Rund um den Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde Affing rumort es offenbar hinter den Kulissen. Das blitzte mehrfach auf, als der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung über die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges für die Feuerwehr Affing entscheiden sollte. Dabei handelt es sich um ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug HLF20 als Ersatz für den 38 Jahre alten Rüstwagen.
Die Entscheidung über die Anschaffung eines HLF20 hatte der Gemeinderat wenige Wochen zuvor noch kurzfristig verschoben. Gründe wurden damals nicht genannt. Diesmal fanden sich erneut zahlreiche Feuerwehrleute im Sitzungssaal ein. Dass sie nur auf die Zustimmung des Gemeinderates für das HLF20 warteten, war spürbar. Der Gemeinderat enttäuschte sie am Ende nicht. Doch er sah weiteren Handlungsbedarf.
Doch zunächst zum Fahrzeug: Schon in der vorangegangenen Sitzung hatte Christian Dietrich von der Affinger Feuerwehr ausführlich dargestellt, warum ein HLF20 das bessere Fahrzeug für die Wehr ist als das kleinere HLF10. Aufgrund von Zuschüssen käme das HLF20 sogar günstiger als die kleinere Ausgabe. Es kostet zwischen knapp 600.000 und 700.000 Euro. Dafür gäbe es vom Land und vom Landkreis aber über 230.000 Euro Förderung. Beim HLF 10, das um die 680.000 Euro kosten würde, wären nur rund 186.000 Euro Förderung möglich.
Feuerwehr Affing: „Bereichern uns nicht an Mitteln der Kommune“
In der jüngsten Sitzung betonte Dietrich, die Feuerwehr wolle nichts und bereichere sich nicht an den Mitteln der Kommune. Sie übernehme lediglich eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Eine Umrüstung des aktuellen Löschfahrzeugs, das elf Jahre alt ist, sei nach Herstellerangaben kaum möglich. Dem Feuerwehrbedarfsplan zufolge braucht die Feuerwehr Mühlhausen ebenfalls ein Löschfahrzeug LF10. Aber da fehle das Personal. Die Anschaffung eines LF20 ist deshalb aus Sicht der Feuerwehr unumgänglich.
Zu diesem Schluss kamen auch die beiden neuen Feuerwehrreferenten des Gemeinderats, Anita Klostermeir und Michael Zeitlmeir. Beide hatten nicht nur mit der Feuerwehr, sondern zwei weiteren unabhängigen Stellen gesprochen. Klostermeir fasste die Erkenntnisse so zusammen: „Ein zweites großes Hilfeleistungslöschfahrzeug ist notwendig.“ Deshalb würden sie die Anschaffung empfehlen, sagte Zeitlmeir. Allerdings betonten die Referenten, dass der Feuerwehrbedarfsplan ein großes Thema sei und Ungereimtheiten enthalte. Es sei nötig, dass sich alle an einen Tisch setzten mit den Kommandanten, um die Details zu besprechen. Das solle so im Beschluss festgehalten werden.
Die Schwierigkeit fasste Jutta Hahn mit einem Satz zusammen. „Es handelt sich um ein rein finanzielles Problem der Gemeinde.“ Denn im Feuerwehrbedarfsplan ist das neue Fahrzeug für die Affinger Wehr beileibe nicht der einzige Posten, bei dem die Gemeinde in die Tasche greifen muss. Der Investitionsbedarf, der sich unter anderem auch auf mehrere Feuerwehrhäuser bezieht, wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Bis 2028 stehen insgesamt 3,1 Millionen Euro für die Feuerwehren im Finanzplan. Als Hahn die Überlegung in den Raum stellte, dass eventuell auch ein gebrauchtes Fahrzeug möglich sei, erntete sie höhnisches Gelächter von den Zuschauerbänken.
Gemeinderat ist sich einig: Affings Feuerwehr braucht ein Fahrzeug
Aus den Reihen des Gemeinderates war im Nachgang der Sitzung zu hören, dass dieser mit der Reihenfolge unglücklich war. Das Gremium hätte zunächst lieber den Bedarfsplan besprochen und anhand dessen eine Prioritätenliste erarbeitet. Stattdessen sei der Feuerwehrbedarfsplan, der im Oktober vorgestellt worden war, ein dreiviertel Jahr nicht behandelt worden.
Unabhängig davon widersprach in der Sitzung niemand der Notwendigkeit eines neuen Fahrzeugs für die Affinger Feuerwehr. Auch Jutta Hahn betonte: „Die Feuerwehr braucht ein Fahrzeug.“ Das Gremium beschloss einstimmig den ersten Schritt: Die Verwaltung soll in Abstimmung mit der Feuerwehr einen Dienstleister für die Ausschreibung auswählen. Bis ein Fahrzeug geliefert wird, könnte es allerdings noch eine ganze Weile dauern. Denn die Hersteller von Fahrzeuggestell und Aufbau haben laut Dietrich jeweils monatelange Lieferfristen. Insgesamt könnten noch zwei Jahre ins Land ziehen.
Auf Antrag von Markus Jahnel beschloss der Gemeinderat zudem eine zeitnahe Sondersitzung, in der sich der Gemeinderat gemeinsam mit den Kommandanten und der Kreisbrandinspektion mit dem Feuerwehrbedarfsplan befassen. Denn auch zwischen Feuerwehren und Kreisbrandinspektion hat Gerhard Faltermeier Diskrepanzen ausgemacht. Es müssten Missverständnisse ausgeräumt werden, forderte er. Ein runder Tisch „würde der Befriedung manch aufgeheizter Stimmung dienen“. Offenbar gibt es auch unter den Feuerwehren Befürchtungen, andere Wehren könnten bevorzugt werden. Faltermeier hat schon den Satz gehört: „In Affing wird alles gemacht.“
Vor dem Beschluss hatte Paul Moll festgestellt: „Irgendwie passt er (der Feuerwehrbedarfsplan; Anm. d. Red.) ein paar Leuten nicht. Aber jetzt ist er da und man muss damit umgehen.“ Als nächstes in einer Sondersitzung.
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