Der Ruhestands-geistliche Jakob Zeitlmeir ist mit seiner offenen und zugewandten Art weit über seinen Heimatort Anwalting (Gemeinde Affing) hinaus bekannt. In Anwalting nennt man ihn in Anlehnung an das Anwesen, aus dem er stammt, den Greppler-Pfarrer. In diesen Tagen begeht er zwei seltene Jubiläen. Am vergangenen Freitag konnte er das 60-jährige Priesterjubiläum feiern, und heute ist sein 90. Geburtstag.
Geboren wurde Jakob Zeitlmeir am 2. Juni 1930 in Anwalting als fünftes von sieben Kindern. Auf dem kleinen Greppler-Anwesen ist er in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Der Schulbesuch erfolgte ab 1936 im Nachbarort Gebenhofen. Der Ernst des Lebens begann früh und schon während der siebten Klasse kam er als Bub zu einem Anwaltinger Landwirt für zwei Jahre in den Dienst.
Das Priesteramt war ihm nicht in die Wiege gelegt, und so begann er am 2. Januar 1945 in Gersthofen eine Lehre als Huf- und Wagenschmied, die im Mai 1948 mit der Gesellenprüfung endete. Dann kam der Wechsel. Nach kurzer Gesellenzeit trat der damals 18-jährige Jakob Zeitlmeir 1948 in die Spätberufenenschule Hirschberg am Haarsee ein, um sich auf das Abitur vorzubereiten. Das wurde 1954 am Humanistischen Gymnasium in Nördlingen abgelegt. Ab dem Herbst 1954 folgte das Studium der Philosophie und Theologie in Dillingen. Der Höhepunkt im bisherigen Leben war die am 29. Mai 1960 in Dillingen empfangene Priesterweihe. Am Pfingstmontag, 6. Juni 1960, folgte die Primiz in der Heimatgemeinde Anwalting.
Noch heute erzählen Nördlinger Anekdoten über Jakob Zeitlmeir
Die aktive Seelsorgearbeit begann am 1. September 1960 als Kaplan in der Nördlinger Pfarrei St. Salvator. 1964 folgte der Wechsel als Stadtpfarrer in die neu gegründete Pfarrei St. Josef. Noch heute erzählen Nördlinger, die er als Lehrer in der Berufsschule betreute, Anekdoten aus der damaligen Zeit. Autos waren rar, und so packte Jakob Zeitlmeir bis zu acht Personen in seinen VW-Käfer und dann ging es auf Tour. Kam die Polizei entgegen, hieß es nur „Buam, duckt euch“.
Als Jakob Zeitlmeir Nördlingen im Oktober 1981 verließ, wurde seine Aufbauarbeit in der Pfarrei mit der Ernennung zum Geistlichen Rat gewürdigt. Dann kamen 18 Jahre in der Pfarrei Denklingen bei Landsberg, bevor er sich im Oktober 1999 in den Ruhestand verabschiedete. Und auch in Denklingen wurde seine Nähe zur Gemeinde geschätzt. Dort kursiert noch heute der Spruch: keine Feier ohne Zeitlmeir.
Der Ruhestand gilt für ihn nur eingeschränkt. Er bezeichnet das Kürzel i. R. (im Ruhestand) hinter seiner Amtsbezeichnung in seiner humorvollen Art als „Pfarrer in Reichweite“. Regelmäßige Messen an Sonn- und Werktagen, Hausbesuche bei älteren und kranken Mitbürgern, Taufen und Trauungen bestimmen bis heute seinen Tagesablauf.
So hält sich Pfarrer Jakob Zeitlmeir fit
Körperlich und geistig fit führt ihn der Weg nach der Messe oft ins Anwaltinger Feuerwehrheim. Dort werden dann Mitspieler für eine Schafkopfrunde gesucht. Das ist eine Leidenschaft, der Jakob Zeitlmeir seit vielen Jahren nachgeht. Gesellig und immer gut aufgelegt ist er auf vielen öffentlichen Veranstaltungen anzutreffen.
Dass der zu den jetzigen Jubiläen geplante Empfang in der Affinger Mehrzweckhalle Corona-bedingt abgesagt werden musste, ließ sich nicht vermeiden. Aber aktiv wie immer ist Jakob Zeitlmeir schon am überlegen, ob man die Feierlichkeit im Herbst nachholen kann. Sein Wunsch für die Zukunft ist, dass er die ihm viel Freude bringende Tätigkeit in der Seelsorge fortzusetzen und noch längere Zeit in der Pfarreiengemeinschaft Affing mithelfen kann.
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