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Pöttmes: Moor-Wiedervernässung soll bei Schorn und Grimolzhausen getestet werden

Pöttmes

Moor-Wiedervernässung soll bei Schorn und Grimolzhausen getestet werden

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    Von der geplanten Renaturierung von Teilen des Donaumooses ist auch die "Schorner Röste" bei Pöttmes betroffen.
    Von der geplanten Renaturierung von Teilen des Donaumooses ist auch die "Schorner Röste" bei Pöttmes betroffen. Foto: Stefan Janda, Donaumoos-Zweckverband

    Moore haben eine immense Bedeutung für den Klimaschutz. Deshalb sollen Teile des Donaumooses renaturiert werden. Das betrifft auch die "Schorner Röste", den südwestlichen Ausläufer des Donaumooses. Sie ist nach dem Schorner Röstgraben bei Pöttmes benannt. Auf zwei Modellflächen nahe Schorn und Grimolzhausen soll getestet werden, welche Folgen eine Wiedervernässung hat. 

    Die beiden jeweils 2,7 Hektar großen, als Grünland genutzten Flächen gehören der Marktgemeinde Pöttmes. Der Gemeinderat votierte einstimmig dafür, sie für den Modellversuch zur Verfügung zu stellen. Wobei dieser erst in rund drei bis vier Jahren beginnen dürfte, wie Sebastian Maier-Reichart vom Donaumoos-Team deutlich machte. Bis dahin stünden noch viele Untersuchungen an. Der Moorschutz ist ein sensibles Thema - unter anderem, weil die Rechte vieler Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer betroffen sind. 

    Pöttmeser Ratsmitglieder streben gutes Miteinander mit Anliegern an

    Auch deshalb drängten unter anderem Xaver Tyroller (CWG) und Sissi Veit-Wiedemann (CSU) darauf, die Betroffenen einzubeziehen und alle offenen Fragen in einem guten Miteinander zu klären. Was die Fläche bei Schorn angeht, ist ohnehin die Bereitschaft von einem der Eigentümer der nördlichen angrenzenden Flächen erforderlich. Maier-Reichart sicherte zu, die unmittelbaren Anlieger würden kontaktiert und informiert. 

    Die Fragen aus dem Gremium drehten sich vor allem um die Auswirkungen, wenn die Modellflächen wiedervernässt werden. Maier-Reichart legte Modellierungen des Wasserwirtschaftsamtes vor. Sie zeigten, in welchem Umfeld und Ausmaß eine Wiedervernässung sich bemerkbar machen würde. Was die beiden Modellflächen in den Augen des Donaumoos-Teams so interessant macht, ist, dass sich eine Wiedervernässung den Erwartungen der Experten zufolge ziemlich "trennscharf" nur auf die Modellflächen auswirken würde - und nicht auf benachbarte Grundstücke. Das liegt unter anderem daran, dass die Modellflächen zum Teil durch relativ tiefe Gräben oder etwa durch eine höher gelegene Asphaltstraße begrenzt sind. Ähnliche Versuche habe der Donaumoos-Zweckverband zum Beispiel schon bei Lampertshofen (Berg im Gau, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) gemacht, so Maier-Reichart. 

    Weitere Detailplanungen sollen Folgen der Wiedervernässung klären

    Sowohl Tyroller als auch Veit-Wiedemann hatten Sorge, dass die asphaltierte Straße direkt neben der Modellfläche bei Grimolzhausen unterspült werden könnte und sich infolgedessen Biber dort ansiedeln. Daher soll der Zustand der Straße begutachtet werden, ehe der Modellversuch startet. Falls unerwartet doch eine Verschlechterung eintreten sollte, wäre so gewährleistet, dass der alte Zustand zuverlässig wiederhergestellt wird. Veit-Wiedemann erinnerte an die schwierigen Bodenverhältnisse am Pöttmeser Schulsportplatz. Er dürfe nicht zusätzlich beeinträchtigt werden.

    Maier-Reichart versuchte, die Bedenken zu zerstreuen: "Wir versuchen immer mitzudenken, wie groß die Auswirkung einer Maßnahme ist." Dafür gebe es umfangreiche Kartierungen und Modellrechnungen. "Das Modell rechnet sehr konservativ", so Maier-Reichart. Das bedeute: In den Modellrechnungen werde grundsätzlich vom schlimmsten Fall ausgegangen und zudem ein großzügiger Puffer eingerechnet. Wie sich der Modellversuch auf den beiden Flächen auswirke, werde im weiteren Verlauf einer weiteren Detailplanung ermittelt. 

    Umweltbeauftragter Ernst Haile: Wasser im Gemeindegebiet halten

    Sowohl er als auch Bürgermeister Mirko Ketz (CSU) wiesen darauf hin, dass bei Pöttmes ein Teil der geeignetsten Flächen für Moorschutz-Projekte liegen. Auch Ernst Haile, Umweltbeauftragter der Gemeinde, empfahl den Ratsmitgliedern, "unbedingt zuzustimmen". Jeder Wassertropfen, der im Gemeindegebiet verloren gehe, könne sich in bestimmten Phasen wie extrem heißen Sommern rächen. Zudem gebe es jetzt noch großzügige Fördergelder für derartige Modellprojekte. So könne die Gemeinde wertvolle Erfahrungen sammeln. 

    Zweiter Bürgermeister Manfred Graser (Bürgerblock) sagte stellvertretend für seine Fraktion, diese stimme den beiden Modellflächen "ganz klar" zu. Die Gemeinde sei Mitglied im Donaumoos-Zweckverband. "Wir haben damit ein Signal gesetzt, dass wir uns an der Rettung des Niedermoores beteiligen wollen." Das solle "nicht blind, nicht auf Biegen und Brechen" passieren. Aber die Gemeinde solle hier "eine Signalwirkung anstreben". Auch CSU-Fraktionssprecher Christian Vetter nannte den Moorschutz ein "wichtiges Thema". Bürgermeister Ketz sagte: "Es ist wichtig, nach außen zu demonstrieren: Die Arbeit geht weiter. Auch wenn man sie nicht immer sieht." 

    Markt Pöttmes erhält erhebliche Zahl an Punkten für Ökokonto

    Die Gemeinde selbst profitiert indirekt ebenfalls von den Modellflächen. Sie kann sich dadurch eine erhebliche Zahl an Punkten auf ihrem Ökokonto gutschreiben lassen. Mit ihm kann sie den Flächenverbrauch zum Beispiel bei der Ausweisung von Bau- oder Gewerbegebieten kompensieren.

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