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Aindling: Zu spät und zu viele Ausfälle: Aindlinger klagen über Buslinie 305

Aindling

Zu spät und zu viele Ausfälle: Aindlinger klagen über Buslinie 305

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    An der AVV-Linie von Aindling nach Augsburg gibt es viel Kritik.
    An der AVV-Linie von Aindling nach Augsburg gibt es viel Kritik. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Die Buslinie 305 von Aindling nach Augsburg sorgt immer wieder für Kritik von Fahrgästen. Jetzt hat sich ein Leser an unsere Zeitung gewandt, der die Qualität der Linie als "erbärmlich" bezeichnet. Der Mann, der mit seiner Familie in Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) bestätigte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es auf der Linie 305 zuletzt zu "vergleichsweise vielen Fahrtausfällen" gekommen sei. Nicht zuletzt deshalb wünscht sich Aindlings Bürgermeisterin Gertrud Hitzler deutliche Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). 

    Die Buslinie 305 bringt die Fahrgäste von Aindling über Todtenweis, Sand, Rehling, Oberach, Anwalting und Mühlhausen nach Augsburg – und wieder zurück. Wie der AVV auf seiner Homepage mitteilte, sollte der Fahrplanwechsel zum 10. Dezember des Vorjahres deutliche Verbesserungen auch für den Landkreis Aichach-Friedberg bringen, unter anderem durch einige zusätzliche Fahrten auf der Linie 305 sowie durch die neue Rufbuslinie 317 als Ergänzung zum Linienangebot der 305 und eine neue Nachtbuslinie 395 nach Aindling. Auf der Strecke ist das Busunternehmen DB Regio Bus Bayern (DRB) unterwegs. Dieses hatte laut AVV aber zuletzt mit "starkem Fahrermangel" zu kämpfen.

    Wie der AVV weiter mitteilt, steht er in regem Austausch mit dem Verkehrsunternehmer, um den Fokus insbesondere auf die Durchführung der Schulfahrten zu legen und die Gesamtanzahl der Ausfälle so gering wie möglich zu halten. Da die Linie 305 die Hauptlinie des Verkehrsbündels Wittelsbacher Land 01 darstelle mit den meisten Fahrten, engerer Taktung und auch Wochenendbedienung, sei die Anzahl der ausgefallenen Fahrten verhältnismäßig hoch. Dennoch habe diese Linie im vergangenen Monat "keine Sonderstellung hinsichtlich der Beschwerdelage" im gesamten AVV-Netz eingenommen. 

    Fahrgast übt harsche Kritik an Linie 305 von Aindling nach Augsburg

    Der unzufriedene Leser vom Lechrain ist trotzdem überzeugt: "Die Linie 305 ist eine Zumutung für uns Aindlinger. Das ist die schlimmste Linie im AVV." Zudem behauptet er: "Wenn ein Bus kommt, können die Fahrer kein Deutsch und kennen sich nicht aus." Er und seine Familie seien eigentlich überzeugte Nutzer des ÖPNV, seien jetzt aber wieder aufs Auto umgestiegen. Die Verkehrswende gehe anders. Zur harschen Kritik an den Busfahrern äußerte sich der AVV gegenüber unserer Redaktion nicht. Er erläuterte aber: Zum Fahrplanwechsel im Dezember habe es eine Angebotsausweitung zum bisherigen Vertrag Wittelsbacher Land 01 gegeben. Dieses Bündel und auch die AVV-Linie 305 sei allerdings auch davor schon von der DB Regio Bus Bayern betrieben worden. Es gab also keinen Betreiberwechsel. Der demografische Wandel verstärke die Probleme im Nahverkehr. Das Fahrpersonal werde älter und gehe in Rente, damit fehlten Fahrer. 

    Auch an der Schülerbeförderung auf der Linie 305 hatte es kurz nach dem Fahrplanwechsel heftige Kritik gegeben. Damals fuhr der Bus um 6.45 Uhr ab Aindling die Haltestellen "Schlößle" und "Karlstraße" in Augsburg zunächst nicht mehr an. Der Grund war nach AVV-Angaben eine zu hohe Belastung der Trasse in den Hauptverkehrszeiten. Die Schüler, die nach St. Ursula, Maria Ward und St. Stephan zur Schule gehen, mussten daraufhin am "Senkelbach" aussteigen und laufen. Ein dortiges Einsteigen in die Straßenbahn sei unmöglich, da diese bereits überfüllt dort anhalte, hatte eine Leserin unserer Zeitung damals geschildert. Aufgrund zahlreicher Beschwerden wurde diese Änderung laut AVV Anfang Januar wieder rückgängig gemacht. Auch im südlichen Landkreis Augsburg hat es seit Mitte Dezember viel Kritik am neuen Fahrplan gehagelt. Auf einigen Strecken wurde bereits nachgebessert, zudem fand ein runder Tisch mit dem Augsburger Landrat Martin Sailer statt, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des AVV ist. 

    Marktgemeinde Aindling wünscht sich Verbesserungen im ÖPNV

    Die Aindlinger Bürgermeisterin Gertrud Hitzler wünscht sich ebenfalls eine bessere Anbindung des Marktes und seiner Ortsteile. Über die "inzwischen recht erhebliche" Kreisumlage finanziere die Gemeinde das Defizit im AVV kräftig mit, ohne Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger zu spüren, erklärt sie. Gesellschafter der AVV-GmbH sind die Stadt Augsburg sowie die drei Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen. Zusammen mit dem Freistaat Bayern sichern sie die Mobilität in ihrem Gebiet. Hitzler plädiert dafür, "konventionelles und überholtes Liniendenken aufzugeben und innovativere Systeme im ÖPNV auf dem flachen Land zu etablieren". Eine "Beratung" durch den AVV habe es aber bisher nicht gegeben. "Auch das Aufzeigen von Einsparpotenzialen jenseits des scheinbar zufälligen Streichens von Linien habe ich wohl übersehen", sagt die Bürgermeisterin. 

    Hitzler ist der Meinung, dass die aktuellen Busverbindungen gerade für kleinere Ortsteile keine zeitgemäßen Lösungen mehr darstellen. Es gebe in den Orten "keine Massen mehr", die zu Stoßzeiten in gewisse Richtungen müssten. Die Angebote müssten besser über den ganzen Tag verteilt und auf kleinere Einheiten ausgelegt werden, findet sie. Als Beispiele nennt sie Ruftaxis oder Rufbusse. Kleinere, ökologischere Fahrzeuge könnten die Menschen zu Knotenpunkten bringen, und von dort aus könnten sie mit Schnelllinien in die Städte, etwa nach Aichach, fahren. 

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