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Friedrich Pürner, Bündnis Sahra Wagenknecht, BSW, Gesundheitsamt Aichach-Friedberg
Friedrich Pürner erlangte als damaliger Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg zu Pandemie-Zeiten bundesweite Bekanntheit, als er sich gegen einige der Corona-Maßnahmen aussprach. Seit Kurzem ist er Europa-Abgeordneter für das BSW.

Friedrich Pürner und sein unwahrscheinlicher Weg ins Europäische Parlament

Foto: Dominik Durner

Um seine Meinung über Coronamaßnahmen kundzutun, riskierte Friedrich Pürner seinen Traumjob. Wer ist der Mediziner, der nun für das BSW im EU-Parlament sitzt?

Friedrich Pürner ist ein überzeugter Mann. Von sich, von seinen Ansichten, von allem, was ihm lieb und teuer ist. Das wird spätestens klar, wenn man allein seine Vita der vergangenen Jahre anschaut: Als Gesundheitsamtsleiter im Landratsamt Aichach-Friedberg, der sich öffentlich gegen Pandemie-Maßnahmen seines eigenen Arbeitgebers – dem Freistaat Bayern – stemmte, erzeugte er eine bundesweite Aufmerksamkeits- und Zuspruchswelle, die ihn auf Listenplatz sechs des neu gegründeten "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) für die Europawahl schwemmte. Für die als links-konservativ einzuordnende Partei zieht er nun sogar in das Europäische Parlament ein. Dass Friedrich Pürner ein überzeugter Mann ist, sieht man aber auch an seiner Vergangenheit – und wie er über sie spricht.

Egal, wie man zu Pürner und seinen Aussagen steht: Der Mediziner hat vier nicht allzu leichte Jahre hinter sich, daraus macht er keinen Hehl. Nachdem er mit seiner Kritik an Maßnahmen wie den Inzidenz-Maßstäben oder der Maskenpflicht im Schulunterricht in Form von Interviews, etwa mit dem Bayerischen Rundfunk, an die Öffentlichkeit ging, stand Pürner nun selbst im Kreuzfeuer. Auf der einen Seite etwa andere Maßnahmenkritiker bis hin zu blanken Pandemie-Leugnern, die unter anderem in mittlerweile fast 120.000 Followern im sozialen Netzwerk X kulminierten. Auf der anderen Seite öffentliche wie private Anfeindungen und eine aus Sicht Pürners "Strafversetzung" an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

"Das stellt etwas mit einem an", sagt Pürner, während er mit einem Strohhalm durch seinen Latte macchiato mit Hafermilch rührt. Die Öffentlichkeit, die Bekanntheit – die er selbst in einem Gespräch im Januar neben seiner "fachlichen Expertise" und dem "Rückgrat, das ich gezeigt habe" als Grund für die Möglichkeit seiner Europawahl-Kandidatur benannte – habe er eigentlich nie gewollt.

Hauptschulabschluss, Abendschule, Europaparlament: Friedrich Pürner und seine viele Karrieren

Den Schritt hat er dennoch gewagt, allerdings zu seinen Konditionen: Geht es um seine ganz eigenen Ansichten und Erfahrungen, spricht Pürner offen. Geht es um Belange, die ins Private gehen oder nicht einzig sein Wirken betreffen, bittet er gelegentlich um kurze Stopps der mitlaufenden Aufnahme, über seine Familienverhältnisse will er sich beispielsweise nicht öffentlich äußern. Selbes gilt für die Tattoos, die die hochgekrempelten Hemdsärmel offenbaren, etwa eine DNS-Doppelhelix auf dem rechten Unterarm oder ein Pulsschlag am Handgelenk: "Jedes einzelne Tattoo hat eine ganz besondere Bedeutung. Die ist aber nur für mich, und ich bereue kein einziges Tattoo."

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Ein Gespräch wie dieses an einem sonnigen Vormittag sei ihm aber nach wie vor unangenehm. Genauso wie der kurze Plausch mit einer Frau, die ihn anspricht, als er gerade in einem Café am Aichacher Stadtplatz Platz genommen hat, ihm mit den Worten "Weiter so" für seine Arbeit dankt und ihm zu seinem Einzug ins Europaparlament beglückwünscht.

