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Gebenhofen/Anwalting: Schwarzbau-Aktivitäten am Affinger Bach sorgen für Ärger

Gebenhofen/Anwalting

Schwarzbau-Aktivitäten am Affinger Bach sorgen für Ärger

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    Diese Baustelle am Affinger Bach zwischen Gebenhofen und Anwalting findet manch einer nicht nur kurios, sie ist außerdem nicht genehmigt. Im Hintergrund ist der Affinger Ortsteil Aulzhausen zu sehen.
    Diese Baustelle am Affinger Bach zwischen Gebenhofen und Anwalting findet manch einer nicht nur kurios, sie ist außerdem nicht genehmigt. Im Hintergrund ist der Affinger Ortsteil Aulzhausen zu sehen. Foto: Martin Golling

    Für Josef Schmid ist der Fall klar: "Der macht, was er will." Dieser Eindruck drängt sich tatsächlich auf beim Blick auf ein Grundstück am Affinger Bach zwischen Gebenhofen und Anwalting (Affing). Dort sind unter anderem Ansätze für ein Gebäude zu sehen, ein Brunnen, ein Zaun und eine Leitung zum Graben, dem der Grundstücksbesitzer Wasser entnimmt. Genehmigt ist all das nicht, weshalb von einem Schwarzbau gesprochen werden kann.

    Seit etwa einem Jahr geht das laut Bürgermeister Markus Winklhofer so auf dem Areal südlich der Affinger Straße zwischen den beiden Affinger Ortsteilen. Das Treiben kam jüngst am Rande der Finanzausschusssitzung zur Sprache. Da war die Rede davon, dass der Besitzer die Haltung von Hühnern, Enten und Gänsen auf dem Grundstück plane, ebenso wie einen Froschteich. Schmid, der aus Anwalting kommt, berichtete. "Der hat aus Betonsteinen schon fast ein Haus gebaut." Michael Zeitlmeir, der in Gebenhofen lebt, ergänzte: "In Garagengröße."

    Inzwischen hat der Mann den Affinger Bach angezapft

    Offenbar hat der Besitzer auch einen Brunnen gebohrt. Fünf Meter sei er tief, Wasser fließe aber keines, berichtete Schmid. Stattdessen hat der Mann mittlerweile den Affinger Bach angezapft. Damit nutzt er das Eigentum der Gemeinde, der der Bach samt Uferstreifen gehört. Juristisch gesehen handele es sich dabei um eine sogenannte "verbotene Eigenmacht", erklärte Geschäftsleitender Beamter Bernhard Frank.

    Die Affinger Verwaltung hat versucht, dem Treiben ein Ende zu setzen. Bislang erfolglos. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer berichtete davon, dass deshalb das Landratsamt eingeschaltet worden sei. Inzwischen hat er außerdem das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Donauwörth benachrichtigt wegen der Wasserentnahme. 

    Aufforderung der Gemeinde Affing ignoriert der Besitzer

    Bürgermeister Markus Winklhofer bezeichnete das Vorgehen des Mannes im Gespräch mit unserer Redaktion als "echte Herausforderung". Bei einem Gespräch in der Gemeindeverwaltung habe man dem diesem den Ernst der Lage erläutert bezüglich seiner ungenehmigten Aktivitäten im Außenbereich und einen Rückbau gefordert. Doch "geschehen ist sehr wenig bis nichts", so Winklhofer. 

    Josef Schmid wunderte sich darüber, dass die Aktivitäten auf dem Grundstück nicht eingestellt und beseitigt werden. "Es geht darum, dass nicht jeder machen kann, was er will", betonte er. Scherbauer versicherte, dass die Kreisbehörde in der Sache längst aktiv ist. Das bestätigt Pressesprecher Wolfgang Müller auf Anfrage. In der Behörde ist klar: "Da passiert schon einiges, was so aussieht, als ob es nicht in Ordnung wäre." Offiziell als Schwarzbau deklariert ist das Ganze aber bislang nicht.

    Ein Rückbau könnte den Mann teuer zu stehen kommen

    Das könnte aber im Laufe des inzwischen eingeleiteten Verfahrens noch passieren. Denn auch gegenüber dem Landratsamt hat sich der Mann als beratungsresistent erwiesen. Nach einer Kontrolle vor Ort hatte ihn die Behörde zum Gespräch bestellt. Der Mann sei dabei aufgefordert worden, den ursprünglichen Zustand des Grundstückes wieder herzustellen, berichtet Müller. Er habe sich einsichtig gezeigt, aber darum gebeten, mehr Zeit dafür zu bekommen. Er bekam eine Fristverlängerung.

    Laut Müller passierte trotzdem nichts. Das zeigte sich bei einer zweiten Baukontrolle im August. Deshalb hat die Behörde nun ein offizielles Verfahren gegen eingeleitet. Der Ablauf sieht als Erstes eine Anhörung des Mannes vor. Im Laufe des Verfahrens sind eine Beseitigungsanordnung sowie Buß- und Zwangsgelder denkbar. Das Ergebnis sei aber noch offen, erklärte Müller.

    Es kann gut sein, dass die Angelegenheit für den Mann nicht billig wird. So beurteilt das auch Bürgermeister Winklhofer. Er stellte im Ausschuss fest: "Je länger der Bau dauert, umso teurer ist der Rückbau." 

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