bürle fest.

    Abschließend ging Bürle auf aktuelle Themen ein. Am Ende riet Bürle den Landwirten, sich rechtzeitig um das Saatgut für die neue Aussaat zu kümmern und Terminvereinbarungen für die Getreideaufbereitung, die an den Standorten in Rehling und Wollomoos möglich ist, zu treffen. Außerdem verwies er auf Pamira-Kanistersammlungen am Donnerstag, 10. Oktober, an allen drei Standorten sowie auf aktuell günstige Preise für Eiweißfutter in Form von Soja und Rapsschrot. Auch Heizöl und Diesel befinden sich laut Bürle aktuell auf einem Fünfjahrestief. Beides könne jederzeit auch kurzfristig geliefert werden.

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