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Obergriesbach: Ein Flachdach unter lauter Satteldächern in Obergriesbach?

Obergriesbach

Ein Flachdach unter lauter Satteldächern in Obergriesbach?

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    Ein Haus mit Flachdach will ein Bauwerber in Obergriesbach bauen. Der 35 Jahre alte Bebauungsplan würde aber nur ein Satteldach erlauben.
    Ein Haus mit Flachdach will ein Bauwerber in Obergriesbach bauen. Der 35 Jahre alte Bebauungsplan würde aber nur ein Satteldach erlauben. Foto: Matthias Becker (Symbolbild)

    Diskussionsbedarf gab es im Gemeinderat von Obergriesbach zu einer formlosen Bauvoranfrage für den Bau eines Einfamilienhauses in der Zahlinger Straße. Es soll so gar nicht dem gleichsehen, was bisher in dieser Gegend gebaut wurde. Der dort geltende Bebauungsplan „Nördlich der Annastraße“ erlaubt Satteldächer sowie maximal zwei Vollgeschosse von denen eines im Dach oder im Keller untergebracht sein muss. Die Pläne zeigen einen zweistöckigen Bau mit Flachdach.

    Daniel Schulz, der als Zweiter Bürgermeister der Gemeinde die Sitzung moderierte, weil Bürgermeister Jürgen Hörmann entschuldigt fehlte, ließ die Pläne des Neubaus an die Wand projizieren. Sie zeigten einen modernen, zweistöckigen Bau mit Flachdach. Schulz erklärte dazu: „Der Bebauungsplan wurde 1987 entworfen und ist 1989 in Kraft getreten.“ Was nun bebaut werden soll, ist das letzte freie Grundstück. Im Vorfeld habe er Gespräche mit den Antragstellern geführt und zu einer formlosen Bauvoranfrage geraten, so Schulz. Seine persönliche Meinung: „Ich sehe es nicht so tragisch. Jede Generation hat ihren eigenen Baustil.“

    Das Problem: Es gab keinen Bauzwang in Obergriesbach

    Stefan Asam ergänzte, die eigentliche Problematik des Bebauungsplans sei, dass keine Bebauungsverpflichtung dokumentiert wurde. Das führe nun zu dem Dilemma, dass sich 35 Jahre nach dem Inkrafttreten des Bebauungsplans die Wünsche von Häuslebauern verständlicherweise geändert hätten. 

    Simon Achter, dem als Vertreter der jüngeren Generation die Pläne des potenziellen Neubaus gut gefielen, gab zu bedenken, dass es problematisch werden könnte, wenn alle anderen im Baugebiet sich bisher an die Vorgaben gehalten haben. Peter Liebl erklärte, dass es unerheblich sei, wie die Planungen dem Gemeinderat gefallen. Es ist die Planung junger Leute, die auch ein Stück weit zu Gestaltern der Gemeinde werden. 

    Zwei Nachbarn bekommen Rederecht im Gemeinderat

    Für Hans Willer und Hans Greppmeier zählte insbesondere die Meinung der Nachbarn, von denen sogar zwei zur Sitzung gekommen waren. Sie erhielten Rederecht. Einer der künftigen Nachbarn erklärte pragmatisch, dass die Bauweise ihm nicht „wehtue“ und vielleicht sogar lieber ist, weil er sonst „nur“ auf das Satteldach schauen würde. Die Richtungsänderung des Hauses, die ebenfalls beantragt wurde, sei logisch, da jeder seine Terrasse im Süden platzieren möchte und auf der Westseite der Wind pfeife. Auch ein weiterer Nachbar sah den beantragten Neubau unkritisch und erklärte „heute baut man eben anders“. 

    Hans Greppmeier warf die Option ein, das Bauvorhaben mithilfe von Befreiungen abzuwickeln oder eine Änderung des Bebauungsplans zu initiieren. Schulz antwortete, dies im Zuge des Verfahrens mit dem Landratsamt zu klären. Kritische Stimmen gab es dennoch: Johannes Asam merkte an, dass ein Bebauungsplan auch regeln solle, dass ein einheitliches Bild entsteht. Auch Manfred Kern wünschte sich, dass zumindest die Dachform eingehalten wird. Final stimmten beide Gemeinderäte gegen die Bauvoranfrage. Der Rest des Gremiums sprach sich dafür aus. Neben Jürgen Hörmann fehlte auch Lorenz Mahl entschuldigt.

    Baurecht am südlichen Rand von Zahling

    Baurecht in Zahling: Einstimmig fassten die Räte den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Straßmair Allee“. Mit diesem wird Baurecht am südlichen Ortsrand des Ortsteils Zahling geschaffen. Teil des Bebauungsplans ist eine Fläche für den Hochwasserschutz entlang des Griesbachs. 

    Gleichzeitig beschloss das Gremium, kein weiteres Gutachten zum Immissionsschutz erstellen zu lassen. Das ursprüngliche stammt aus dem Jahr 2018, jedoch hat sich die Anzahl der Tiere eher minimal verringert, so dass die Immissionen wohl eher geringer wurden. Hans Greppmeier verwies darauf, dass keine Stellungnahme der Nachbarn eingegangen ist. Daraus schloss Johannes Asam, dass die Geruchsbildung offensichtlich nicht als störend empfunden werde. Geringfügig nachgeschärft wurde aufgrund einer Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde die Abgrenzung bei den Ausgleichsflächen. 

    Aufträge vergeben: Erneuert wird das Kanalnetz in der Brunnenstraße und die Zeller Straße in Zahling. Die Maschinentechnik für das Pumpwerk liefert die Firma Enderle aus Kempten für gut 34.000 Euro brutto. Zudem entschied sich das Gremium für einen Instandhaltungsvertrag über vier Jahre, der jährlich 460 Euro und damit in Summe 1840 Euro netto kosten wird. Die Elektrotechnik für das Pumpwerk wird die Firma TronikDsign aus Betzigau errichten für rund 55.000 Euro brutto. Im Preis enthalten ist ein Wartungsvertrag, der ebenfalls vier Jahre läuft und jährlich 1.184 Euro brutto kosten wird.

    Bewerben für Bauplätze im Baugebiet „Am Wiesengrund“: In der nichtöffentlichen Sitzung beschlossen die Räte einstimmig, sechs weitere Bauplätze im Zahlinger Baugebiet „Am Wiesengrund“ zu vergeben. Der Bewerbungszeitraum soll am 2. Mai beginnen und acht Wochen dauern. Mit einer Gegenstimme entschied das Gremium, den Preis der ersten Ausschreibung – 380 Euro pro Quadratmeter – zu übernehmen.

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