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Ausbau Kreisstraße AIC2: Grüne, AfD, ÖDP gegen Projekt

Aichach-Friedberg

Kreistag beschließt Straßenausbau zwischen Höfarten und Buxberg

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    Ein Radweg soll künftig sicher an der Kreisstraße durch den Wald zwischen Höfarten (Schiltberg) und Tandern (Landkreis Dachau) führen.
    Ein Radweg soll künftig sicher an der Kreisstraße durch den Wald zwischen Höfarten (Schiltberg) und Tandern (Landkreis Dachau) führen. Foto: Xaver Habermeier (Symbolfoto)

    Die Diskussion im Bauausschuss vor einigen Wochen war schon kontrovers und die im Kreistag jetzt noch deutlich heftiger. Am Ergebnis änderte sich nichts: Die Kreisstraße AIC2 von Schiltberg bis zur Grenze mit dem Landkreis Dachau wird ausgebaut und bekommt dazu einen begleitenden Geh- und Radweg. Gegen das Vier-Millionen-Euro-Projekt stimmten geschlossen drei Fraktionen: Grüne, AfD und ÖDP. Ergebnis: 40:15. Der Lückenschluss durch den Radweg war dabei unumstritten, der Ausbau der kurvigen Strecke durch den Wald bleibt dagegen ein Reizthema.

    Bereits vor sieben Jahren hatte der Bauausschuss des Kreistags den Weg für den Ausbau der Straße grundsätzlich geebnet. Und zuvor schon war klar, dass der dort fehlende Radweg auf jeden Fall kommen soll. Doch seit 2017 ging es nur im Schneckentempo voran. Vor allem die Grundstücksverhandlungen und die intensiven Vorarbeiten für Natur- und Landschaftsschutz hätten das Vorhaben in die Länge gezogen, begründete die Bauabteilung des Landratsamtes in der vorberatenden Ausschusssitzung die Verzögerungen.

    Die Strecke ist noch in einem vergleichsweise guten Zustand

    Der Weg für die Radler auf dem gefährlichen Abschnitt durch den Wald steht seit Anfang des vergangenen Jahrzehnts auf der Tagesordnung. Der Straßenausbau war dagegen von Beginn an umstritten. Damals reagierte das Wittelsbacher Land auf entsprechende Anfragen aus dem Kreis Dachau, der ebenfalls bis zur Landkreisgrenze ausbauen will. Es sei doch sinnvoll, gleich die Straße (Breite: 6,5 Meter) zu sanieren, bevor man das in zehn oder 15 Jahren vielleicht ohnehin machen müsste, war schon 2017 das Argument der Befürworter im Blauen Palais. Die Strecke ist zwar noch in einem vergleichsweise guten Zustand und vor etwa 25 Jahren saniert worden. Doch die vergleichsweise engen Kurven im Waldstück entsprechen nicht mehr den aktuellen Vorschriften für eine Kreisstraße. Der Schiltberger Bürgermeister Peter Kellerer, der bei der Sitzung des Bauausschusses dabei war, sieht das genauso. Er sprach von einer „unberechenbaren Strecke“ und berichtete von Glätte in der kalten Jahreszeit selbst bei Temperaturen deutlich im Plusbereich.

    Gebaut wird jetzt vom Landkreis Aichach-Friedberg ein Geh- und Radweg und eine neue Straßentrasse auf 1,6 Kilometer Länge vom Kreisverkehr beim Schiltberger Ortsteil Höfarten in Richtung Tandern (Kreis Dachau) bis zum Weiler Buxberg. Insgesamt kalkuliert die Tiefbauabteilung des Landratsamtes mit Kosten von 3,9 Millionen Euro. Es sei flächensparend und mit Rücksicht auf das Landschaftsschutzgebiet im Weilachtal geplant worden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Insgesamt war Grunderwerb von 1,5 Hektar (15.000 Quadratmeter) erforderlich. Der 2,5 Meter breite Radweg an der nordöstlichen Grenze des Wittelsbacher Landes wird aktuell mit 750.000 Euro veranschlagt und die Sanierung der 46 Jahre alten Weilachbrücke mit 600.000 Euro. Die Straße selbst beläuft sich laut Schätzung auf 1,7 Millionen Euro. Dazu kommt noch ein Regenrückhaltebecken, das rund 100 Kubikmeter fassen kann, sowie Kosten für Planung und Grunderwerb. Auf Dachauer Seite entsteht der Radweg entlang der drei Kilometer langen Kreisstraße DAH 8.

    Die Kritik der Grünen: Es werde „wahnsinnig viel Geld“ für eine Straße ausgegeben, obwohl es nicht notwendig sei. Der Abschnitt sei nämlich kein Unfallschwerpunkt. Mit dieser Begründung habe die Polizei und die Straßenverkehrsbehörde eine von der Fraktion beantragte Tempobeschränkung auf Tempo 70 abgelehnt. Begründung: Bei dem Abschnitt gebe es weder Unfallhäufungen, noch handele es sich um einen Schwerpunkt für Unfälle. Bislang sei immer mit der Gefahr für die Verkehrsteilnehmer für den Ausbau argumentiert worden, verwiesen die Grünen. Wenn die Strecke dazu noch in einem guten Zustand sei, könne man sich das Geld sparen und jetzt nur den Radweg bauen, argumentierten mehrere Kreisrätinnen in der Sitzung.

    CSU und SPD waren vor Investitionsstau bei Kreisstraßenbau

    CSU-Vertreter sprachen sich dagegen klar für ein „Durchziehen“ des lange geplanten Vorhabens aus und warnten davor, dass eine zweite Baustelle in einigen Jahren insgesamt kein Geld spare. Fraktionschef Peter Tomaschko erinnerte daran, dass der Kreis in den vergangenen Jahren nur wenige Tiefbauprojekte in Angriff genommen habe: „Wir laufen in einen Investitionsstau.“ Ähnlich argumentierte SPD-Fraktionssprecher Hans-Dieter Kandler: Bei einem Kreisstraßennetz von insgesamt 200 Kilometern und einer Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren müsse man im Schnitt mindestens vier bis fünf Kilometer im Jahr sanieren: „Wir leben schon von der Substanz.“

    Auch die AfD wollte die Straße später ausbauen und statt die Brücke zu sanieren und für die Radler zu verbreitern, könne man doch auch eine eigene Radlerbrücke bauen, schlug Simon Kuchlbauer vor. Den Einspareffekt konnte in der Verwaltung niemand erkennen. Josef Settele würde gleich ganz auf eine Brücke verzichten. An der Staatsstraße bei Petersdorf gebe es Stahldurchlässe für Radfahrer – das sei doch günstiger. Beim Planer des Projekts hinterließ der Vorstoß des AfD-Fraktionschefs eine gewisse Ratlosigkeit. Die Weilach sei doch ein Gewässer . . .? Durchlässe für Radler unter einem Fluss seien ihm nicht bekannt.

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