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Pöttmes: Zwischen Dank und Angst: So geht es einer Kassiererin in der Corona-Krise

Pöttmes

Zwischen Dank und Angst: So geht es einer Kassiererin in der Corona-Krise

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    Franziska Pest ist Kassiererin beim Edeka Gropper in Pöttmes. So erlebt die 20-Jährige die Corona-Krise.
    Franziska Pest ist Kassiererin beim Edeka Gropper in Pöttmes. So erlebt die 20-Jährige die Corona-Krise. Foto: Pest

    Wenn Franziska Pest den Supermarkt aufsperrt, warten die Kunden in diesen Tagen oft schon vor der Eingangstür. Bereits zehn Minuten später ist die 20-Jährige an der Kasse im Einsatz. Die gelernte Lagerlogistikerin, die im Edeka-Markt Gropper in Pöttmes arbeitet, gehört zu denjenigen Menschen, die in der Corona-Krise tagtäglich dafür sorgen, dass das Leben im Wittelsbacher Land einigermaßen normal weiterläuft. Regelmäßig stellen die Aichacher Nachrichten in den kommenden Wochen Menschen vor, die für uns alle da sind.

    Für Franziska Pest hat sich der Berufsalltag nicht groß geändert. Zwar trägt die 20-Jährige, die in Lauterbach (Landkreis Dillingen) wohnt, freiwillig Mundschutz und Handschuhe, doch von der Arbeit an sich habe sich nichts geändert. Neu ist aber der Sicherheitsabstand: „Die Distanz zu den Kollegen ist größer und auch das Händewaschen hat eine größere Bedeutung bekommen.“ Schon vor der Corona-Zeit wurde im Pöttmeser Supermarkt das Bezahlsystem umgestellt. Die Kunden bezahlen an einem Automaten und bekommen von diesem auch ihr Rückgeld. Ein großer Unterschied ist das Verhalten der Kunden. Pest: „Man merkt, dass die Nerven bei dem ein oder anderen blank liegen. Wenn jemand eine Ware nicht mehr bekommt, gibt es schon den ein oder anderen Kommentar.“ Umso erfreulicher, dass viele Kunden auch sehr dankbar für die Arbeit der Supermarkt-Mitarbeiter sind. „Wir bekommen viele Pralinen geschenkt, das freut uns sehr.“

    Corona-Krise: So geht die Supermarkt-Kassiererin mit der Angst um

    Manches versteht Franziska Pest aber nicht: „Ich weiß nicht, warum manche Waren wie Klopapier oder Mehl immer sofort ausverkauft sind. Wir können aber mittlerweile darüber lachen.“ Viele Stammkunden begrüßen Pest und ihre Kollegen auch während der Corona-Krise im Markt: „Die reden ganz normal mit uns, aber es dreht sich fast jedes Gespräch um das gleiche Thema.“ Viele ältere Kunden hat Pest aber schon länger nicht mehr gesehen: „Die lassen sich aus Sicherheitsgründen den Einkauf von ihren Kindern oder Enkeln mitbringen.“

    Seit rund drei Wochen schützt eine Spuckschutzwand die Kassierer, ganz sicher fühlt sich Franziska Pest dennoch nicht: „Es wird viel gemacht, aber die Gefahr ist immer da. Hinter der Kasse ist es noch relativ entspannt, wenn wir aber im Markt arbeiten, wird es schwierig.“ Denn dann kann der Sicherheitsabstand oft nicht eingehalten werden, manche Kunden scheinen auch die Gefahr zu verdrängen: „Bei Fragen werden wir auch schon mal angetippt, das ist natürlich sehr unangenehm.“ Pest und Co. müssen dann die Kunden zurechtweisen, zur Not gibt es auch mal eine Durchsage. Die meisten Kunden seien aber sehr verständnisvoll, sagt Pest.

    Corona: Die Maßnahmen kann die 20-Jährige nachvollziehen

    Auch wenn sich der Berufsalltag für Franziska Pest nicht grundlegend geändert hat, so sitzt die Angst im Hinterkopf: „Zumal mein kleiner Bruder eine chronische Lungenerkrankung hat und zur Risikogruppe gehört. Man darf sich aber nicht verrückt machen lassen.“ Deshalb vermeidet die 20-Jährige auch privat jede Ansteckungsgefahr: „Eingekauft wird hier im Supermarkt und privat gehe ich eigentlich nur raus, um mit meinem Hund spazieren zu gehen.“ Die Maßnahmen kann sie nachvollziehen, dennoch vermisst sie ihre Freunde: „Wir lassen uns aber immer etwas einfallen. Wir haben einen Videochat und spielen Stadt-Land-Fluss gegeneinander.“

    Lesen Sie auch Teil 1 der Serie: Corona-Krise: So geht eine Metzgerei-Verkäuferin mit der Angst um

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