Kommentar: Cannabis und Autofahren: Der Nebel lichtet sich nur langsam

Wer nach der Cannabis-Legalisierung dachte, dass nun überall kiffende Menschen sitzen und der süßliche Cannabis-Geruch bald durch alle Straßen zieht, wurde ziemlich schnell eines Besseren belehrt. Zwar wird man gelegentlich mit jemandem konfrontiert, der sich einen Joint dreht oder raucht – doch wirklich präsent ist der Konsum auch weiterhin nicht.

In der Statistik der Polizei zeigt sich die Legalisierung aber schon: Es gibt deutlich mehr Verkehrsverstöße und Unfälle unter dem Einfluss von Drogen in diesem Jahr als in den Jahren zuvor. Mario Lauser vom Polizeipräsidium Schwaben Nord sprach bei einer Medienrunde von einem „traurigen Höchstwert“, das am Ende des Jahres in der Statistik stehen könnte.

Auto fahren nach Konsum: Faustregeln für Cannabis gibt es keine

Das liegt auch daran, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten keine Erfahrungen damit haben, wie lange sich Cannabis auf die Fahrtüchtigkeit auswirken kann. Selbst die Polizei sagt, dass man sich nicht an den erlaubten Grenzwert von 3,5 Nanogramm Tetrahydrocannabinol (THC) pro Milliliter im Blutserum „herankiffen“ kann. Dazu ist der Abbau von THC zu schwierig einzuschätzen. Wie lange muss ich also das Auto stehen lassen nach Cannabis-Konsum? Die Antwort: keine Ahnung. Um so vage zu bleiben, wie es eben ist: Wer regelmäßig Auto fährt, sollte mit Cannabis äußerst vorsichtig sein. Faustregeln, wie es sie beim Alkohol gibt, sind bei THC wenig aussagekräftig.

Im Laufe der Zeit wird es sicherlich immer mehr Erfahrungswerte geben. Doch bis dahin wartet auf die Polizei einiges an Arbeit, bei den Kontrollen – vor allem aber präventiv, um Cannabis-Konsumentinnen und Konsumenten zu erreichen, bevor Unfälle im Straßenverkehr passieren.