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Kühbach: Die Bürger können den Windpark in der Scharnitz mitbauen

Kühbach

Die Bürger können den Windpark in der Scharnitz mitbauen

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    In der Scharnitz an der B300 bei Kühbach und Gachenbach sollen sechs Windkraftanlagen entstehen.
    In der Scharnitz an der B300 bei Kühbach und Gachenbach sollen sechs Windkraftanlagen entstehen. Foto: Maximilian Czysz (Symbolbild)

    Es geht um eine Investition von insgesamt 50 bis 60 Millionen Euro. So viel Geld ist nach derzeitigem Stand nötig, um den Windpark in der Scharnitz zu bauen. Drehen werden sich die sechs Windräder, die im Waldbereich zwischen Kühbach und der Nachbargemeinde Gachenbach zur Debatte stehen, frühestens im Jahr 2027. Das Interesse an den Plänen ist groß in der Öffentlichkeit. Zu einer Informationsveranstaltung kamen am Montag rund 140 Interessierte in den

    Der Windpark erstreckt sich über zwei Landkreise und zwei Gemeinden. Neben Kühbach ist auch Gachenbach (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) betroffen. Die Planungskosten werden sich in einer Spanne zwischen 300.000 und 400.000 Euro bewegen. Gedacht ist an einen Bürger-Windpark, um die Wertschöpfung vor Ort zu lassen. Das waren einige der wichtigsten Aussagen, die bei der Infoveranstaltung am Montag zu hören waren. Dazu waren auch die beiden Bürgermeister Karl-Heinz Kerscher (Kühbach) und Alfred Lengler (Gachenbach) gekommen. 

    Scharnitz-Windpark soll 72 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen

    In der zweistündigen Veranstaltung, bei der sich Fachleute der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Neuburg – SchrobenhausenAichachEichstätt und der Firma Unendlich in Neuburg äußerten und um Beteiligung warben, war immer wieder von der Energiewende die Rede, die keinesfalls nur für die Politiker in Berlin von enormer Bedeutung ist und auch nicht allein für die Industriebetriebe, sondern ebenso für alle Gemeinden. Sie sind von der Staatsregierung dazu aufgefordert worden, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten, damit möglichst bald der CO2-Ausstoß merklich und nachhaltig reduziert werden kann. 

    Über die Pläne für den Windpark in der Scharnitz informierten in Kühbach die Experten (von links) Alfred Seitz, Julian Höpfner und Rainer Dick.
    Über die Pläne für den Windpark in der Scharnitz informierten in Kühbach die Experten (von links) Alfred Seitz, Julian Höpfner und Rainer Dick. Foto: Johann Eibl

    Bürgermeister Kerscher versicherte: "Wir sind da auf einem guten Weg." Er brachte wie sein Gachenbacher Kollege wiederholt klar zum Ausdruck, wie wichtig der Umstieg auf regenerative Energieerzeugung sei, mit Fotovoltaik oder im konkreten Fall mit Windrädern. Dass Nachholbedarf besteht in Bayern, verdeutlichte Kerscher mit Vergleichen. Demnach sind in Nordrhein-Westfalen ungleich mehr Windräder im Einsatz als im Freistaat. In der Scharnitz könnte man zwischen Kühbach und Peutenhausen pro Jahr 72 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, ein Atomkraftwerk allein brachte es auf zwölf Milliarden.

    Beteiligt sich der Markt Kühbach finanziell am Windpark

    Noch kann nicht gesagt werden, ob das Projekt in der Scharnitz tatsächlich zum Tragen kommt. Möglicherweise werden in einigen Jahren dort weniger als sechs Windräder Energie liefern. Ob die Marktgemeinde Kühbach sich finanziell daran beteiligt, muss ebenfalls erst entschieden werden. Es wird angestrebt, dass Bürgerinnen und Bürger mit finanziellen Einlagen von mindestens 100 Euro mitwirken können. 

    Eines ist in jedem Fall klar: Es wird noch viel Zeit vergehen, ehe die Baumaschinen in Aktion treten können. Zuerst hat der Naturschutz das Wort, und es wird geprüft, ob im betroffenen Gebiet Tiere leben, die man nicht stören darf, etwa den Milan oder den Kuckuck. Eine ganze Reihe von Gutachten muss erstellt werden. Wie lange es dauern kann, bis so ein Projekt verwirklicht wird, das wurde am Beispiel eines anderen Vorhabens dieser Art deutlich, wo zehn Jahre ins Land zogen, ehe die Genehmigung erteilt wurde. Nicht zuletzt aber wurden auch wirtschaftliche Überlegungen herausgestellt. So könne man sich mit Strom, der vor Ort erzeugt werde, teure Importe sparen.

    Die Windräder werden maximal 266 Meter hoch

    In der anschließenden Aussprache, die von Sachlichkeit geprägt war, kamen am Montag viele Aspekte zur Sprache. Nicht zuletzt auch die Frage, wie es mit einem Rückbau aussehen werde. Zunächst freilich war von einer Laufzeit von über 20 Jahren die Rede. Danach besteht die Option einer Verlängerung um zweimal fünf Jahre. Im Rahmen einer Bürgschaft soll dafür gesorgt werden, dass alle Bauteile, auch der Beton in der Erde, entsorgt werden können. Die Propeller könne man derzeit zu 80 bis 90 Prozent recyceln. Die maximale Höhe der Windkraftanlagen von 266 Metern und damit 190 Meter über der Kirchturmspitze von Maria Beinberg wurde kritisch hinterfragt. Zur Antwort hieß es, das sei aus wirtschaftlichen Gründen zweckmäßig, weil da oben der Wind stark wehe. 

    Für jede der sechs Windkraftanlagen, von denen jeweils drei auf Kühbacher und Gachenbacher Flur stehen sollen, ist knapp 0,8 Hektar Baufläche nötig. Die Bäume, die dafür gefällt werden müssen, sollen an anderer Stelle neu gepflanzt werden. 

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