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Obergriesbach: Am Pilzstammtisch in Obergriesbach werden frische Pilze aufgetischt

Obergriesbach

Am Pilzstammtisch in Obergriesbach werden frische Pilze aufgetischt

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    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen ihre selbst gesammelten Pilze mit zum Pilzstammtisch in Obergriesbach.
    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen ihre selbst gesammelten Pilze mit zum Pilzstammtisch in Obergriesbach. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Gespannt betritt die erste Teilnehmerin mit ihrem Mann den Waldgasthof Da Luigi in Obergriesbach. In der Hand: eine Pappschale mit mehreren weißen Pilzen – im Waldstück des Nachbarn entdeckt. Und sie sind nicht die Einzigen: Kurz darauf trägt eine andere Frau stolz ihre Sammlung an selbst gesammelten

    Gemeinsam mit der Pilzexpertin und geprüften Pilzsachverständigen Sabine Mengel nehmen die sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer die mitgebrachten Pilze im Laufe des Abends unter die Lupe. Gespannt darauf, zu erfahren, um welche Pilzarten es sich handelt, werden die verschiedensten Pilze in der Runde herumgereicht. Dabei wird an ihnen gerochen, gefühlt und in seltenen Fällen eine kleine Geschmacksprobe genommen. Es ist erst das dritte Treffen der Gruppe, das die Obergriesbacherin Mengel initiiert hat.

    In lockerer Atmosphäre tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Waldgaststätte in Obergriesbach über Pilze aus.
    In lockerer Atmosphäre tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Waldgaststätte in Obergriesbach über Pilze aus. Foto: Roberta Cojocaru

    Zusammen mit anderen Pilzbegeisterten kann jede und jeder hier etwas Neues dazulernen: So hat der Voreilende Ackerling, den ein Paar mitgebracht hat, einen typisch mehligen Geruch. Der Violette Rötelritterling hingegen rieche eher nach "schlechtem Multivitaminsaft", wie es ein Teilnehmer beschreibt. Doch es wird sich nicht nur über ihr Aussehen und Geruch ausgetauscht, sondern auch über den Geschmack und Nutzungsmöglichkeiten. Aus der Schmetterlingstramete beispielsweise kann man nach dem Trocknen und Mahlen einen Tee zubereiten. Das Gleiche gilt für den Birkenporling. Aus diesem könne darüber hinaus sogar Papier hergestellt werden, erzählt Mengel und fügt hinzu: "Meine Prüfungsbescheinigung zur Pilzsachverständigen wurde sogar daraus hergestellt."

    Mengel ist nicht nur Hobbysammlerin, sondern auch Expertin für Pilze

    Somit ist schon das nächste Schlagwort gefallen: Pilzsachverständige. Denn Sabine Mengel geht nicht nur hobbymäßig selbst gerne in die Schwammerl oder organisiert für die Volkshochschule Pilzwanderungen im Wittelsbacher Land, sondern ist auch in offizieller Funktion der Deutschen Gesellschaft für Mykologie unterwegs. Personen, die wissen möchten, ob ein Pilz essbar ist oder nicht, können sie kontaktieren. Sollte sich jemand beim Verzehr von Pilzen vergiften, kann Mengel im Nachhinein die Pilzart identifizieren. Mit ihrem Fachwissen und Tipps bringt sie die anderen an diesem Abend auch mal zum Staunen: "Meine Pilze lege ich regelmäßig in die Sauna", erzählt sie, als es darum geht, wie man die Pilze am besten frei von ungewollten Tierchen hält.

    Diese Schmetterlingstramete hat eine Teilnehmerin des Pilzstammtisches selbst im Wald gefunden.
    Diese Schmetterlingstramete hat eine Teilnehmerin des Pilzstammtisches selbst im Wald gefunden. Foto: Roberta Cojocaru

    Über nützliche Tipps, seltene Pilzfunde oder leckere Zubereitungsmethoden von essbaren Pilzen wird sich rege ausgetauscht. Erst zum dritten Mal findet der Pilzstammtisch statt. Mengel hatte bereits vor der Corona-Pandemie die Idee dazu, doch erst diesen Herbst konnte sie diese realisieren. Dabei habe sie vor allem den Austausch mit anderen gesucht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer habe sie bei ihrer Pilzwanderung von der Volkshochschule darauf angesprochen, wobei einige Interesse dafür zeigten, erzählt Mengel. Nun findet dieses Treffen regelmäßig in Obergriesbach statt. Manche kommen aus dem Ort, andere wiederum aus Kissing, Dasing, Friedberg oder sogar aus der Nähe von Ulm.

    Aus Dasing kommt auch ein Paar, welches erzählt, dass sie schon im Kindesalter in die Schwammerl gegangen sind. Der Mann sei sogar schon einmal in der Toskana Steinpilze sammeln gewesen – was sich allerdings als sehr schwer erwiesen hat, wie er sich erinnert. Dennoch komme sein Lieblingsgericht aus genau dieser italienischen Region: Mare e Monti – Meer und Berge. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hierbei um ein Pasta-Gericht mit Muscheln und Steinpilzen. Dieses

    In lockerer Atmosphäre wird zusammen dazugelernt und gescherzt

    Auch Jakob aus Obergriesbach ist heute dabei – zum ersten Mal. Mengel hat ihn zum Pilzstammtisch eingeladen, nachdem er einige Male seinen Korb mit selbst gesammelten Pilzen aus dem Wald bei ihr hat überprüfen lassen. Nach eigener Einschätzung kenne er sich bislang noch nicht sehr gut aus, möchte hier aber gerne dazulernen. Auch wenn er sich aufgrund seines jungen Alters die Namen der Pilze womöglich noch gut merken könne – wie eine Teilnehmerin anmerkt –, sind seiner Meinung nach viele dieser Namen dennoch ziemlich eigenartig. "Wie man so schön sagt: Wenn dir die Schimpfwörter ausgehen, dann nimm ein Pilzbuch", scherzt daraufhin ein anderer Teilnehmer.

    Der Pilzstammtisch findet ungefähr alle zwei Wochen im Waldgasthof Da Luigi in Obergriesbach statt. Wer Interesse hat oder mehr dazu erfahren möchte, kann sich bei Sabine Mengel unter der E-Mail: s.mengel@gmx.net melden.

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