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Neue Ampel in Mühlhausen: So geht es nach dem Chaos am ersten Tag weiter

Mühlhausen

Verkehrschaos am ersten Morgen mit Ampel: Das Problem ist erkannt

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    Seit Dienstagnachmittag ist die neue Ampel in Mühlhausen in Betrieb. Am Mittwochmorgen herrschte ein Verkehrschaos in dem Affinger Ortsteil. Doch das soll künftig nicht wieder passieren. Die Aufnahme entstand während des reibungslosen Nachmittagsverkehrs.
    Seit Dienstagnachmittag ist die neue Ampel in Mühlhausen in Betrieb. Am Mittwochmorgen herrschte ein Verkehrschaos in dem Affinger Ortsteil. Doch das soll künftig nicht wieder passieren. Die Aufnahme entstand während des reibungslosen Nachmittagsverkehrs. Foto: Foto: Josef Abt

    Seit Dienstagnachmittag ist die neue Ampel an der Kreuzung zum Gewerbegebiet in Mühlhausen in Betrieb. Die Inbetriebnahme stand unter keinem guten Stern. Schon am Nachmittag hatte es Probleme gegeben. Am Mittwochmorgen herrschte dann ein regelrechtes Chaos. Es zog sich ein Stau durch den gesamten Affinger Ortsteil bis hinauf zur Realschule in Bergen. Empörte Reaktionen folgten prompt. Bereits am frühen Vormittag signalisierte das Staatliche Bauamt Augsburg, dass das alles so nicht gedacht ist und geändert werden muss. Bis zum Nachmittag herrschte dann Klarheit.

    Andreas Lindemann fährt jeden Morgen gegen 7.30 Uhr von Aulzhausen (Affing) über Mühlhausen zur Autobahn. Was er am Mittwochmorgen erlebte, bezeichnete er als „Vollkatastrophe“. Gegen 7.40 Uhr stand alles in Mühlhausen. Auch an der Einmündung der Straße aus Richtung Rehling sei es zu einem erheblichen Rückstau gekommen. Lindemann berichtete von Fußgängern, die sich durch wartende Autos von einer Straßenseite zur anderen gequetscht hätten. „Das ist gefährlich“, stellte er fest und dachte dabei an die Schulkinder, die schon etwas früher unterwegs waren. Lindemann ärgerte sich. Er benötigte anstelle weniger Minuten etwa eine Viertelstunde. Als er bis zur Ampel gelangt war, signalisierte diese rot. Alles sei „für eine Ewigkeit gestanden“.

    Verkehrschaos mit neuer Ampel: Verwaltung erlebt Sturm der Entrüstung

    Er war nicht der Einzige, der sich ärgerte. Die Gemeindeverwaltung bekam es dick ab. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer berichtete von einem regelrechten Shitstorm, einem Sturm der Entrüstung, der hereingebrochen sei. Die Kritik gipfelte in Forderungen, der Planer müsse verklagt werden. Es sei natürlich äußerst schlecht, dass ausgerechnet am ersten Tag nichts geklappt habe, sagte Scherbauer.

    Schon der Start am Vortag war holprig gewesen. Am Dienstagabend berichtete Bürgermeister Markus Winklhofer im Gemeinderat, dass er am Nachmittag um 14.45 Uhr die Ampel per Knopfdruck in Betrieb nehmen durfte. Ein fließender Verkehr stellte sich nicht ein. Ein Problem: Ein Lastwagen hatte just an diesem Tag eine massive Panne und blockierte die Rechtsabbiegespur aus dem Gewerbegebiet Richtung Augsburg. Marine Sarcone wusste, dass sich der Verkehr gegen 17 Uhr Richtung Augsburg bis zum Ludwigshof gestaut habe.

    Staatliches Bauamt: „Das Problem wird behoben“

    Die Lage am nächsten Morgen war dann regelrecht chaotisch. Schon um 9 Uhr waren die Verantwortlichen im Staatlichen Bauamt Augsburg, das für die Staatsstraße zuständig ist, alarmiert. Ein Sprecher bestätigte erhebliche Probleme mit Rückstau und sprach von einem Fehler: „Das ist nicht der Normalzustand, der herrschen sollte.“ Es seien alle Beteiligten informiert. „Das Problem wird behoben“, versicherte der Fachmann. Allerdings war zu dem Zeitpunkt nicht bekannt, wo die Ursache liegt. Es gibt viele denkbare Möglichkeiten, angefangen von der Sensorik bis hin zum Programm der Anlage. Es werde mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet, sagte der Sprecher. Er konnte am Morgen jedoch keine Prognose geben, wie lang das dauern wird.

