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Landkreis Aichach-Friedberg : Extreme Hilfe nach extremem Hochwasser

Landkreis Aichach-Friedberg

Extreme Hilfe nach extremem Hochwasser

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    So sah der Rehlinger Ortsteil Oberach am Morgen des 2. Juni aus der Luft aus. Der Ort war ein Schwerpunkt beim Hochwasser im Wittelsbacher Land.
    So sah der Rehlinger Ortsteil Oberach am Morgen des 2. Juni aus der Luft aus. Der Ort war ein Schwerpunkt beim Hochwasser im Wittelsbacher Land. Foto: Polizei Aichach (Archivbild)

    Nach der Flutwelle kam die Welle der Hilfsbereitschaft: Das extreme Hochwasser Anfang Juni hat gezeigt, welche Naturgewalt Flüsse und Bäche im Landkreis Aichach-Friedberg haben und wie viel Zerstörung das Wasser mit sich bringt – ebenso, wie groß die Unterstützung der Menschen untereinander angesichts der Katastrophe gewesen ist. Eine Unterstützung, die auch die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, erfahren hat und an die Betroffenen in der Region und im Landkreis Aichach-Friedberg weitergeben konnte.

    Im Wittelsbacher Land herrschte Anfang Juni „Land unter“. Auch, wenn andere Landkreise in Schwaben wie Günzburg, Donau-Ries und der Kreis Augsburg und Neuburg-Schrobenhausen zum Teil noch schlimmer betroffen waren: Anhaltender Dauerregen hatte ein bis dahin nicht gekanntes Hochwasser im Wittelsbacher Land ausgelöst. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen und blieb bis 10. Juni aufrechterhalten. Das Hochwasser legte den Verkehr lahm, machte mancherorts Evakuierungen nötig und bescherte Bevölkerung und Einsatzkräften eine kräftezehrende Zeit. Hunderte Feuerwehrleute, Einsatzkräfte von Rotem Kreuz, Maltesern, Technischem Hilfswerk und Polizei sowie Bundeswehrsoldaten waren tagelang im Dauereinsatz.

    Viele Hochwasserschäden im Landkreis sind noch nicht behoben

    Viele Schäden, die das Hochwasser im Wittelsbacher Land angerichtet hat, sind bis heute nicht behoben. Das Aichacher Freibad zum Beispiel musste die gerade erst eröffnete Saison für diesen Sommer beenden. Der Blaue Steg über die Paar in Aichach ist nach wie vor gesperrt. Betroffen waren und sind aber auch zahlreiche Privatleute.

    Die Stiftung Kartei der Not reagierte in Rekordzeit: Schon am Sonntag des Hochwasser-Wochenendes hatte die Stiftung sich mit dem Thema Soforthilfe befasst, am Dienstag wurden Gemeinden, Städte und Landkreise angeschrieben und ab Mittwoch konnte die Kartei der Not bereits helfen. Bis 6. August gingen insgesamt 1427 Anträge auf Hochwasser-Soforthilfe ein, davon mussten nur 87 abgelehnt werden. Für die 1340 bewilligten Anträge zahlte die Kartei der Not insgesamt rund 3,7 Millionen Euro als Soforthilfe aus – im Durchschnitt pro Haushalt 2728 Euro. Damit wurden insgesamt 3550 Menschen unterstützt.

    Historische Dimension für die Kartei der Not

    Arnd Hansen, der Geschäftsführer des Leserhilfswerks, sagt: „Die Dimension der Hilfeleistung kann durchaus historisch genannt werden. Die Kartei der Not hat in ihrer Geschichte noch nie so viele Anträge in so kurzer Zeit bewilligt, noch nie so viele Haushalte in so kurzer Zeit unterstützt und noch nie so viel Geld dafür eingesetzt.“ Bei den Schäden sei die Soforthilfe zwar in keiner Weise ausreichend, um den Betroffenen das zu ersetzen, was sie verloren haben, sagt Hansen. „Aber zumindest war es der Versuch, dem Ausmaß dieser fürchterlichen Fluten etwas entgegenzustellen.“

    Die mit Abstand größte Zahl der Anträge und auch die größte Gesamtsumme an Hilfen wurden schwabenweit im Landkreis Günzburg ausbezahlt. Aus dem Verbreitungsgebiet der Aichacher Nachrichten kamen zwölf Anträge, für die insgesamt rund 28.000 Euro an Hilfe flossen. Aus dem Bereich der Friedberger Allgemeinen kamen 31 Anträge, für die das Hilfswerk rund 80.000 Euro ausbezahlte.

    Beispiellose Spendenbereitschaft für Hochwasserhilfe

    Dafür, dass diese Hilfe möglich war, sorgte die beispiellose Spendenbereitschaft der Menschen in der Region. Sie spendeten gezielt für die Hochwasserhilfe der Kartei der Not. Von Anfang Juni bis 6. August gingen 3657 Spenden ein, die sich auf rund eine Million Euro summierten. Darunter waren Spenden von Unternehmen und Institutionen, zum Beispiel von der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen oder vom Förderverein Sozialstation Friedberg sowie viele Spenden von Privatpersonen.

    Es zeigte sich laut Arnd Hansen wieder, wie aktuell das Motto der Kartei der Not ist: „Gemeinsam geht’s.“ Dieses Motto gilt natürlich weiterhin, denn das Leserhilfswerk unterstützt Hochwasser-Betroffene nachträglich über die inzwischen beendete Soforthilfe hinaus. Wer die Folgen des Hochwassers nicht alleine bewältigt werden kann, kann mit Hilfe einer sozialen Beratungsstelle jederzeit einen weiteren Antrag stellen.

    Auf diesem Weg hilft die Kartei der Not das ganze Jahr über Menschen in der Region, die unverschuldet in Not geraten sind, und freut sich über große und kleine Spenden. Damit kann die Stiftung unbürokratisch und schnell helfen – nicht nur bei Hochwasser.

    Ein Spendenkonto für die Kartei der Not gibt es unter anderem bei der Stadtsparkasse Augsburg, IBAN: DE97 7205 0000 0000 0020 30, BIC: AUGSDE77XXX.

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