Es wurde geschnalzt und geschossen und das eigens für das Pöttmeser Jubiläumsjahr gebraute Kaiserbier fand reichlich Abnehmer. Schon das ganze Jahr über eilt Pöttmes im Rahmen seines Jubiläums „700 Jahre Marktrecht“ von einem Höhepunkt zum nächsten. Am Sonntag folgte der nächste: die Enthüllung einer Gedenktafel auf dem Marktplatz. Die Krönung des Tages war laut Bürgermeister Mirko Ketz der Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Der unterhielt die Besucher mit einer launigen Rede.
Wie die Erinnerungstafel aussehen würde, war ein gut gehütetes Geheimnis, das Bürgermeister Mirko Ketz zusammen mit Schirmherr Franziskus Freiherr von Gumppenberg am Sonntag lüftete. Rund 110 Kilogramm schwer ist die Bronzetafel, mit der die Gemeinde eine nachhaltige Erinnerung für folgende Generationen schaffen wollte. „Sehen Sie es als nachhaltiges Geschichtsprojekt an“, sagte Ketz bei der Enthüllung.
Unten auf der Tafel ist eine historische Ansicht von Pöttmes aus dem Jahre 1753 zu sehen. Links und rechts zeugen die Wappen der Marktgemeinde und des Gumppenbergschen Hauses von „der vergangenen, jetzigen und hoffentlich noch langen Verbundenheit in der Zukunft“, so der Bürgermeister. Zwischen den beiden Wappen steht der Text der Gründungsurkunde aus dem Jahr 1324.
Verliehen worden war Pöttmes das Marktrecht von König Ludwig IV. Entsprechend stolz war der Bürgermeister, dass mit Hubertus Prinz von Bayern ein Vertreter des Hauses Wittelsbach zur Jubiläumsfeier gekommen war. Hergestellt hat die Tafel die Firma Egos3D aus Mühlheim an der Ruhr. Den Löwenanteil der Kosten in Höhe von rund 11.000 Euro übernahm mit 8500 Euro die Sparkassenstiftung.
Fahnenabordnungen und Blasmusik aus Pöttmes
Der Marktplatz war gut besucht. Vertreter der Ortsvereine aus der Gemeinde waren mit ihren Fahnenabordnungen gekommen, die Pöttmeser Blaskapelle spielte auf und der Verkehrs- und Verschönerungsverein schenkte das Kaiserbier aus. An der frisch enthüllten Gedenktafel studierten viele Interessierte, wie sich das alte Pöttmes gegenüber dem heutigen verändert hat. Andere nutzten die Gelegenheit, um sich im Rathaus die Ausstellung des Fördervereins Heimatmuseum über „Funde aus vergangenen Jahrhunderten“ anzusehen. Viel Applaus bekam die Kindertanzgruppe des Heimat- und Volkstrachtenvereins für ihre Aufführung.
Alles in allem also ein abwechslungsreiches Programm, das die Gemeinde für die feierliche Enthüllung auf die Beine gestellt hatte. Allerdings auch ein zeitlich streng getaktetes Programm. Zeremonienmeister Hans Steiger achtete darauf, dass die Zeiten eingehalten wurden. Er führte zusammen mit Gemeinderat Stefan Mayer den Zug an, der sich vom Marktplatz zur Gaststätte Da Vinci e Michaela bewegte, wo der eigentliche Festakt stattfand, zu dem auch der Ministerpräsident erwartet wurde.
Wittelsbacher-Land-Königin trifft Ministerpräsident Söder
Dort hatten sich bereits viele Schaulustige eingefunden, die einen Blick auf Markus Söder werfen wollten. Die Pöttmeser Blaskapelle stand ebenso zum Empfang bereit wie die Böllerschützen unter dem Kommando von Gottlieb Veit. Eine der ersten, die dem Ministerpräsidenten die Hand schüttelte, war die erste Wittelsbacher-Land-Königin Marie-Luise Hengster, die im Juli auf dem Pöttmeser Volksfest gewählt worden war.
Nach einem Selfie mit ihr begann Söder seinen kurzen Rundgang, ließ sich zusammen mit den Trachtenkindern oder dem Gemeinderat fotografieren, bevor es in die Gaststätte für den Festakt ging. Aus Platzgründen konnten dort nur rund 200 geladene Gäste dabei sein. Alle anderen hatten die Möglichkeit, über einen Livestream die Feierlichkeiten zu verfolgen. „Eine Premiere für uns als Gemeinde“, wie Bürgermeister Ketz sagte. Er erinnerte in seiner Rede an die verschiedenen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr.
Franziskus von Gumppenberg sprach von der jahrhundertealten Verbundenheit seiner Familie mit der Marktgemeinde. Der Ministerpräsident ging auf den ländlichen Raum als die Seele Bayerns ein. Für Erheiterung sorgten Seitenhiebe wie: „In jedem bayerischen Dorf steckt mehr Verstand als im gesamten Berliner Regierungsviertel.“ Zwischen den Reden gab es kurze Einlagen: Die hohe Kunst des Schnalzens führten die Kühnhauser Goaßlschnoizer vor und König Ludwig IV. und sein Schreiber zeigten, wie die Verleihung der Marktrechte abgelaufen sein könnte.
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