Seit etwa zweieinhalb Jahren ist den Pöttmesern und Pöttmeserinnen der unverhüllte Blick auf ihre Pfarrkirche St. Peter und Paul verwehrt. Umfangreiche Sanierungsarbeiten erfordern ein Gerüst. Jetzt aber ist ein Ende in Sicht.
Es gab viel zu tun, um die Kirche in einem guten Zustand für nachfolgende Generationen zu erhalten, wie Pfarrer Thomas Rein erläutert. Jahrzehntelang war an den Dachstühlen nichts gemacht worden. Im Lauf der Zeit wurde so manches daran morsch und musste nun mühselig restauriert werden. Balken einfach auszutauschen, war wegen des Denkmalschutzes jedoch undenkbar. So arbeiteten sich die verschiedenen Gewerke bedächtig durch die insgesamt vier Dachstühle. Dabei nahmen sie auf ein paar junge Fledermäuse Rücksicht. Sie hatten es sich just in dem Bereich gemütlich gemacht, der noch nicht fertiggestellt war.
Glockenturm, Elektrik und Innenraum der Kirche wurden überarbeitet
Auch der Glockenturm wurde gründlich überarbeitet. Eine der Glocken erhielt ein Gegengewicht, um Schäden durch die Schwingungen am Bauwerk zu verhindern. Eine vergoldete Kugel ziert nun die Spitze des Turmes und strahlt in der Sonne.
Im Innenraum tat sich eine weitere Baustelle auf: Gutachter hatten festgestellt, dass die Statik der Empore Schwächen aufwies. Stützrohre und Anker mussten eingezogen werden, um einen eventuellen Einsturz zu verhindern. Die komplette Elektrik wurde auf den neuesten Stand gebracht. Stromsparende LED-Lampen erhellen jetzt das Kirchenschiff.
Westfassade der katholischen Pfarrkirche hat nun ein modernes Gesicht
Freiwillige – unter ihnen zeitweise auch Pfarrer Rein selbst – steckten viele Arbeitsstunden in die Reinigung des Innenraums. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Frisch und hell erstrahlt das Gotteshaus im Inneren. Kurz vor Weihnachten 2023 konnte das Gerüst im Innenraum entfernt werden, sodass der Weihnachtsgottesdienst mit freier Sicht stattfand.
Besonders am Herzen lag Rein jedoch die Revitalisierung der Westfassade. Wenig einladend, glatt und ohne Ausdruck hatte sie sich vor der Sanierung präsentiert. Rein wünschte sich, dass der neugotische Charakter des Innenraums wieder nach außen hin sichtbar wird, wenn auch in modernerer Form. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt: Die Westfassade trägt nun wieder den ursprünglichen Stuck, wie er auf alten Fotos zu sehen ist. Mehrere farbenfrohe Fenster wirken zugleich fröhlich und einladend.
Sanierung der Pöttmeser Pfarrkirche kostet insgesamt rund drei Millionen Euro
Für die Gestaltung der Fenster konnte die renommierte Künstlerin Dr. Celia Mendoza gewonnen werden. Sie sorgte dafür, dass sich die Moderne harmonisch mit dem Alten verbindet und in das Gesamtbild einfügt. „Die Fassade hat wieder ein Gesicht“, freut sich Rein über die gelungene Arbeit. Besonders imponierend ist die Wirkung der bunten Scheiben, die überwiegend in Rottönen gehalten sind, bei Sonnenschein. Dann zeichnen sich, je nach Lichteinstrahlung, ganz unterschiedliche Farbspiele im Innenraum der Kirche ab.
Ein großes Problem stellten die hohen Kosten des Projektes dar: Etwa drei Millionen Euro kostet die Sanierung im Gesamtvolumen. Eine Rolle spielt hierbei unter anderem, dass die Gewerke wegen des Denkmalschutzes alles in Handarbeit ausführen mussten. „Das dauert und kostet“, erklärt Rein. Er hofft, dass nach der Sanierung für mehrere Jahrzehnte keine weiteren Arbeiten mehr erforderlich sind. Den größten Anteil an den Kosten trägt die Diözese. Zuschüsse gab es von der Marktgemeinde Pöttmes, dem Denkmalschutz und anderen Stellen. Viele Spendenaktionen und Einzelspenden trugen außerdem zum Gelingen des Projektes bei.
Bischof Bertram Meier zelebriert Festgottesdienst am Sonntag, 9. Juni
Zur offiziellen Einweihung der frisch gestalteten Fassade und zum Dank für die gelungene Sanierung haben die Verantwortlichen um Pfarrer Rein ein großes Fest auf die Beine gestellt. Zwar muss der Stuck noch richtig durchtrocknen, bevor der Maler der Kirche den letzten Schliff gibt. Deshalb bleibt das Gerüst noch eine Weile stehen. Das soll aber die Feierlichkeiten nicht trüben. Am Sonntag, 9. Juni, um 9.30 Uhr gibt es einen Festzug mit mehreren Vereinen vom Marktplatz zur Kirche. Dort segnet Bischof Bertram Meier zunächst die Fassade und zelebriert danach den Dankgottesdienst.
Dafür haben sich ein rund 30-köpfiger Chor und ein 14-köpfiges Orchester mit Streicherinnen, Bläsern und Pauken formiert. Neben der Spatzenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart gestalten die Musikerinnen und Musiker das Pontifikalamt mit der Ouvertüre aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel, dem Kanon von Pachelbel und das Stück "Trumpet Voluntary" von Henry Purcell. Wegen der besonderen Zusammensetzung des Orchesters wurden für Händel und Purcell jeweils eigene Arrangements geschrieben. Am Mittwoch, 5. Juni, ab 19 Uhr findet in der Kirche die Generalprobe statt, zu der alle interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer willkommen sind.
Nach dem Festgottesdienst in Pöttmes gibt es Mittagessen am Marktplatz
Nach dem Festgottesdienst am Sonntag, 9. Juni, geht es zurück zum Marktplatz, wo das Mittagessen für alle bereitsteht. Bei Kaffee und Kuchen können Besucher und Besucherinnen gemütlich zusammensitzen. Auch für Kinder ist etwas geboten: Zwei Hüpfburgen werden aufgebaut. Zudem gibt es eine Eistheke.
Für den musikalischen Rahmen sorgt die Blaskapelle Pöttmes. Der Heimat- und Volkstrachtenverein zeigt zur Unterhaltung der Gäste einige Tänze.