Wie geht es Ihnen gerade, Frau Hitzler?
GERTRUD HITZLER: Eigentlich gut. Im Frühjahr geht es mir prinzipiell immer gut, weil so viele Dinge in Bewegung sind. Es ist alles recht spannend.
Sie sind vor drei Jahren zur Bürgermeisterin in Aindling gewählt worden. Was war bislang Ihr schönster Tag in dieser Amtszeit?
GERTRUD HITZLER: Es gibt auf jeden Fall deutlich mehr schöne als schlimme Tage. Besonders gut gefallen hat mir das Tanzen auf dem Marktplatz, als der "Kultursommer Wittelsbacher Land" während der Pandemie im Juli 2021 bei uns Station gemacht hat. Ich freue mich aber auch immer, wenn unter meinem Fenster die Kindergartenkinder vorbeilaufen und singen.
Der Landkreis Aichach-Friedberg hat 24 Kommunen. Es gibt aber nur eine Bürgermeisterin. Warum? Fühlen Sie sich als Exotin?
GERTRUD HITZLER: Wahrscheinlich haben sich in den anderen Gemeinden keine Frauen zur Wahl gestellt. An der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich bei uns leider noch nicht viel geändert. Als Exotin fühle ich mich nicht. Aber Menschen, die nicht wissen, was ich mache, fragen mich schon mal, wo denn mein Chef sei oder ob denn der Bürgermeister nicht da sei.
Ein wichtiges Thema im Markt Aindling ist der Wohnraum. Manche Bürgerinnen und Bürger kritisieren, dass die gemeindlichen Bauplätze zu teuer seien. Verstehen Sie diesen Ärger?
GERTRUD HITZLER: Es ist extrem schwierig, neuen Wohnraum zu schaffen. Auf der einen Seite wollen viele jungen Leute Ressourcen schonen und nicht die ganze Welt zupflastern, auf der anderen Seite wünschen sich aber die meisten jungen Familien einen Neubau. Zudem gibt es auf dem Land viele große Anwesen mit großzügigen Gärten, die nur von wenigen Menschen bewohnt werden. Im Gegensatz zu städtischen Gegenden ist es auf dem Land noch unüblich, mit weniger Platz auszukommen. Trotz allem gilt bei uns die Devise, lieber nachzuverdichten, als freie Wiesen zu verbauen.
Die Ortsdurchfahrt Binnenbach. Für 2,3 Millionen Euro wurde die Straße erneuert und auf einer Seite ein Gehweg gebaut. Für mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.
Die Erweiterung und Sanierung der Mittelschule Aindling für etwa 13,4 Millionen Euro. Trotz aktueller Kostensteigerungen im Bausektor liegt das Projekt im Kostenrahmen.
Der Neubau des Aindlinger Feuerwehrhauses für rund 5,4 Millionen Euro. Kürzlich war Richtfest, im Herbst soll das Gebäude fertig übergeben werden. Die Einweihungsfeier soll vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2024 stattfinden.
Der Bau des Marktzentrums im Herzen Aindlings. Es gibt eine Ideen-Skizze, aber zunächst müssen Fördermittel für die Finanzierung ergattert werden. Das Gebäude soll Mietwohnungen und Platz für Physiotherapie und Heilpraktiker bieten. Das Zurek-Anwesen daneben soll renoviert und für den Gemeinbedarf genutzt werden. Die Kostenschätzung für das Marktzentrum liegt bei rund acht Millionen Euro.
Die Grundschule und das Ganztagesangebot ab 2026. Derzeit wird ein Raumkonzept für die Grundschule erstellt. Danach muss entschieden werden, ob eventuell angebaut oder neu gebaut werden muss.
Die Ortsdurchfahrt Arnhofen mit Geh- und Radweg von Aindling nach Arnhofen. Es fehlt noch der Lückenschluss vom Aindlinger Marktanger in den Ortsteil. In Arnhofen soll unter anderem ein Gehweg gebaut werden.
Die wichtigsten Projekte in Aindling
Die drei wichtigsten nahezu abgeschlossenen Projekte in Aindling sind:
- Die Ortsdurchfahrt Binnenbach. Für 2,3 Millionen Euro wurde die Straße erneuert und auf einer Seite ein Gehweg gebaut. Für mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.
- Die Erweiterung und Sanierung der Mittelschule Aindling für etwa 13,4 Millionen Euro. Trotz aktueller Kostensteigerungen im Bausektor liegt das Projekt im Kostenrahmen.
- Der Neubau des Aindlinger Feuerwehrhauses für rund 5,4 Millionen Euro. Kürzlich war Richtfest, im Herbst soll das Gebäude fertig übergeben werden. Die Einweihungsfeier soll vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2024 stattfinden.
