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Obergriesbach-Zahling: Pierre Brice hat dieses Paar zusammengebracht

Obergriesbach-Zahling

Pierre Brice hat dieses Paar zusammengebracht

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    Mit ihrem Indianerzimmer haben sich Martina und Reinhold Summer ihren Lebenstraum erfüllt. Das Foto ist 2019 bei einem früheren Besuch unserer Autorin entstanden.
    Mit ihrem Indianerzimmer haben sich Martina und Reinhold Summer ihren Lebenstraum erfüllt. Das Foto ist 2019 bei einem früheren Besuch unserer Autorin entstanden. Foto: Sabine Roth

    Ihr Kennenlernen hört sich an wie aus einer Filmromanze. Und ein Filmstar hat damit zu tun: Pierre Brice. Auf dessen Beerdigung haben sich Martina und Reinhold Summer aus Zahling kennengelernt. Wenn sie davon erzählen, strahlen die beiden vor Liebe. Seitdem ist viel passiert.

    Der Winnetou-Darsteller Pierre Brice wurde am 18. Juni 2015 beerdigt. Damals sahen sich die beiden in der St.-Michaels-Kirche in München das erste Mal. Hunderte Menschen waren zum Abschied von Pierre Brice gekommen. Für Martina und Reinhold Summer war er nicht nur ein Star, er war mehr als nur Winnetou. Beide verehren ihn auf ihre eigene Art. Über eine Freundin kamen die Karl-May-Fans schließlich als Liebespaar zusammen.

    Martina und Reinhard Summer als Indianerhäuptling Kiowa, Tangua waren im vergangenen Jahr in dem Stück Winnetou auf Bayerisch mit dabei. 
Bild: Silvia Schallenberg
    Martina und Reinhard Summer als Indianerhäuptling Kiowa, Tangua waren im vergangenen Jahr in dem Stück Winnetou auf Bayerisch mit dabei. Bild: Silvia Schallenberg Foto: Silvia Schallenberg

    Die Faszination für Winnetou, Karl May und das Indianerleben verbindet das Paar. Es gehört seit 2016 dem Ensemble der Süddeutschen Karl-May-Festspiele in Dasing an. Wer dort schon zu Gast war und Reinhold Summer genau betrachtet, erkennt in ihm den Schauspieler. Mal ist er Indianer, mal spielt er einen Weißen – je nach Drehbuch. Im vergangenen Jahr war er als Indianerhäuptling der Kiowa, Tangua in dem Stück "Winnetou auf Bayerisch“ zu sehen. In diesem Jahr steht die "Rückkehr zum Silbersee“ auf dem Programm, ebenfalls ein Dialektprogramm mit coronabedingt kleinem Ensemble. Dann wird seine Frau Martina das erste Mal eine kleine Sprechrolle haben. Sie war bislang immer im Hintergrund für die vielen Masken der Indianer zuständig.

    Die Indianerfans nähen sich ihre Lederkostüme selbst

    Das Hobby des Paares ist sehr zeitaufwendig. Jedes Wochenende geht es - in normalen Zeiten - zu Proben. Ein Urlaub im Sommer ist undenkbar. Aber die beiden sind mit Leib und Seele dabei und vermissen nichts. Dazu kommen die Lederkostüme, die sie in mühsamer Kleinstarbeit selbst herstellen. "In unserem schönen, großen Haus haben wir endlich viel Platz dafür“, freut sich Martina Summer. Ihr Treppenhaus zieren lauter Bilder aus den vergangenen Karl-May-Stücken.

    In Zahling können die Summers ihren Traum leben

    Zuerst wohnte das Ehepaar in Germering, doch dort konnte es seinen Indianertraum nicht richtig ausleben, weil die Wohnung zu klein war. Deshalb suchten beide nach einem größeren Haus, das sie vor knapp drei Jahren in Zahling gefunden haben. Seitdem wohnen sie dort mit Blick ins Grüne und haben sich ihren Lebenstraum erfüllen können. Das große Appartement im Dachgeschoss wurde als Indianerzimmer eingerichtet: mit einer Bar, einer gemütlichen Sitzecke und ganz viel Indianerschmuck an den Wänden. Ihre Werkstatt befindet sich eine Treppe unterhalb, daneben ihr Fundus: ein Raum voller Indianerkostüme. Diese Sammlung ist eine wahre Pracht.

