Wie soll die Pöttmeser Grund- und Mittelschule der Zukunft aussehen? Bekanntlich soll sie saniert werden. Damit soll eine grundlegende Umgestaltung einhergehen. Zum einen, um ein flexibleres Lernen zu ermöglichen. Zum anderen, um Räume für die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder zu schaffen. Die Schulfamilie hatte sich seit dem vergangenen Jahr viele Gedanken gemacht. Das Ergebnis wurde im Marktgemeinderat vorgestellt.
Das übernahm Karin Doberer, Geschäftsführerin von Lernlandschaft. Das im Landkreis Ansbach ansässige Unternehmen hatte geholfen, das pädagogische Raumkonzept zu entwickeln. Das Unternehmen versteht sich als eine Art Mittler zwischen Schulgemeinschaft, Schulträger und Planern. Bürgermeister Mirko Ketz (CSU) zufolge waren Eltern, Elternbeirat, Lehrer und Schulförderverein in die Erarbeitung des Konzepts einbezogen. Schulleiterin Ursula Werner und zahlreiche Lehrerinnen verfolgten die Sitzung als Zuhörer. Das Raumkonzept ist kein Planentwurf, wie Doberer unterstrich. Es stelle lediglich den Raumbedarf der Schule dar und wie dieser im Bestand umsetzbar wäre.
Turnhalle der Pöttmeser Schule muss voraussichtlich abgerissen werden
Doberer bezeichnete den Standort der Schule mit ihrer Nähe zu Kinderhort und Pflegeheim als „wunderschön“. Schwierig sei, dass es nur eine Zufahrtsstraße gebe und die Verkehrssituation kritisch sei. Die Geschäftsführerin: „Das Haus hat Potenzial. Aber ganz ohne Eingriffe wird es nicht gehen.“ Zunächst seien mehrere Varianten erarbeitet worden, in denen die Turnhalle erhalten geblieben wäre. Man sei aber zu dem Schluss gekommen, dass das Raumkonzept ohne den Abriss der ohnehin sanierungsbedürftigen Turnhalle nicht umsetzbar wäre. Ketz geht davon aus, dass auch am Schulgebäude erhebliche Veränderungen nötig sind.
Doberer betonte, das Konzept sei kein „Wünsch dir was“, sondern stelle dar, was gebraucht werde. Der Raumbedarf liege mit insgesamt 4000 Quadratmetern Fläche im Mittel dessen, was der Freistaat vorgebe. Was das alles kosten wird, ist noch offen.
Eigener Eingang für offenen Ganztag, Turnhalle und mögliche Bücherei
Das Projekt steht noch ganz am Anfang. Das Konzept dient Doberer zufolge künftig als Diskussionsgrundlage für die Gespräche mit Architekten und der Regierung von Schwaben. „Lernwohnungen“ für jeden Jahrgang sollen modernes, selbstständiges Lernen ermöglichen. Sie enthalten nicht nur Klassenzimmer, sondern auch Gemeinschaftsräume für Team-Arbeit, Differenzierung oder zum Beispiel digitales Arbeiten. Herzstück jeder „Lernwohnung“ ist der „Marktplatz“, eine Art erweiterter Lernraum. Sowohl für den Grund- als auch für den Mittelschulbereich soll es zudem Zimmer in Klassenraumgröße geben, in denen Deutsch als Zweitsprache unterrichtet werden kann. Sollte in der Grundschule eine vierte Klasse pro Jahrgang hinzukommen, könnten diese Zimmer als ihre Klassenräume verwendet werden, so Doberer auf Nachfrage aus dem Gremium.
Im Erdgeschoss soll dem Konzept zufolge Platz sein für die offene Ganztagsbetreuung, die neue Turnhalle und eine öffentliche Bücherei - sie würde der derzeit im Keller des Bürger- und Sozialzentrums untergebrachten Bücherei eine neue Heimat bieten. Zu diesem Gebäudekomplex ist ein separater Eingang vorgesehen. In den beiden Stockwerken darüber befänden sich die „Lernwohnungen“ für die Mittelschüler.
Separate Pausenhöfe für Grund- und Mittelschule und ein „grünes Klassenzimmer“
Der Speisebereich läge ebenfalls im Erdgeschoss, darunter die Fachräume etwa für Kunst, Werken oder Handarbeit. Im Erdgeschoss gäbe es einen Pausenhof für die Grund- und einen separaten für die Mittelschule. Auch ein „grünes Klassenzimmer“ im Freien ist vorgesehen. Im ersten Obergeschoss befinden sich dem Konzept zufolge unter anderem Räume für die Jugendsozialarbeit. Im Nordtrakt wären auf vier Etagen vom Keller bis zum zweiten Obergeschoss die „Lernwohnungen“ für die Grundschüler untergebracht. Doberer erklärte, das alles sei langfristig gedacht: „Das Raumkonzept muss auch noch funktionieren, wenn die Personen wechseln.“
Ketz sagte, die Grundidee, die Schule zu sanieren, sei richtig gewesen. „Wir wollen den großen Wurf schaffen, der die nächsten 30, 40 Jahre Bestand hat.“ Auch wenn das noch ein langer Weg sei, wie der Bürgermeister einräumte.
Bürgerblock kritisiert fehlende Einbindung des Gemeinderats
Bürgerblock-Fraktionssprecher Thomas Golling lobte: „Das Konzept schaut super aus. Wenn wir das alles umsetzen könnten, wäre das der Wahnsinn.“ Seine Fraktion sei jedoch überrascht gewesen, dass während der gesamten Erarbeitung der Gemeinderat nicht beteiligt worden sei. Auch Zweiter Bürgermeister Manfred Graser (Bürgerblock) hätte den Arbeitsprozess gerne mitverfolgt: „Wir sind auch dazu da, um an solchen Dingen zu arbeiten. Wir hätten unsere Meinung dazu sagen und dazulernen können“, so Graser. Einstimmig beschloss das Gremium, das Konzept so weiterzuverfolgen. Der Baubeginn ist aus Sicht der Gemeinde frühestens 2028 möglich.
Gedenken an verstorbenen Altbürgermeister Schmuttermeier
Zu Beginn der Sitzung hatten Bürgermeister und Marktgemeinderat sich im Gedenken an Johann Schmuttermeier erhoben. Der Pöttmeser Altbürgermeister war tags zuvor verstorben. Ketz dankte seinem Amtsvorgänger, der an diesem Freitag beerdigt wird, für dessen langjähriges Wirken.
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