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Hollenbach : Falsche Handwerker, falsche Polizisten: Wie sich Senioren schützen können

Hollenbach

Falsche Handwerker, falsche Polizisten: Wie sich Senioren schützen können

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    Mit einem Schockanruf konfrontiert wird eine Seniorin (auf der Bühne Susanne Mika) von zwei Betrügerinnen (links stehend Sonja Kulzinger mit Telefon und Larissa Kittelmann).
    Mit einem Schockanruf konfrontiert wird eine Seniorin (auf der Bühne Susanne Mika) von zwei Betrügerinnen (links stehend Sonja Kulzinger mit Telefon und Larissa Kittelmann). Foto: Walter Mika

    Ein Wohnzimmer mit Tisch und Stuhl sowie ein Stehtisch mit Laptop und Funktelefon, sinnbildlich für ein Callcenter irgendwo im Ausland, bildeten die Kulisse für das Präventionstheater "Lug und Betrug" in Hollenbach. Die Krebsbachtaler Dorfbühne brachte es in Kooperation mit der Kriminalpolizei Augsburg zur Aufführung. Etwa 70 Besucherinnen und Besucher, vornehmlich im fortgeschrittenen Alter, fanden sich im Pfarrzentrum ein, wo sie die Betrugsmaschen skrupelloser Betrüger als Schauspiel in sechs Szenen vor Augen geführt bekamen Kriminalhauptkommissarin Barbara Macheiner betonte: "Das, was Sie jetzt sehen, ist keine graue Theorie, es passiert leider immer wieder." Michael Jakob, Leiter der Polizeiinspektion Aichach, forderte dazu auf, bei Bedarf jederzeit mit der PI Aichach in Kontakt zu treten.

    Schon in der ersten Szene wurde ein fataler Fehler, den Geschädigte immer wieder begehen, offenkundig aufgezeigt. Der falsche Handwerker, der nach einem Wasserrohrbruch in der Nachbarschaft den Druck der Leitungen überprüfen soll, wird gutgläubig hereingebeten. Während er die ältere Dame geschickt ablenkt, schleicht sein Kompagnon mit dem Ziel ins Haus, Geld und Wertsachen an sich zu reißen. "Bitte lassen Sie keine fremde Personen ins Haus, auch nicht, wenn sich die Person unwohl fühlt und nach einem Glas Wasser bittet. Sie kann sich auch vor dem Haus ausruhen und ein Glas Wasser zu sich nehmen", so die Kriminalexpertin.

    Kaution würden Polizei und Gerichte nie fordern

    "Mama hilf mir, ich hab eine Frau überfahren und sitze jetzt im Gefängnis", so beginnen zumeist Schockanrufe, woraufhin große Summen für Kaution zu zahlen sind, um die Tochter oder den Sohn freizukaufen. Hier wird enormer seelischer Druck aufgebaut. „Das geht oft über Stunden“, erklärte Barbara Macheiner. Generell würden Polizei, Staatsanwalt oder Gericht niemals Kaution fordern, weshalb man in diesen Fällen sofort den Polizei-Notruf 110 wählen sollte. Sofort den Hörer auflegen sollte man auch bei telefonischen Gewinnmitteilungen. Bevor der angebliche, hohe Gewinn ausbezahlt werde, wären Transport- und Versicherungskosten zu überweisen. Der versprochene Gewinn kommt anschließend natürlich nie an.

    Viele Menschen fallen auf Internet-Betrüger herein. Dabei ploppen Push-Nachrichten am Computer auf mit der Aufforderung, Bankdaten und EC-Karten-Nummern mitzuteilen, um eine Aktualisierung vornehmen zu können. Mit einer generierten EC-Karte können die Betrüger dann auf Kosten der Geschädigten einkaufen. "Keinerlei Daten übermitteln, die Bank hat alle Daten", erklärt Macheiner und rät dazu, bei der Bank nachzufragen.

    Falsche Polizisten wollen Wertsachen „sichern“

    Dreist, aber erfolgreich verläuft immer häufiger der Trick mit dem falschen Polizisten, der mitteilt, in unmittelbarer Nachbarschaft treibt ein Einbrecher sein Unwesen, der es auch auf den Angerufenen abgesehen hätte. Um im Falle eines Einbruches größen Schaden zu verhindern, würde es notwendig sein, alle Wertsachen unverzüglich in Polizeigewahrsam zu übergeben. Ein Kollege komme umgehend vorbei und nimmt die Wertsachen entgegen. So würde die richtige Polizei niemals vorgehen, weshalb auch hier nur zum Polizei-Notruf zu raten ist.

    Nach einer guten Stunde ging die so informative wie unterhaltsame Veranstaltung zu Ende. Unterhaltsam in erster Linie aufgrund der humorvollen Darbietungen durch das Ensemble Susanne Mika, Sonja Kulzinger, Andrea Kistler, Larissa Kittelmann, Sophia Eber und Matthias Göttler. Wie sehr die Betrugsmaschen unter den Nägel brennen, zeigte sich bei der Fragerunde, die zahlreiche Seniorinnen und Senioren in Anspruch nahmen.

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