Die drei wichtigsten Zukunftsprojekte in Aindling:
- Der Bau des Marktzentrums im Herzen Aindlings. Es gibt eine Ideen-Skizze, aber zunächst müssen Fördermittel für die Finanzierung ergattert werden. Das Gebäude soll Mietwohnungen und Platz für Physiotherapie und Heilpraktiker bieten. Das Zurek-Anwesen daneben soll renoviert und für den Gemeinbedarf genutzt werden. Die Kostenschätzung für das Marktzentrum liegt bei rund acht Millionen Euro.
- Die Grundschule und das Ganztagesangebot ab 2026. Derzeit wird ein Raumkonzept für die Grundschule erstellt. Danach muss entschieden werden, ob eventuell angebaut oder neu gebaut werden muss.
- Die Ortsdurchfahrt Arnhofen mit Geh- und Radweg von Aindling nach Arnhofen. Es fehlt noch der Lückenschluss vom Aindlinger Marktanger in den Ortsteil. In Arnhofen soll unter anderem ein Gehweg gebaut werden.
Wie kann die Jugend in Aindling besser in die Gemeinschaft eingebunden werden? Was machen die Planungen für den Dirtpark?
GERTRUD HITZLER: Die Baugenehmigung für den Dirtpark liegt vor. Die Schülergruppe, die sich vor Corona für den Park stark gemacht hat, ist mittlerweile aber nicht mehr da. Wir wollen nach dem Umbau der Mittelschule erneut einen Versuch starten, Schüler zu finden, die an dem Projekt mitarbeiten wollen. Grundsätzlich planen wir mit den umliegenden Gemeinden Petersdorf, Todtenweis, Affing, Hollenbach, Rehling und Pöttmes eine Art "Quartiersjugendarbeit". Zunächst geht es darum, wie diese Arbeit organisiert und strukturiert werden kann. Wir brauchen auch einen Platz, an dem ein Sozialarbeiter oder ein Betreuer Ansprechpartner für die Jugendlichen sein kann. Denkbar wäre ein Raum im geplanten Aindlinger Marktzentrum. Auch für Senioren soll es dort übrigens Angebote geben.
Was war die schwierigste und was die einfachste Entscheidung Ihrer bisherigen Amtszeit?
GERTRUD HITZLER: Die schwersten Entscheidungen sind immer die, wenn es um viel Geld und langfristige Folgen geht. Oder wenn wir Menschen enttäuschen müssen, die gerne auf einem bestimmten Grundstück bauen würden. Oder Menschen, die keinen Glasfaseranschluss bekommen, weil sie angeblich bereits eine schnelle Leitung haben. Die einfachsten Entscheidungen sind die, wenn es darum geht, mehr Sicherheit zu schaffen, zum Beispiel durch Tempomessgeräte an den Straßen. Das ist gut investiertes Geld.
Corona, Krieg, Wirtschaftskrise, Inflation – hinterlassen diese Krisen auch Spuren im Markt Aindling?
GERTRUD HITZLER: Die künftige Energieversorgung beschäftigt nicht nur die Gemeinde, sondern auch viele Privatmenschen. Viele Bürger fragen bei uns nach: 'Wie sollen wir unser Haus sanieren? Welche Heizung sollen wir einbauen? Darf ich meinen Kachelofen noch nutzen?' Diese Unsicherheit in allen Bereichen ist vielleicht typisch für die jetzige Zeit. Vermutlich verstärkt sich dieses ungute Gefühl dadurch, dass jeder über die Medien scheinbar perfekt informiert ist.
Wann hatten Sie zuletzt Zeit für Ihr Hobby?
GERTRUD HITZLER: Glücklicherweise am Wochenende vor diesem Gespräch. Ich war mit meinem Bariton in der Nähe von Amberg beim Probenwochenende der Bürgermeister-Blaskapelle – mit etwa 25 anderen Bürgermeistern aus ganz Bayern. Leider ist kein weiterer Vertreter aus unserer Region dabei. Die Kapelle gibt es erst seit einem Jahr. Geplant sind 2023 Auftritte bei der Alten Wiesn und der Fachmesse 'Kommunale' in Nürnberg. Es ist aber eher eine Ausnahme, dass ich so viel Zeit für mein Hobby habe.
Zur Person
Gertrud Hitzler (CSU) ist 57 Jahre alt und gelernte Diplomökonomin und Lehrerin. Sie übernahm das Bürgermeisteramt in Aindling 2020 von Tomas Zinnecker, der davor 18 Jahre an der Spitze der Gemeinde stand. Hitzler wurde mit 71,7 Prozent der Stimmen gewählt.