Einfach nur geflasht war Cornelia Zeman am Mittwoch bei ihrer Abschiedsfeier. Die ganze Schulfamilie hatte der Rektorin der Ludwig-Steub-Grundschule in Aichach eine Feier ausgerichtet, bei der immer wieder durchkam, wie sehr die 61-Jährige während ihrer 26 Jahre an der Schule geschätzt wurde. Einige hätten sie am liebsten gar nicht gehen lassen. Denn: „Wenn man eine Frau Zeman hat, dann braucht man sich vor nichts zu fürchten.“
26 Jahre lang hatte Zeman an der Schule die Zügel in der Hand. Zuerst als Lehrerin, dann als Konrektorin und die vergangenen vier Jahre als Rektorin. Die Feier aber hätten sie „heimlich, still und leise ohne sie vorbereitet“, freute sich Konrektorin Simone Mühlhäuser. Sie ist seit Juli an der Schule und wird zusammen mit der neuen Rektorin Doris Emler-Gschoßmann die Grundschule leiten.
Zemans souveräne und sympathische Art war etwas, das Bürgermeister Klaus Habermann an ihr sehr schätzte. Trotz eines anstehenden Termins war er zur Abschiedsfeier gekommen, „weil es mir wichtig war, mich persönlich zu verabschieden“. Man habe immer gespürt, dass Zeman mit der Schule sehr tief emotional verbunden war, sagte Habermann.
Zeman war mit Leib und Seele Lehrerin und Rektorin
Sie sei mit Leib und Seele Lehrerin und später Schulleiterin gewesen, bestätigte Schulamtsdirektorin Carola Zankl. Bei allen Begegnungen hat sie die 61-Jährige immer als sehr liebenswürdig, offen und äußerst zuverlässig wahrgenommen. In einer Schule, die schon aufgrund des Sprengels von Vielfalt und Heterogenität geprägt sei, habe Zeman immer die Ganzheitlichkeit der Kinder im Blick gehabt, so Zankl. Für zwei Themen hatte sie sich immer beharrlich eingesetzt: für die Verbesserung der digitalen Ausstattung und die Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.
„Einfach wunderschön, bereichernd, respektvoll und wertschätzend“ hatte Elternbeiratsvorsitzende Yvonne Laves die Zeit mit der Schulleiterin empfunden. Sie wolle eigentlich gar keinen Abschied nehmen, bekannte sie. Gemeinsam mit Mitgliedern des Fördervereins erzählten die Elternbeiratsmitglieder eine kurze Geschichte, deren Fazit war: „Wenn man eine Frau Zeman hat, dann braucht man sich vor nichts zu fürchten.“ So eine tolle Lehrerin dürfe man eigentlich gar nicht gehen lassen, fanden die fünf Schülerinnen und Schüler der 3b, die souverän durch das Programm der Abschiedsfeier führten. Eine Schule ohne Zeman sei „wie Spaghetti ohne Soße oder ein Sommer ohne Eis“, erklärten sie.
Sie verrieten, dass ihre Schulleiterin auch gerne das Tanzbein schwingt. Ob sie aber auch bei der Tanz AG der Schule mithalten hätte können, fragten sich die Moderatoren? Zum Europameisterschaftslied „Fire“ von Leony & One Republic zeigten die Mitglieder der Tanz AG eine flotte Nummer. Die Klasse 4c gab dem Publikum mit ihrem Sketch einen Einblick in den Alltag der Schulleiterin, bei dem sie sich zum Beispiel auch um Löcher im Netz am Fußballtor kümmern musste. Die Schulleitung sei eine extrem herausfordernde Zeit gewesen, sagte Margit Baufeld, die Fotos „aus dem Leben der Lehrerin Zeman“ für einen Rückblick zusammengestellt hatte. „Wir im Kollegium wussten immer, dass wir uns auf dich verlassen können.“
Ihre Vorstellung, dass sie sich ganz cool von der Schulfamilie verabschieden würde, musste Zeman auf der Feier über Bord werfen. Vor allem war sie beeindruckt davon, was die Schüler und Lehrer alles auf die Beine gestellt hatten. Das Lob sei „alles viel zu viel des Guten“ gewesen, meinte die 61-Jährige. „Alles, was an der Schule in den ganzen Jahren passiert ist, hat nicht nur mit mir zu tun, sondern es waren auch immer alle anderen in der Schulfamilie beteiligt.“ Sie gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, gab Zeman zu. Trotz der Wehmut freut sie sich auch auf die kommenden Jahre und auf neue Herausforderungen. „Aber vor allem auf die Reisen, die ich gemeinsam mit meinem Mann in unserem Wohnmobil unternehmen werde.“
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