    Laut Bauamtsleiter Scherbauer ließ die Ampel offenbar Richtung Augsburg, die Hauptverkehrsrichtung am Morgen, zu wenig Fahrzeuge durch. Dabei handelt es sich um eine „hochintelligente Ampel“, die eigentlich aufgrund von sogenannten Stauschleifen, die in der Fahrbahn verlegt wurden, auf die aktuelle Verkehrslage reagieren kann. Scherbauer hoffte, dass die Situation im Laufe des Tages reguliert werden kann. Michael Fronhoff, Verkehrssachbearbeiter der Polizei in Aichach, beruhigte: „Das kann man alles noch regeln und das wird auch geregelt.“

    Am Nachmittag konnte das Staatliche Bauamt nach einem Treffen vor Ort mit einem Wartungstechniker Entwarnung geben. Die gute Nachricht: Ausrüstung und Anlage selbst sind in Ordnung. Offenbar gab es aber Probleme mit dem Schaltplan. Deshalb waren die Grünphasen in der Hauptverkehrsrichtung zu kurz. Sie wurden stattdessen mehr den untergeordneten Straßen eingeräumt. Ein Sprecher der Augsburger Behörde versicherte: „Wir haben Maßnahmen ergriffen, dass auf der Staatsstraße längere Grünphasen herrschen.“ Er ging davon aus, dass am Donnerstagmorgen alles klappt: „Das sollte jetzt kein Problem mehr sein.“ Der Signalplan wurde nicht nur für den nächsten Tag angepasst, sondern noch einmal einer grundlegenden Prüfung unterzogen.

    Die Lichtsignalanlage wird so gesteuert, dass in der Hauptverkehrsrichtung grundsätzlich mehr Grünphasen vorherrschen. Aufgrund von Kameras und Stauschleife kann sie aber auch auf die aktuelle Situation reagieren. Beispiele: Möchte kein Auto aus dem Gewerbegebiet ausfahren, wird die Ampel auch nicht umgeschaltet. Bildet sich ein längerer Rückstau, werden die Grünphasen ausgedehnt.

    Aktuell sieht zumindest Andreas Lindemann die neue Ampel nicht als Befreiungsschlag für die Verkehrslage in Mühlhausen. Bislang sei alles ruhig und gesittet zugegangen. An der Kreuzung nach Rehling hätten Autos andere einscheren lassen, ebenso beim Gewerbegebiet. „Die sind das ja gewohnt, die Leute“, sagte er am Morgen. Bislang habe es keinen Stau gegeben, „Stau ist jetzt“.

    Ohne Ampel könnte Affing das Gewerbegebiet nicht erweitern

    Lindemann ist offenbar immer gut durchgekommen. Allerdings wird die Verkehrslage in Mühlhausen zu den Stoßzeiten gerade von Menschen in dem Affinger Ortsteil, aber auch vielen Verkehrsteilnehmern seit vielen Jahren kritisiert. Vor allem die Ein- und Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet, untergeordneten Straßen oder der Staatsstraße nach Rehling schilderten viele als schwierig und gefährlich. Staus gab es regelmäßig, zwischendurch kam es zu Unfällen. Um eine Lösung rang der Affinger Gemeinderat nahezu zehn Jahre. Weil für einen Kreisverkehr zu wenig Platz war, entschied sich das Gremium schließlich im Oktober 2023 für eine Lichtsignalanlage. Auch auf Druck des Bauamts. Denn diese machte eine Zustimmung zur geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes Unterkreuthweg von einer Lösung für den Verkehrsknoten abhängig.

    Im April starteten die Arbeiten für den Kreuzungsumbau samt der Ampel. Die geschätzten Kosten von rund 1,2 Millionen Euro bleiben laut Bauamtsleiter voraussichtlich im Rahmen. Etwa 680.000 Euro davon muss die Gemeinde tragen. Sie sind allerdings Bestandteil der Erschließungskosten für das Gewerbegebiet. Diese erhöhen sich aufgrund von nun doch aufwendigeren Kanalbauarbeiten um etwa 400.000 auf knapp 1,5 Millionen Euro.

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