Ab dem 1. Januar 2025 werden die Notdienste der Apotheken in Bayern neu organisiert. Das teilt die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) mit. Die wichtigste Änderung: Ein „digitales Verplanungssystem“ soll die Notdienste gerechter auf die bayerischen Vor-Ort-Apotheken verteilen. Roman Mayer, Pressesprecher der Apotheker im Landkreis Aichach-Friedberg, sieht darin vor allem eine Entlastung für die Landapotheken. Für Kundinnen und Kunden könnte die Neuerung einen kleinen Nachteil mit sich bringen.
Wie es in der Mitteilung der Kammer heißt, werde die flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bevölkerung weiter gewahrt. „92 Prozent der Menschen in Bayern finden weiterhin eine Notdienst-Apotheke innerhalb von 20 Kilometern – auch nachts und an Feiertagen“, heißt es. Dabei könne die nächstgelegene geöffnete Apotheke entweder in der Stadt, am Stadtrand oder auch nahe gelegen in den ländlichen Regionen sein. Apotheken-Sprecher Mayer vermutet, dass Kunden durch die Neuregelung womöglich manchmal „ein bisschen weiter“ fahren müssen. Unter dem Strich glaubt er jedoch, dass sich für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht viel ändern wird.
Schließungen und Fachkräftemangel: Apotheken wollen Ressourcen besser nutzen
Wohl aber für die Anbieter, die in Zeiten von Fachkräftemangel und Apotheken-Schließungen froh um jeden Dienst sind, den sie weniger machen müssen. „Die vorhandenen Ressourcen“ müssten bestmöglich genutzt werden, betont Mayer. Für seine Markt-Apotheke in Kühbach bedeutet die Neuregelung sechs oder sieben Dienste weniger im Jahr. Auch bei der Antonius Apotheke in Kissing hofft man, dass „die Verteilung künftig besser gestaltet ist“. Bisher müssten Landapotheken wie die in Kissing deutlich mehr Dienste übernehmen als Stadtapotheken. Zwei Notdienste weniger als im Vorjahr zeigt der Plan 2025 für die Antonius Apotheke an. Das sei zwar erst einmal positiv, aber mehr könne man noch nicht sagen.
Die bisherige Einteilung in Notdienstkreise ist nach Mayers Angaben nicht mehr ausschlaggebend für die Dienste-Verteilung. „Eine intelligente Software berücksichtigt jetzt auch die Nachbar-Notdienstkreise“, so Mayer. So entstehe in der Fläche eine gleichmäßigere Abdeckung. In 2024 habe beispielsweise mehrmals die Apotheke in Dasing und zusätzlich eine Apotheke in Friedberg Notdienst gehabt. Es sei aber zumutbar, dass die nächste geöffnete Apotheke in Augsburg sei, erklärt Mayer. An der hohen Versorgungsqualität der Bevölkerung mit Arzneimitteln rund um die Uhr ändere das nichts.
Ein Notdienst dauert weiterhin 24 Stunden. Bayernweit einheitlich geregelt wird jetzt auch, dass die Dienstbereitschaft der Apotheken künftig jeweils um 8.30 Uhr beginnt und am nächsten Tag um dieselbe Zeit endet. Bisher starteten die Dienste auch im Landkreis oft um 8 Uhr, aber da manche Apotheken erst später öffnen, werden die Zeiten jetzt leicht verschoben.
So finden Kundinnen und Kunden die Notfallapotheke in ihrer Nähe
Kundinnen und Kunden haben laut Landesapothekerkammer mehrere Möglichkeiten, die nächstgelegene Notdienstapotheke zu finden:
Telefon: Sie können sich die Apotheke über die mobile Notdienstnummer 22 8 33 ansagen lassen (max. 69 Cent/Min.) oder die kostenlose Festnetznummer 0800/00 22 833 nutzen. Es wird empfohlen, eine der Service-Nummern im Telefon abzuspeichern.
Internet: Auf der Website www.blak.de/notdienstsuche werden alle Notdienst-Apotheken ab dem 1. Januar 2025 aktuell angezeigt. Die bisherige Seite (lak-bayern.notdienst-portal.de) wird zum Jahreswechsel eingestellt.
Vor Ort: Aushänge in den Schaufenstern der Apotheken informieren über die nächsten Notdienst-Apotheken.
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