Der Landkreis Aichach-Friedberg setzt Prioritäten beim Nahverkehr
Kürzungen beim Nahverkehr tun weh. Aber bei extrem steigenden Kosten, sinkenden Einnahmen und dem Ziel, das ÖPNV-Angebot, fair zu verteilen, geht es nicht anders.
Das sind keine guten Nachrichten für viele Fahrgäste, die nicht nur zu Berufs- und Schulzeiten mit Bussen im Wittelsbacher Land unterwegs sind, sondern auch abends und an Wochenenden. Der Landkreis streicht ab Dezember eine ganze Reihe an Verbindungen von AVV-Linien. Kürzungen machen niemandem Spaß, schon gar nicht Kreisrätinnen und Kreisräten, die das entschieden haben und "draußen" dafür gerade stehen müssen. Aber die Zeiten praller Kassen sind vorbei. Die Steuereinnahmen sinken kurz- und mittelfristig und gleichzeitig sind die Kosten für den Nahverkehr durch die Decke gegangen. Aus einem Niveau von drei bis vier Millionen Euro vor einer Dekade über 6,6 im vergangenen Jahr auf jetzt fast zwölf Millionen.
Entscheidung für A8-Expressbus ist richtungsweisend
Trotz dieser Zwangslage hat der Kreisentwicklungsausschuss einstimmig beschlossen, die Mehrkosten für die Weiterführung der A8-Expressbuslinie von Dasing nach Pasing zu übernehmen. Respekt, das ist eine richtungsweisende Entscheidung: Die Kreispolitiker sind dazu bereit, Prioritäten zu setzen und das ÖPNV-Angebot und die nötigen Mittel dafür fair im Landkreis zu verteilen. Denn bis zum Start des Pilotprojektes gab es noch Ungleichgewichte, vor allem für Nahverkehrsverbindungen aus dem Norden des Landkreises in Richtung München.
Wer A sagt, muss aber auch B sagen, selbst wenn es weh tut. Das heißt: Die Kosten für den Nahverkehr müssen bezahlbar bleiben. Dazu sind leider auch Kürzungen notwendig, wo das Angebot im Vergleich zu anderen Regionen und Destinationen noch deutlich besser ist. Einfach so viel ausgeben, egal was es kostet und dafür beim Straßenausbau zu streichen, wie es die Grünen vorschlagen, zeugt von Realitätsferne.
Der Landkreis braucht ÖPNV und Busse brauchen auch Straßen
Der Landkreis steht vor enormen finanziellen Herausforderungen. Bei den Kliniken, bei den Schulen und ja, er muss auch sein Kreisstraßennetz unterhalten. Aichach-Friedberg ist ein ländlich geprägter Landkreis und ohne funktionstüchtige Straßen ist ein Großteil der Bevölkerung abgehängt. Auf denen fahren nicht nur (E-)Autos, Müllfahrzeuge, Handwerker, Lieferwagen und Rettungssanitäter, sondern übrigens auch Busse.
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