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Aichach-Friedberg: Im Kreis Aichach-Friedberg fliegen so viele Jungstörche aus wie noch nie

Aichach-Friedberg

Im Kreis Aichach-Friedberg fliegen so viele Jungstörche aus wie noch nie

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    Zur Futtersuche fliegen die Vierlinge in Bachern mit den Elternstörchen mehrmals täglich in die Umgebung. Den Abend verbringen sie gemeinsam auf dem Nest.
    Zur Futtersuche fliegen die Vierlinge in Bachern mit den Elternstörchen mehrmals täglich in die Umgebung. Den Abend verbringen sie gemeinsam auf dem Nest. Foto: Gerhard Mayer

    Mit dem geglückten Ausflug der drei Jungstörche im Inchenhofener Ortsteil SchönauSchönau endete im Wittelsbacher Land jetzt vorläufig das Jahr der Störche. Bei den Frühbrütern in Grimolzhausen und PöttmesPöttmes drehten jeweils die zwei Jungen als Erste ihre Runden im Donaumoos. Dann folgten die vier Jungen am Aichacher Mondi-Turm.

    Wie Gerhard Mayer, Storchenexperte des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) im Landkreis, berichtet, hatte es ein Junges des zweiten Aichacher Brutpaars auf dem städtischen Neusa-Kamin nicht so leicht. Die zwei Jungen starteten am Samstag, 16. Juli, durch. Doch einer nutzte die nahe Flurstraße als Landebahn. Laut Mayer erkannte eine beherzte Aichacher Storchenliebhaberin die Gefahr und leitete den jungen Storch von der Straße weg. Der Storch wollte oder konnte aber nicht wegfliegen.

    Diese Aufnahme zeigt den jungen Storch vom Aichacher Neusa-Turm, der in eine Tierklinik gebracht werden musste. Das genaue Ergebnis der Untersuchung steht noch aus.
    Diese Aufnahme zeigt den jungen Storch vom Aichacher Neusa-Turm, der in eine Tierklinik gebracht werden musste. Das genaue Ergebnis der Untersuchung steht noch aus. Foto: Gerhard Mayer

    Jungstorch musste in die Tierklinik

    Ihr telefonischer Hilferuf landete auf Umwegen beim zuständigen Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Friedberg. 30 Minuten später konnte der junge Storch, der eine Unebenheit an der Armschwinge zeigte, eingefangen werden. Er ließ sich brav in einen großen Kompostsack aus Plastik verfrachten. Ein Gitterkäfig war nach Mayers Angaben nicht angeraten, weil Störche beim Entleeren ihres Darms den gefürchteten meterlangen weißen Strahl abgeben, mit dem sie ganze Kirchendächer weiß kalken.

    Für den jungen Storch endete der Jungfernflug in einer Jungfernfahrt. Mit dem Auto ging es über Friedberg in eine Tierklinik, die auch am Wochenende verletzte Tiere aufnimmt. Das Ergebnis der Untersuchung steht noch aus, der Storch ist noch in der Klinik. Die Storchenfreundin aus Aichach war laut Mayer von der gelungenen Rettungsaktion zu Tränen gerührt.

    Die Elternstörche auf dem Aichacher Neusa-Kamin. Seit dem Frühjahr 2020 haben die Aichacher Störche in unzähligen Flügen das Nest aufgestockt.
    Die Elternstörche auf dem Aichacher Neusa-Kamin. Seit dem Frühjahr 2020 haben die Aichacher Störche in unzähligen Flügen das Nest aufgestockt. Foto: Gerhard Mayer

    Eine besonders schöne Geschichte hat sich auf dem Biohof in Schönau abgespielt. Fünf Jahre musste dort Landwirt Christian Scherer warten, bis seine Mühen belohnt wurden und Weißstörche auf seinem Hof einzogen. Heuer hat es geklappt. Die Vögel hatten sich auf der Abdeckhaube eines ehemaligen Luftschachtes am Stall ein Nest gebaut. Von den ursprünglich vier Jungtieren haben drei überlebt. Eines der Küken, vermutlich der Nachzügler, wurde eines Tages leblos auf dem Boden unterhalb des Daches gefunden. Die von der Marktgemeinde Inchenhofen mit viel Mühe erstellte Nisthilfe an der Schule wurde dieses Jahr noch nicht für die Brut angenommen, vielleicht klappt es aber nächstes Jahr.

    Nestbau von Störchen in Affing scheitert

    Ebenfalls nicht funktioniert mit der Storchenansiedlung hat es im Gemeindebereich Affing. Zwischen

    Wie Mayer erläutert, zeigt die Jahresstatistik der Störche mit erstmals 21 Jungen trotz des einmaligen Bruterfolgs aber noch eine weitere Enttäuschung auf. Die Kissinger Storchenfreunde mussten mit ansehen, wie alle drei Küken - wohl witterungsbedingt - nach und nach verendeten. Sonst wären es im Landkreis sogar 24 Jungstörche gewesen. Jeweils vier Jungstörche in Dasing und Friedberg-Bachern runden das im Ganzen positive Brutergebnis 2022 der insgesamt acht brütenden Paare ab. 2021 wurden 17 ausgeflogene Junge verzeichnet.

    Doch die Zahl der Jungstörche war nicht die einzige Besonderheit im Jahr 2022. Wie Mayer im Januar mitgeteilt hatte, scheint es den Störchen auch im Winter immer besser im Wittelsbacher Land zu gefallen. "Das gab es noch nie, dass im Landkreis Aichach-Friedberg im Winter wochenlang und in gleich vier verschiedenen Orten Weißstörche auf Nestern zu sehen waren", schrieb er. In Pöttmes, im Pöttmeser Ortsteil Grimolzhausen, in Dasing und im Friedberger Stadtteil Bachern waren die Nester - zumindest zeitweise - auch im Winter bewohnt. "Der Klimawandel scheint auch im Wittelsbacher Land angekommen zu sein", kommentierte der Storchenexperte. (AZ)

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