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Gebenhofen: Der "Bodschamperlspuk" geht auf der Theaterbühne in Gebenhofen um

Gebenhofen

Der "Bodschamperlspuk" geht auf der Theaterbühne in Gebenhofen um

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    Vorbereitungen zur Geisterbeschwörung: Frau Amsel (Anna-Maria Sturm) wird von Giggi (Franzsika Bachmeir) überredet, es Mina Sonnhofer (Maria Zeitlmeir) gleichzutun.
    Vorbereitungen zur Geisterbeschwörung: Frau Amsel (Anna-Maria Sturm) wird von Giggi (Franzsika Bachmeir) überredet, es Mina Sonnhofer (Maria Zeitlmeir) gleichzutun. Foto: Christine Schmid-Mägele

    Sehr unterhaltsam und doch auch ein bisschen „gruselig“ und von Raunachtgeistern durchtränkt – so lässt sich die hervorragende Inszenierung des Burschenvereins Gebenhofen-Anwalting von Ralph Wallners Theaterstück „Bodschamperlspuk“ im Lechnersaal des Affinger Ortsteils beschreiben. Der verlassene Dusterhof – hervorragend dargestellt im Bühnenbild mit zahlreichen Spinnennetzen samt dazugehörigen Spinnen, Staub, den die Zuschauer auch „spüren“, knarrenden Türen und einem Besen, der immer wieder zu passenden Gelegenheiten umfällt oder Türen, die auf- oder wahlweise nicht aufgehen – ist der Ort des Geschehens.

    Ralph Wallners Stück, verfasst im Jahr 2018, greift viele Klischees auf: Ob es bei den Wünschen um „Bauch, Beine, Po“ geht, oder den „IQ“ oder die „variablen Einkommensquellen.“ Vieles ist bewusst überzeichnet und regt mit den pointenreichen Dialogen immer wieder zum Zwischenapplaus und zu zahlreichen Lachern im Publikum an. Schön ist der von fast allen Darstellern authentisch gesprochene Dialekt und der Lokalbezug. Damit wird die Inszenierung etwas ganz Besonderes: Man stellt sich den etwas einfältigen Brauereiknecht – gut dargestellt von Sebastian Stegmair – nackt jodelnd im Affinger Bach vor, versteht es gar nicht, dass Giggi (Franziska Bachmeir) nicht ihr ganzes Leben in Gebenhofen verbringen möchte und fragt sich, wie Bartl (Michael Brandmeier) und Jockl (Markus Menziger) den reichen Brauereibesitzer (Johannes Rappolder) auf dem Aichacher Wochenmarkt bestehlen konnten. Und wer weiß, vielleicht gibt es zukünftig tatsächlich ein „Raunachtsfest beim Fuzzi“ in Affing

    Auf dem verlassenen Dusterhof spukt es

    Zum Inhalt: Mina Sonnhofer (Maria Zeitlmeir) begleitet ihre Freundin Giggi (Franziska Bachmeir) während der Raunächte auf den scheinbar verlassenen Dusterhof, um dort in einem mystischen Ritual Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen. Dabei glauben beide an die zwölf Husaren, die dort spuken sollen. Da weder ein Gral, noch ein Pokal oder ein ähnliches Gefäß als Aufbewahrung für die handgeschriebenen Wünsche zur Verfügung steht, muss ein „Bodschamperl“ herhalten. 

    Großer Schlussapplaus für alle Beteiligten: Markus Menzinger, Melanie Sturm, Johannes Rappolder, Maria Zeitlmeir, Sebastian Stegmair, Matthias Steinherr, Anna Bachmeir, Manuela Stegmair, Michaela Strobl-Christl, Anna-Maria Sturm, Michael Brandmeier, Franziska Bachmeir.
    Großer Schlussapplaus für alle Beteiligten: Markus Menzinger, Melanie Sturm, Johannes Rappolder, Maria Zeitlmeir, Sebastian Stegmair, Matthias Steinherr, Anna Bachmeir, Manuela Stegmair, Michaela Strobl-Christl, Anna-Maria Sturm, Michael Brandmeier, Franziska Bachmeir. Foto: Christine Schmid-Mägele

    Der Dusterhof entwickelt sich aber geradezu zum viel besuchten Ort: Der Langfinger Jockl (Markus Menzinger) und sein Sohn Abstauber-Bartl (Michael Brandmeir) wollen den Hof als Unterschlupf nutzen. Der Brauereichef Malz-Beppo (Johannes Rappolder) und die Sonnhoferin (Melanie Sturm) sind beide scharf auf den Hof, dessen Besitzer scheinbar schon bald 30 Jahre verschwunden ist. Da sich die jungen Leute natürlich die Erfüllung ihrer Liebesträume wünschen, entspinnen sich zahlreiche vorhersehbare und überraschende Beziehungen: Tschako (Sebastian Stegmair) nimmt fast alles auf sich, um eine Frau zu kriegen. Das fällt sogar der sehr rationalen und beherrschten Lehrerin Adelheid Amsel (Anna-Maria Sturm) auf: „Luftleerer Raum trifft auf Lexikon“.

    Viel Gag und ein bisschen Grauen für das Publikum in Gebenhofen

    Und so entwickelt sich eine amüsante Geschichte mit vielen Lachern, allerlei knackigen Sprüchen und Schäkereien. Die jungen Leute umwerben sich noch liebevoll mit Schmeicheleien, der Brauereichef amüsiert sich auf Kosten seines Knechts und unterhält das Publikum noch dazu. Alles in allem: gute Unterhaltung, viel Gag und nur ein bisschen Grauen bei kollektiver Geisterbeschwörung.

    Der reiche Malz-Beppo (Johannes Rappolder) merkt nicht, dass er von Jockl (Markus Menzinger) und dessen Sohn Bartl ( Michael Brandmeier) bestohlen wird.
    Der reiche Malz-Beppo (Johannes Rappolder) merkt nicht, dass er von Jockl (Markus Menzinger) und dessen Sohn Bartl ( Michael Brandmeier) bestohlen wird. Foto: Christine Schmid-Mägele

    Im dritten Akt schließlich sind noch nicht alle Wünsche erfüllt und so spukt es wieder. Fast könnte man meinen, jetzt läuft der Geist zur Hochform auf: Am Ende wird es doch ergreifend und fast alles löst sich.

    Die Personen des Stücks sind authentisch besetzt und man sieht den Spielern die Freude an. Von Anfang an wird man in die Geschichte hineingezogen: Regisseurin Michaela Strobl-Christl hat mit ihrem Schauspielteam hervorragende Arbeit geleistet. Matthias Steinherr sorgt als Souffleur dafür, dass textliche Unsicherheiten nicht auffallen. Die Frisuren und die Maske wurden von Anna Bachmeir und Manuela Stegmair übernommen. Ein amüsanter Abend mit vielen Lachern und Szenenapplaus im voll besetzten Lechnersaal in Gebenhofen. Am Freitagabend, 29. Dezember, gibt es noch eine letzte Gelegenheit, das Stück anzuschauen. Gespielt wird um 20 Uhr. Einlass ist eine Stunde vor Beginn. Karten gibt es nur an der Abendkasse. Platzreservierungen sind nicht möglich.

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