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Inchenhofen: Leonhardiritt ohne Pferde? Undenkbar in Inchenhofen

Inchenhofen

Leonhardiritt ohne Pferde? Undenkbar in Inchenhofen

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    Pferde gehören beim Leonhardiritt auch in Inchenhofen dazu. Sie ziehen die zahlreichen Kutschen und reiten beim Umzug mit.
    Pferde gehören beim Leonhardiritt auch in Inchenhofen dazu. Sie ziehen die zahlreichen Kutschen und reiten beim Umzug mit. Foto: Erich Echter (Archivbild)

    Mit flinken Fingern binden die Frauen Zweige um das knapp 20 Meter lange Seil, das langsam zu einer Girlande wird. 19 solcher Seile braucht es, um alle Motivwägen für den Leonhardiritt in Inchenhofen zu verzieren. Sobald sie fertig gebunden sind, werden sie befestigt – und kurz bevor es am Sonntag, 3. November, losgeht, mit Blumen geschmückt. Rund 50 Frauen und Männer helfen in diesem Jahr mit, alles für den Umzug vorzubereiten. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind wahrlich nicht das Problem beim Leonhardiritt, der zur DNA von „Leahad“ gehört. Die größte Herausforderung sind vielmehr die vierbeinigen Helfer: die Pferde für die Gespanne. Denn die werden immer schwieriger zu finden.

    Bilder vom Leonhardiritt 2023 in Inchenhofen

    Ein Pontifikalamt mit Bischof Bertram Meier, Sturmböen, 50 Darstellerinnen und Darsteller - so lässt sich der Leonhardiritt 2023 zusammenfassen.
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    80 Bilder
    Trotz herbstlichen Wetters kommen rund 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer nach Inchenhofen und verfolgen den Umritt durch das Dorf live.

    Viele der Frauen sind schon seit Jahren mit dabei. Doch es kommen auch fast jedes Jahr neue Helferinnen und Helfer dazu. „Ich will der Dorfgemeinschaft ja auch etwas zurückgeben“, sagt eine von ihnen. Sie hat sich extra freigenommen, um mit anzupacken. Groß über das Engagement geredet wird in der Bauhofhalle an diesem Morgen nicht. Warum auch? Wer Zeit hat, kommt vorbei, schnappt sich Zweige und bindet los. Die Kommunikation läuft inzwischen häufig über den Messengerdienst Whatsapp oder über die Gemeinde-App. „Bislang hatten wir immer genug Leute“, sagt Hans Schweizer, Vorsitzender des Leonhardikomitees. Die Pferde seien viel problematischer.

    Vorbereitungen Leonhardiritt Inchenhofen
    Vorbereitungen Leonhardiritt Inchenhofen Foto: Marina Wagenpfeil

    Fast jedes Jahr muss sich Schweizer damit beschäftigen, wo er denn genug Gespanne für die 19 Festwägen und sieben Kutschen herbekommt. Denn viele Pferdegespannbesitzer sind in den vergangenen Jahren in Rente gegangen. Allein seit dem Umzug 2023 haben drei von ihnen aufgehört. „Das federn die anderen ab, aber auch neue sind dabei“, so der Inchenhofener. Die Pferde und ihre Besitzer reisen teilweise von weit an: aus dem Allgäu und weit hinter Eichstätt. Eine weitere Anreise ist kaum möglich, um den Stress für die Tiere so gering wie möglich zu halten. Im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es niemanden mehr, der mit seinem Gespann nach Inchenhofen zum Leonhardiritt kommt. Die kürzeste Anreise hat ein Besitzer aus Randelsried (Markt Altomünster).

    2022 werden drei Menschen beim Leonhardiritt verletzt

    Die Suche nach neuen Pferden ist alles andere als leicht. „Pferde gibt es genug, aber sie müssen Zuschauer- und Lautstärken-erprobt sein“, sagt Schweizer. „Pferde, die in ihrer Freizeit Kutschen ziehen, sind nicht zwangsläufig für einen Umzug geeignet.“ Turnierpferde seien oft zu temperamentvoll. Die Sicherheit der Zuschauerinnen und Zuschauer sowie der Umzugsteilnehmerinnen und -teilnehmer steht an erster Stelle: „Bisher ist eigentlich noch nie etwas Größeres passiert. Da hat der heilige Leonhard schon immer mitgeholfen“, sagt der Komitteevorsitzende.

    Ganz ohne Risiko bleibt der Einsatz der Pferde dennoch nicht. Vor zwei Jahren wurden drei Menschen beim Umzug leicht verletzt, weil zwei Pferde scheuten und dabei eine Holzdeichsel brach. In Unterliezheim hinter Höchstädt im Landkreis Dillingen wurden vor wenigen Tagen eine Frau und ein Kind verletzt. Auch hier brach eine Holzdeichsel. Die Tierschutzorganisation Peta nahm den Unfall zum Anlass, ein Verbot von Pferdekutschen bei Prozessionen zu fordern.

    Gemeinsam packen die Inchenhofenerinnen und Inchenhofener an, um für den Leonhardiritt alles vorzubereiten.
    Gemeinsam packen die Inchenhofenerinnen und Inchenhofener an, um für den Leonhardiritt alles vorzubereiten. Foto: Marina Wagenpfeil

    Damit so ein Unfall in Inchenhofen nicht wieder passiert, wurden die Wagen alle auf Deichseln aus Eisen umgerüstet. Hans Schweizer erinnert sich an den Vorfall 2022: „Der Pferdebesitzer hat wirklich gut reagiert.“ Es sei ein erfahrener Fahrer gewesen, der zum ersten Mal in Inchenhofen dabei war – und auch zum letzten Mal. Denn nach dem Vorfall ist er nicht wieder nach Leahad zum Leonhardiritt gekommen.

    Ein Leonhardiritt ohne Pferde ist für Schweizer – und die Inchenhofener – trotz aller Schwierigkeiten und einem kleinen Restrisiko undenkbar. „Das war noch nie ein Thema, die Tiere durch etwa Oldtimertraktoren zu ersetzen.“ Die Pferde –insgesamt rund 200 – gehören einfach dazu. Schließlich ist der heilige Leonhard Schutzheiliger der Pferde.

    Leonhardifest

    Der Leonhardiritt in Inchenhofen beginnt am Sonntag, 3. November, um 13.30 Uhr. Dabei zieht der Umzug dreimal durch den Ort. Zuvor wird um 9.30 Uhr das Pontifikalamt von Weihbischof Florian Wörner aus Augsburg und mehreren Geistlichen zelebriert. Bereits am Samstagabend, 2. November, wird das Leonhardifest mit einer Vorabendmesse und neuen geistlichen Liedern um 18 Uhr eröffnet. Im Anschluss findet die Lichterprozession zum Friedhof statt. Als Gast hat sich in diesem Jahr der Ministerpräsident Markus Söder angekündigt. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es rund um Inchenhofen. (sws)

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