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Kommentar: Warum Aichach-Friedberg ein Frauenhaus braucht

Kommentar

Warum Aichach-Friedberg ein Frauenhaus braucht

Dominik Durner
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    Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Eine Schutzmöglichkeit: Frauenhäuser. Doch die können momentan noch nicht genügend Plätze anbieten.
    Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Eine Schutzmöglichkeit: Frauenhäuser. Doch die können momentan noch nicht genügend Plätze anbieten. Foto: Maurizio Gamb, dpa (Symbolbild)

    Ja, häusliche Gewalt richtet sich auch gegen Männer. Nicht umsonst gibt es auch Männerschutzwohnungen, in Augsburg existieren zwei davon. Die Täter sind häufig selbst Männer, und außerdem: In sieben von zehn Fällen häuslicher Gewalt ist die Betroffene eine Frau. Das Problem hat die Bundesrepublik Deutschland bereits 2017 zu einer Priorität gemacht, als man die Istanbul-Konvention unterschrieb und sich somit verpflichtete, wirksame Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen zu ergreifen. Ein Schlüssel: die Bereitstellung von Frauenhäusern. Nur ist deren Infrastruktur nach wie vor ausbaufähig – woran der Landkreis Aichach-Friedberg aktiv etwas ändern kann.

    Natürlich wäre das mit einem nicht unbeträchtlichen finanziellen Aufwand verbunden. Errichtung, Unterhalt und hauptamtliches Personal wollen schließlich bezahlt werden. Die Finanzen sind auch absolut legitime Argumente. Demgegenüber stehen aber die Kraftakte von Betroffenen häuslicher Gewalt, sollten sie einmal den Mut gesammelt haben, sich Hilfe zu suchen. Denn häufig sind die einzigen Anlaufstellen die immens ausgelasteten Frauenhäuser. Und ist in der wohnortnähesten Unterkunft kein Platz für die Frauen und ihre Kinder – was ebenso häufig der Fall ist –, wird ihnen der nächstmögliche Platz in einem Frauenhaus in Bayern angeboten.

    Ein Frauenhaus im Landkreis Aichach-Friedberg könnte Beispielcharakter haben

    Der ist unter Umständen aber weit weg von ihrem eigentlichen Umfeld, also ihrer Familie und/oder ihrem Arbeitsplatz. Ein Frauenhaus im Landkreis würde also eine wohnortnahe Anlaufstelle für Frauen aus dem Wittelsbacher Land bedeuten – wenn auch nicht gleich einen sicheren Platz: Schließlich würde die vorherrschende Bedarfslücke auch weiterhin dafür sorgen, dass Frauen den nächstmöglichen Platz in Bayern angeboten bekommen. Es wäre aber ein Schritt in die richtige Richtung: Eine Einrichtung im Landkreis könnte nämlich dazu beitragen, ebendiese Lücke endlich zu verkleinern. Und wer weiß, vielleicht nehmen andere Landkreise, die ebenfalls noch kein Frauenhaus eingerichtet haben, sich ein Beispiel.

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