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Kühbach: Krieger- und Soldatenkameradschaft Kühbach feiert ihr 150-Jähriges

Kühbach

Krieger- und Soldatenkameradschaft Kühbach feiert ihr 150-Jähriges

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    1909 ist dieses Gruppenbild des Veteranen- und Kriegervereins Kühbach entstanden.
    1909 ist dieses Gruppenbild des Veteranen- und Kriegervereins Kühbach entstanden. Foto: Repro: Helene Monzer

    Auf 150 Jahre Vereinsgeschichte blickt die Krieger- und Soldatenkameradschaft Kühbach und Umgebung in diesem Jahr zurück. Dieses Jubiläum feiert der Verein am Sonntag, 12. Mai, auf dem Kühbacher Brauereifest. In diesem Rahmen erhält auch die Fahne von 1929 den kirchlichen Segen: Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zur Kriegsbeute der Amerikaner und kehrte nach Kühbach zurück. 

    Am 12. Juni 1874 haben sich die Feldzugteilnehmer von 1870/71 im ehemaligen Gasthof „zum Leyden“, der auch in späteren Jahren Vereinslokal war, zusammen gefunden, um einen Veteranen- und Kriegerverein zu gründen. Zum Vorstand muss damals der besonders rührige Schuhmachermeister Josef Schnitzler gewählt worden sein. Der Monatsbeitrag betrug sechs Kreuzer. 72 Männer aus Kühbach und Umgebung traten nach der noch erhaltenen Mitgliederliste sofort oder in den nächsten Monaten bei. Davon gehörten 33 dem Verein als Ehrenmitglieder an. Sie durften einen erhöhten Jahresbeitrag leisten. Die meisten dieser Ehrenmitglieder waren Kriegsteilnehmer. Wegen ihrer Stellung in der Öffentlichkeit sind zum Beispiel Benefiziat Jakob Kugler von Haslangkreit und der Arzt Dr. Ulrich Amann aufgenommen worden.

    1923 entsteht Kriegerdenkmal auf dem Kühbacher Marktplatz

    Schon bald nach der Gründung veranstaltete der Verein ein Gründungsfest, wie eine Abrechnung von 1874/75 belegt. Flaggen zierten den Ort, eine Musikkapelle spielte auf und Böller erdröhnten. Vereinsabzeichen wurden ausgegeben. Neun Tage später nahm der Verein an der Fahnenweihe des Aichacher Veteranen- und Kriegervereins teil. Mit geschmückten Festwagen fuhr man nach Aichach, begleitet von einer Abordnung der Musikkapelle.

    Das Kriegerdenkmal in Kühbach um 1970.
    Das Kriegerdenkmal in Kühbach um 1970. Foto: Repro: Helene Monzer

    In der wirtschaftlichen Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg beschloss die Marktgemeinde Kühbach unter dem damaligen Bürgermeister Miller, ein Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz zu errichten. Idee und Plan stammten von Oberlehrer Otto Brand, der auch maßgeblichen Anteil an der Gestaltung der Einweihungsfeierlichkeit hatte. 

    Eingeweiht wurde das Denkmal im Juli 1923 durch Pfarrer Simon Schoder. Auf den vier Seiten des Sockels der Säule, auf der die Patrona Bavaria damals schon den Marktplatz zierte, waren die Namen der Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkriegs zu lesen. Heute sind die neu angefertigten Gedächtnistafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege innerhalb des Kirchenportals angebracht. 

    1953 wurde das Kriegerdenkmal unter Bürgermeister Huber renoviert und trägt seitdem die in Stein gehauene Inschrift: „Ihren lieben Toten der Weltkriege 1914-18 und 1939-45 die Pfarrgemeinde Kühbach. Ehre ihrem Andenken!“ Pfarrer Swoboda segnete das Denkmal. Noch heute trifft sich der Kriegerverein zweimal im Jahr beim Kriegergedenktag im Juli und am Volkstrauertag im November zur Ehrung und zum Gebet für die gefallenen Soldaten am Kriegerdenkmal.

    Alte Kühbacher Fahne wird als Ersatz restauriert

    Die 1929 beschaffte Fahne der Kriegerkameradschaft Kühbach war von den ersten Besatzungstruppen im April 1945 mitgenommen worden. Kameradschaftsführer Flunk legte deshalb 1952 seinen Kameraden den Plan vor, die alte Fahne von 1874 in Hohenwart restaurieren zu lassen. Die Kosten von 1113 DM wurden durch Spenden beglichen. Im Oktober 1952 weihte Pfarrer Swoboda die Fahne. Sie dient der Krieger- und Soldatenkameradschaft Kühbach und Umgebung e.V. bis heute als äußeres Zeichen. 

    Die verschwundene Fahne ist seit Dezember 2020 wieder in Kühbach. Die unglaubliche Geschichte ihrer Rückführung begann am 10. November 2020 mit einer E-Mail der Deutschen Botschaft in Washington an die Verwaltungsgemeinschaft Kühbach. Kulturreferent Jacob Commenetz informierte über den Fund einer historischen, deutschen Fahne in den USA und war auf der Suche nach den rechtmäßigen Eigentümern. Über das Ortswappen kam er auf den Markt Kühbach. Durch die Erzählung des damals 74-jährigen Amerikaners Dr. Richard Fleming konnte der Fund der Fahne sowie ihr Verbleib in den Jahren seit ihrem Verschwinden aus Kühbach nahezu lückenlos dokumentiert werden. 

    Die im Zweiten Weltkrieg abhanden gekommene Vereinsfahne des damaligen Veteranen- und Kriegerverein Kühbach und Umgebung wird im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 150-jährigen Bestehen gesegnet. Diese Seite zeigt den heiligen Georg, darunter klein das Ortswappen von Kühbach.
    Die im Zweiten Weltkrieg abhanden gekommene Vereinsfahne des damaligen Veteranen- und Kriegerverein Kühbach und Umgebung wird im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 150-jährigen Bestehen gesegnet. Diese Seite zeigt den heiligen Georg, darunter klein das Ortswappen von Kühbach. Foto: Repro: Helene Monzer

    Lisa Kerscher, die Tochter von Bürgermeister Karl-Heinz Kerscher, die damals in den USA nur „wenige“ Kilometer vom Wohnort von Mr. Fleming entfernt lebte, brachte die Fahne im Dezember 2020 nach fast 76 Jahren wieder heim. Beim Jubiläumsfest wird sie von Gemeindevertretern an den Verein übergeben. 

    Vereinschronik beim Jubiläumsfest in Kühbach

    Wer mehr erfahren will, kann in der als Dokumentation überarbeiteten Vereinschronik (gebundenes Buch) , einen Abschnitt Kühbacher Geschichte nachlesen. Gerade die Gefallenen- und Vermisstenlisten wurden berichtigt und aktualisiert. Durch den Erwerb der Chronik im Festzelt wird der älteste Verein Kühbachs unterstützt.

    Der Festablauf: So läuft das Jubiläumsfest ab: Am Brauereifestsonntag versammeln sich um 8.30 Uhr die Vereine und Abordnungen am Kriegerdenkmal. Um 8.45 Uhr findet die Ehrung der Gefallenen und Vermissten mit Kranzniederlegung und Ehrenbezeugung statt, bevor die zurückgekehrte Fahne von 1929 durch Gemeindevertreter an den Verein übergeben wird. Um 9.20 Uhr ist Aufstellung und Marsch zum Festzelt. Der Gottesdienst mit Segnung der Fahne beginnt um 10 Uhr. Im Anschluss sind die Festreden und Mittagessen mit gemütlichem Ausklang.

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