    In ihrer Indianerwerkstatt stellen Martina und Reinhold Summer die aufwendigen Kostüme selbst her.
    In ihrer Indianerwerkstatt stellen Martina und Reinhold Summer die aufwendigen Kostüme selbst her. Foto: Sabine Roth

    Martina Summer lacht, wenn sie sagt: "Seit ich mit 13 Jahren mit meiner Freundin Blutsbrüderschaft geschlossen habe, gehöre ich der Indianerfraktion an.“ Ihr Mann dagegen sammelt seit seiner Kindheit alles von Lex Barker, der die Rolle des Old Shatterhand in den Karl-May-Filmen gespielt hat. Er hat dafür einen eigenen Raum eingerichtet und ist stolz auf seine Sammlung. Die Regale sind voller Ordner mit Bildern und Autogrammen, und an den Wänden hängen Plakate. "Da kommen schon etwa 70.000 Fotos zusammen“, schätzt Summer. Sein aufwendiges Hobby empfindet er als schönen Ausgleich zu seinem Büro-Beruf.

    Martina Summers Tiere tragen indianische Namen

    Die Leidenschaft seiner Frau sind die Tiere. Deshalb arbeitet sie als Tierpsychologin und Tierheilpraktikerin. Kein Wunder, dass das Haus der Summers fast einem indianischen Zoo gleicht. "Unsere Tiere wurden gezwungenermaßen indianisiert“, erzählt Martina Summer. Dazu gehören die drei Leopardgeckos mit den Namen Paloma, Ribanna und Nscho-tschi und die vier Meerschweinchen Elah-te, Mokaschi, Ayana und Aschta sowie die drei Minihasen Tujunga, Tangua und Yuma. Außerdem wird das Haus von Dackelmischling Sam (Hawkins) und den zwei Katzen Sita und Daya bewacht. Eine Kornnatter mit dem Namen Oscar gehört auch noch zur Familie. Das Gecko-Terrarium und das Meerschweinchen-Gehege hat ihr Mann selber gebaut und mit viel Liebe indianisch eingerichtet. Wenn er jetzt noch Ponys hätte, auf denen Kinder reiten würden, und ein Lagerfeuer dazu machen könnte, dann wäre sein Traum perfekt. Er hat keine Kinder, seine Frau hat drei Kinder aus erster Ehe.

    Martina und Reinhold Summer heirateten 2019 standesamtlich in Tracht. Eine indianische Hochzeit in der Western-City mussten sie im vergangenen Jahr wegen Corona absagen.
    Martina und Reinhold Summer heirateten 2019 standesamtlich in Tracht. Eine indianische Hochzeit in der Western-City mussten sie im vergangenen Jahr wegen Corona absagen. Foto: Tanja Weber

    Dass es Reinhold Summer mit seiner "Indianerin“ ernst meint, hat er ihr bei der Abschlussvorstellung der Süddeutschen Karl-May-Festspiele im September 2017 vor vollen Rängen mit einem Heiratsantrag bewiesen. Das Jawort vor dem Standesamt gab sich das Paar am 9. August 2019. Die echte indianische Hochzeit in der Western-City, die vergangenes Jahr geplant war, mussten es wegen Corona verschieben. Sie wird auf alle Fälle nachgeholt. Da sind sich die beiden einig.

    Wer die Indianer aus Zahling bei den Süddeutschen Karl-May-Festspielen in "Die Rückkehr vom Silbersee“ erleben möchte, kann das vom 22. Mai bis 27. Juni tun, ebenso bei "Winnetou und Kapitän Kaiman“ vom 17. Juli bis 5. September.

    Informationen: Mehr dazu unter www.karlmay-festspiele.de

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