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Kommentar: Unfall bei Allenberg: Bei einem solchen Prozess gibt es nur Verlierer

Kommentar

Unfall bei Allenberg: Bei einem solchen Prozess gibt es nur Verlierer

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    Bei dem Prozess zum tödlichen Unfall bei Allenberg bleiben Fragen offen, die sich wohl nie ganz klären lassen.
    Bei dem Prozess zum tödlichen Unfall bei Allenberg bleiben Fragen offen, die sich wohl nie ganz klären lassen. Foto: Jakob Stadler (Archivbild)

    Ein Moment, eine Sekunde – und alles ist anders. Wenn ein Verkehrsunfall ein derart tragisches Ende nimmt wie am Osterwochenende in Allenberg (Gemeinde Schiltberg) im Landkreis Aichach-Friedberg, dann ist nichts mehr wie zuvor. Der Tod der jungen Frau aus Gachenbach (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) erschüttert auch Monate später viele Menschen – Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, aber auch völlig Fremde. Und so war auch das Interesse an dem Prozess am Amtsgericht in Augsburg verständlicherweise groß. Ob der vermutlich juristische Abschluss des Unfalls aber dabei helfen wird, das Unglück zu verstehen, ist fraglich.

    Auch eine Berufung oder Revision wird nicht alle Fragen klären können

    Letztlich wurde nämlich nur die – unstrittige – Unfallflucht verhandelt, die der Fahrer gestanden hatte und die auch durch Zeugen, Ermittlungen und Gutachten bestätigt werden konnte. Das unfallanalytische Gutachten, das den Unfallhergang ermittelt hat, kam dabei nur am Rande zur Sprache. Klar ist demnach wohl, dass der Fahrer den Unfall mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht vermeiden konnte. Im Umkehrschluss ist der Beweis, dass der Unfall vermeidbar gewesen wäre, also schlicht nicht möglich. Aber warum sich die Frau auf der Straße befand und wie die Vorkommnisse in dieser Nacht tatsächlich waren, wird sich nie abschließend klären lassen.

    Auch eine Berufung oder Revision, wie sie der Vertreter der Nebenklage anstrebt, wird daran mit großer Wahrscheinlichkeit nichts ändern. Hinter allen Beteiligten liegen schlimme Wochen – das gilt insbesondere für die Hinterbliebenen, denen nach wie vor großes Mitgefühl gilt. Aber auch für die beiden Angeklagten, die sich vor Gericht schwer von dem Unfall gezeichnet gezeigt haben. Ob ein weiterer Prozess zu mehr Gerechtigkeit führt, ist nach derzeitigem Erkenntnisstand fraglich.

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