Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Mücken in Aichach-Friedberg: Das kann man gegen sie unternehmen

Aichach-Friedberg

Stechmücken in Aichach-Friedberg: Das kann man gegen sie unternehmen

    • |
    Das Hochwasser und die jetzt hohen Temperaturen haben im Landkreis Aichach-Friedberg dafür gesorgt, dass es besonders viele Mücken gibt.
    Das Hochwasser und die jetzt hohen Temperaturen haben im Landkreis Aichach-Friedberg dafür gesorgt, dass es besonders viele Mücken gibt. Foto: Rainer Jünger (Symbolbild)

    Viele Menschen haben es bereits am eigenen Leib gespürt: Die Mücken sind los. Nach dem Hochwasser im Wittelsbacher Land haben Pfützen und feuchte, schlammige Böden den lästigen Tieren ideale Brutbedingungen geboten. Wie können Stechmücken am besten abgewehrt werden? Leiden auch Haustiere unter ihren Stichen? Wir haben uns umgehört. 

    Christian Merkenschlager von der medizinischen Fakultät Augsburg ist an einem Forschungsprojekt zu den Risiken von mückenübertragbaren Krankheiten im Mittelmeerraum beteiligt. Derzeit sieht er aber keine große Gefahr, sich im Landkreis Aichach-Friedberg mit exotischen Krankheiten wie dem Dengue-Fieber oder Malaria zu infizieren. „Wir haben zwar schon Mückenarten hier, die potenziell in der Lage sind, Krankheitserreger zu transportieren, die Erreger an sich benötigen aber höhere Temperaturen über einen längeren Zeitraum, um im Tier zu überleben.“ 

    Asiatische Tigermücke im Kreis Aichach-Friedberg kein Problem

    Die häufig thematisierte asiatische Tigermücke sei beispielsweise seit den 90er-Jahren in Europa und seit etwa zehn Jahren auch in einigen Regionen Deutschlands überlebensfähig. Übertragungen von exotischen Krankheiten seien zwar begrenzt möglich, aber unwahrscheinlich. „Durch den Klimawandel, Temperaturzunahmen und Hochwasser erhöht sich die Gefahr zwar, aber von einer Art Pandemie sind wir noch ganz weit entfernt.“ Nahezu alle Infektionen würden nach wie vor bei Fernreisen auftreten.

    Um es gar nicht erst zum Stich kommen zu lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Apothekerin Sina Holzhey aus Mering nennt Optionen: „Die sogenannten Repellentien-Sprays – Mückenabwehrsprays – werden zur Abwehr auf die Haut aufgetragen. Für Kleinkinder oder Säuglinge kommt aber nicht jedes Produkt infrage. Dafür gibt es spezielle Cremes.“ Der in den Sprays enthaltene Wirkstoff Icaridin sorge dafür, dass die Mücken fernbleiben. „Noch stärker ist der Wirkstoff DEET, den sollte man aber nicht dauerhaft verwenden, da man Nebenwirkungen vermutet.“ 

    Mückenplage nach Hochwasser: Was Linderung verschafft

    Ätherische Öle wie Lavendel, Eukalyptus oder Minze können eine chemiefreie Variante darstellen, seien aber kein sicherer Schutz und hätten eine kürzere Wirkdauer. „Was aber helfen kann, ist eine tägliche Dusche mit parfümfreiem Duschgel, um den Geruch von Schweiß abzuwaschen, ohne neue Duftstoffe aufzutragen“, sagt Holzhey.

    Wenn man gestochen wurde, kann Kühlen Linderung verschaffen. Dafür seien laut Holzhey Kühlpads oder kühlende Gele geeignet. Beliebt sind derzeit die sogenannten Stichheiler, die man direkt auf den Stich drückt. „Die enthalten eine Keramikkontaktfläche, die sich auf etwa 50 Grad aufheizt. Das reicht, um die im Mückenspeichel enthaltenen Proteine zu spalten und so den Juckreiz zu lindern. Bei empfindlicher Kinderhaut sind sie ungeeignet“, so Holzhey. Für den Juckreiz sei nicht nur der Mückenspeichel verantwortlich, sondern auch das bei Entzündungsreaktionen ausgeschüttete Hormon Histamin. 

    Diese Wirkung unterdrücken sogenannte Antihistaminika, wie das bekannte Fenistil-Gel. „Wenn der Stich stärker angeschwollen ist, hilft auch eine innere Anwendung über Tabletten oder Saft. Für Kinder gibt es zusätzlich Tropfen, die durch den sedierenden Effekt ein besseres Ein- und Durchschlafen fördern“, sagt Holzhey. Bei schweren Fällen seien auch Cremes eine Option, die Hydrokortison enthalten. „Die sind dann noch stärker immunsuppressiv und entzündungshemmend. Lange sollte man sie aber nicht verwenden, und für Kinder unter sechs Jahren sind sie nicht geeignet.“ Holzhey rät zudem: „Wer weiß, dass er auf Stiche empfindlich oder allergisch reagiert, sollte sich ein Notfallset vom Arzt verschreiben lassen und immer dabeihaben.“

    Tiere leiden unter der Mückenplage in Aichach-Friedberg

    Doch nicht nur die Menschen haben unter den Insekten zu leiden. Auch für manche Tiere können Stechmücken zum Problem werden. Tierarzt Markus Bentele aus Aindling sieht aber nicht bei allen Grund zur Sorge: „Für Hunde und Katzen ist es eher weniger gefährlich, da sind eher Zecken ein Problem. Bei Pferden sieht es jedoch anders aus: „Pferde sind sehr empfindlich und entwickeln teilweise starke allergische Reaktionen nach den Stichen.“ Diese sogenannten Sommerekzeme kratzen die Tiere dann auf, und es entstehen offene Wunden. Bentele selbst habe einen solchen Fall zwar noch nie erlebt, es könne aber vereinzelt sogar lebensgefährlich sein. 

    Eine große Anzahl Stechmücken erhöht auch das Risiko für Kaninchen, sich mit der sogenannten Kaninchenpest zu infizieren. Übertragen wird der Erreger besonders häufig von den Blutsaugern, die nach dem Stich eines kranken Tieres das Virus in sich tragen und beim nächsten Stich weitergeben. Ist ein Hauskaninchen nicht geimpft, ist die Prognose düster: „Die Krankheit ist tückisch und endet im Allgemeinen tödlich", sagt Bentele. 

    Des einen Leid: Mücken haben wertvolle Rolle im Ökosystem

    Manuela Riepold ist am Landratsamt Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege. Sie betont, dass Mücken – auch wenn sie bei Menschen nicht gern gesehen sind – für das Ökosystem eine wertvolle Rolle haben. Diese Insektengruppe und deren Larven seien wichtige Beute für andere Tiere, zum Beispiel Vögel. Die Eiablage finde in Pfützen, aber auch in offenen Wasserstellen wie Regentonnen oder Vogeltränken statt. „Natürlich kann man in der aktuellen Situation solche Stellen abdecken beziehungsweise vorerst nicht bereitstellen“, sagt Riepold. Sobald es aber wieder heißer und trockener werde, seien viele Tiere im Garten dankbar für eine kleine Wasserstelle. Riepold selbst nutzt übrigens einen „elektronischen Stichheiler“. (mit ull)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden