Viele betagte Bulldogs und Motorräder waren am Sonntag beim Oldtimertreffen im Pöttmeser Ortsteil Grimolzhausen zu sehen. Die Zahl der Kraftfahrzeuge war dagegen überschaubar. Im vergangenen Jahr hatte es einen enormen Ansturm von Besitzerinnen und Besitzern alter Fahrzeuge gegeben. Heuer verzeichneten die Oldtimerfreunde ihrem Sprecher, Daniel Zech, zufolge bis 10 Uhr an die 200 Anmeldungen.
Begonnen hatte die Veranstaltung bereits am Samstag mit einem Bayerischen Abend mit DJ. Wie Zech berichtete, war er ausschließlich für Helfer und Freunde organisiert worden – und um Spenden für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zu sammeln. Über 80 Menschen kamen.
Am Samstag lassen sich elf Menschen als Stammzellenspender registrieren
Fünf Mitglieder hatten die Organisation übernommen, weitere 24 halfen tatkräftig mit. Zufrieden äußerte sich auch Brigitte Lehenberger aus Münster (Landkreis Donau-Ries), ehrenamtliche Unterstützerin der DKMS: „Am Samstag haben sich elf Personen typisieren lassen, und heute am Sonntag ist die Typisierung bereits gut angelaufen“, erzählte sie am Morgen. Am Ende sind es 25 Menschen, die sich neu in die DKMS aufnehmen lassen. In der Spendenkasse kommen 1215 Euro zusammen. Damit sind die 25 Typisierungen aus Grimolzhausen schon finanziert.
Wer sich typisieren lässt, wird ausführlich informiert. Pro 100 Typisierten wird der DKMS zufolge mindestens ein Stammzellenspender beziehungsweise eine Stammzellenspenderin gefunden. Unter jungen Menschen sogar eher zwei. In den Landkreisen Aichach-Friedberg, Augsburg, Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries und Dillingen hätten bereits 1585 Stammzellenspender und -spenderinnen ermittelt werden können, berichtete Lehenberger.
Unsichere Wetterlage schreckt zahlreiche Besitzer von Oldtimern ab
Die Kennzeichen der alten Fahrzeuge beim Oldtimertreffen stammten zum Teil noch von weiter her. So waren unter anderem Nummernschilder aus den Landkreisen Aichach-Friedberg, Donauwörth, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der Ilm oder Fürstenfeldbruck, aber auch aus München und Ingolstadt zu sehen. Die Ausfahrt der Oldtimer führte durch die Pöttmeser Ortsteile Eiselsried, Pertenau und zurück nach Grimolzhausen.
Dass heuer deutlich weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer als 2023 kamen, führten manche der Anwesenden auf die lange Zeit unklare Wetterlage zurück. Ein Teilnehmer sagte: „Jede Wetter-App zeigt etwas anderes. Bei einer regnet es, bei der anderen scheint die Sonne.“ Deshalb hätten vermutlich manche Besitzer ihre Oldtimer lieber in der Garage oder in der Scheune gelassen.
Besucher aus Königsmoos kommt mit „Schäferkarrn“ nach Grimolzhausen
Die Oldtimer, die in Grimolzhausen zu sehen waren, hatten ganz unterschiedliche Geschichten, wo sie einst im Einsatz waren und wie der jetzige Besitzer oder die jetzige Besitzerin sie erstanden hatte. Der 82-jährige Roland Almstetter von den Oldtimerfreunden Königsmoos (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) war mit seinem Deutz, Baujahr 1961, nach Grimolzhausen gekommen. Im Schlepptau hatte er einen selbst gebauten „Schäferkarrn“ mit Schlafgelegenheit. „Den brauche ich, wenn ich zum Oldtimertreffen nach Rosenheim fahre. Vier Tage bin ich da unterwegs, und da eignet sich der Anhänger als Übernachtung gut“, sagte Roland Almstetter und lachte.
Unter den Besuchern war auch der Aichacher Stadtrat Georg Robert Jung: Der Motorradsportler war mit seiner Honda, Baujahr 1974, nach Grimolzhausen gekommen. Er erzählte: „Das ist ein schnelles Gerät. Als ich noch aktiv im Rennsport war, habe ich nur japanische Maschinen gefahren.“ Erst vor Kurzem habe er das Motorrad restaurieren lassen. Er nutze es nur noch zu gelegentlichen Ausfahrten.
Besitzer eines alten Fiats 500L baut Auto zehn Jahre lang wieder zusammen
Ein Hingucker war der Audi 100 Cube S, Baujahr 1973, von Franz Karl aus Klingsmoos (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen). Karl erzählte: „Das Fahrzeug ist in Mailand gelaufen. Da es dort kein Streusalz gibt, ist es ohne Rost. Gekauft habe ich es 2015 mit 50.000 Kilometern.“ Seitdem sei er 10.000 Kilometer gefahren. „Meistens zu den regelmäßigen Oldtimertreffen in der Region“, sagte Franz Karl.
Reinhard Müller aus dem Gemeindegebiet Pöttmes hat seinen Fiat 500L, Baujahr 1972, selbst restauriert. Er erzählte: „Ich habe das Auto total zerlegt. Viele Teile waren defekt.“ Beim Zusammenbauen des Fiats ließ er sich Zeit. Zehn Jahre brauchte er dafür. Mit ihrem Ferguson, Baujahr 1964, war Franzi Tremmel aus dem Inchenhofener Ortsteil Sainbach in Grimolzhausen dabei. Das Fahrzeug macht ihr große Freude, weil „der Opa es hergerichtet hat“.