Eigentlich klingt der Plan ja gut, der mit der Pisa-Offensive verfolgt wird: Sprachtests schon in der Kita, eineinhalb Jahre vor der Einschulung, um die Kinder dann gezielt fördern zu können. An den Schulen sollen dann innovative Programme und Materialien die Unterrichtsqualität steigern, Lesen im Alltag durch Einbindung der Eltern gestärkt werden. Die Frage ist nur: Wer soll das alles stemmen?
Ja, die Grundschulen haben dafür schon mehr Stunden durch das Kultusministerium zugewiesen bekommen. Das klärt aber noch nicht die Frage, wer die Kinder am Ende fördern soll, sollten diese bei den Sprachtests nicht gut abschneiden. Übernehmen das die Kitas? Oder die Schulen? Angesichts eines notorischen Erzieher- und Lehrermangels wirkt das von außen wie ein weiterer Klotz am Bein der Grundschulen.
Pisa-Offensive, „Digitale Schule der Zukunft“, Verfassungsviertelstunde: In Bayern laufen mehrere Leuchtturmprojekte
Die Mittelschulen müssen sich dagegen mit der „Digitalen Schule der Zukunft“ auseinandersetzen. Der Freistaat übernimmt zwar einen Teil der Kosten für Schülerendgeräte, um Programmnutzung und Wartung sollen sich die Lehrerinnen und Lehrer aber selbst kümmern. Genauso steht es um die Umsetzung der Verfassungsviertelstunde, die an Grund- und Mittelschulen eingeführt wird. Die Bayerische Staatsregierung hat dort ähnlich wie bei der Pisa-Offensive noch keine Vorgaben veröffentlicht. Der Freistaat muss also liefern – sonst könnten die eigentlich guten Ansätze schnell als gut gemeinte PR-Projekte im Morast der Schulreformen versinken, während die Schulen im Verwaltungsaufwand ertrinken.
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