Dabei passt auch diese Entwicklung irgendwie in den bunten Lebenslauf des 57-Jährigen. Mit qualifiziertem Hauptschulabschluss absolvierte er eine Lehre als Automechaniker, mit Ölgrube und allem Drum und Dran, und ging unmittelbar nach Ausbildungsabschluss zur Bundeswehr. Über mehrere Jahre war er Zeitsoldat, ließ sich dann im Anschluss bei einer Bundesbehörde zum Bürokaufmann ausbilden.

Nach Aichach verschlug es Pürner bereits 2007 als Leiter der JVA-Krankenabteilung

"Irgendwann merkte ich, ich möchte gerne noch einmal etwas lernen", erinnert sich Pürner. Also besuchte er in München vier Jahre lang ein Abendgymnasium, um die allgemeine Hochschulreife zu erhalten. Anstrengend sei das gewesen, Jahr für Jahr, erst in die Arbeit und dann noch in die Schule: "Aber ich wollte dieses Abitur, ich wollte das einfach haben." Dann konnte er endlich studieren, nach kurzem Jura-Intermezzo landete er in der Medizin, wo er im Anschluss an das Studium und seine Approbation eine Facharztausbildung für öffentliches Gesundheitswesen absolvierte.

Bereits 2007 kam Pürner erstmals nach Aichach: Sechs Jahre lang leitete er dort die Krankenabteilung der Justizvollzugsanstalt. Anschließend legte er im öffentlichen Gesundheitsdienst zudem noch das Zusatzstudium Epidemiologie ab – und kehrte 2018 als Gesundheitsamtsleiter nach Aichach zurück: "Als ich das Amt übernommen habe, war ich tatsächlich glücklich. Das war das, was ich immer wollte."

Friedrich Pürner, ehemaliger Leiter des Gesundheitsamtes im Kreis Aichach-Friedberg, bei einem Abstrich eines Coronatests zu Hochzeiten der Pandemie.
Foto: Stefan Puchner, dpa (Archivbild)

Nachdem er das sagt, pausiert der Wahl-Aichacher kurz, und fügt dann an: "Als ich in den öffentlichen Gesundheitsdienst gekommen bin, habe ich schon gesagt: 'Mensch, hier in Aichach mal Amtsleiter zu werden, das wäre toll'." Mit dieser Überzeugung führte er seinen Job auch aus, krempelte das Amt um – "und innerhalb kürzester Zeit hatte ich ein wirklich hervorragendes Team".

BSW-Abgeordneter Friedrich Pürner: "Ich würde es genau wieder so machen"

Das galt auch nach Ausbruch der Pandemie: Pürner verteidigte, wenn wie im Falle von 96 positiven Fällen auf einem Spargelhof aus seiner Sicht nichts falsch gemacht wurde. Pürner sprach an, wenn in seinen Augen Missstände wie im Fall eines Seniorenwohnheims vorherrschten, als 17 Bewohner nach einem Virusausbruch starben. Und wenn eben seiner Meinung nach Fehler in der Coronapolitik gemacht wurden – was ihn letztlich seinen Traumjob kostete.

Seine Überzeugung bringt der begeisterte Motorradfahrer dafür nun an seinem neuen Arbeitsort ein: Als BSW-Abgeordneter – dazu noch als erster Abgeordneter überhaupt aus dem Wittelsbacher Land – will er sich im Europäischen Parlament neben dem generellen Fokus auf Gesundheitspolitik für die Aufarbeitung der Coronapandemie einsetzen, genauso wie für die Meinungsfreiheit.

Weit weg von seinem Gegner der vergangenen Jahre, dem Freistaat Bayern, der nach wie vor sein Arbeitgeber ist – Pürner arbeitet momentan als Sachbearbeiter für die Regierung von Oberbayern: "Mein Dienstverhältnis als Beamter wird ruhen, wenn ich mein Mandat erhalte. Jetzt hat man für fünf Jahre keinen Zugriff mehr auf mich." Ganz losgelöst wird Pürner allerdings vorerst nicht sein. Nachdem er erfolgreich gegen eine dienstliche Beurteilung vorgegangen war, die er für nicht gerechtfertigt hielt, läuft derzeit eine Klage auf Schadensersatz wegen Mobbing und Fürsorgepflichtverletzung gegen den Freistaat – vielleicht auch so etwas wie der Versuch einer Rehabilitierung auf juristischem Wege. Pürner steht für sich selbst ein, wenn es sonst niemand tut, mit sich selbst scheint der Europa-Abgeordnete ganz im Reinen zu sein – und resümiert überzeugt: "Ich würde es tatsächlich genau wieder so machen, trotz aller Einschränkungen."