Nach langer Planung: Aus für den Aindlinger Dirtpark steht fest
Der Aindlinger Rad-Parcours für Jugendliche hätte bereits einmal im Sommer 2020 eröffnen sollen, doch dann lag das Projekt auf Eis. Warum es jetzt ganz gestrichen wird.
Bei der Haushaltsberatung in Aindling sickerte es durch: Der lang geplante Dirtpark in der Marktgemeinde wird nicht gebaut. Bürgermeisterin Gertrud Hitzler begründete dies auf Nachfrage unserer Redaktion aber nicht mit der schlechten Finanzlage der Gemeinde. Es fehle an interessierten Jugendlichen, die sich um die Anlage kümmern könnten. Und: Die Nachbargemeinden waren schneller.
Ein Dirtpark ist ein Areal aus Erd- und Lehmhügeln, auf dem sich Fahrradfahrer, BMX-Fahrer und Mountainbiker austoben können. In Inchenhofen und Hollenbach sind aktuell zwei derartige Anlagen geplant. "Die dürften im Verhältnis viel größer und attraktiver werden als wir es hätten anbieten können", betonte Hitzler. Sie geht davon aus, dass Aindlinger Jugendliche künftig diese Pumptracks, also extra angelegte Parcours, nutzen werden.
Der Aindlinger Dirtpark geht bereits auf die Amtszeit von Hitzlers Vorgänger Tomas Zinnecker zurück. Er sprach 2020 von Kosten von 30.000 bis 40.000 Euro, je nachdem, wie viele Arbeiten der örtliche Bauhof übernehmen könne. Laut Hitzler wurde in ihrer Amtszeit nur die Fläche gesäubert und das sei ohnehin nötig gewesen. Insbesondere die Jugendbeauftragten des vorherigen Gemeinderats, Petra Mießl und Bernd Aichele, machten sich einst für den Dirtpark stark. Die Eröffnung war sogar schon einmal für den Sommer 2020 angedacht. Doch das Projekt verzögerte sich und dann kam Corona.
In Aindling hätte der Rad-Parcours in der Sandgrube in der Verlängerung der Kolpingstraße etwas abseits des Ortes entstehen sollen. Die Baugenehmigung lag bereits vor. Die Pläne hatten aber nicht nur Freunde. Vor drei Jahren brachten mehrere Anwohner und die örtliche Gruppe des Bund Naturschutz Bedenken vor. Sie befürchteten einen zu tiefen Eingriff in die Natur und lehnten den Standort ab. Unter anderem, weil in dem Gebiet die Solitärbiene, die Blaue Holzbiene und der Rotmilan zu Hause seien.
Dirtpark-Standort: In der Sandgrube lagerte früher Müll
Hitzler hielt dem damals entgegen, dass eine kontrollierte Nutzung dieser Fläche allemal besser sei als eine Müllablagerungsstätte. Im oberen Teil der Sandgrube, der für den Dirtpark vorgesehen war, wurden lange Bauschutt, Grünschnitt und andere Abfälle abgelagert. Die Bauaufsichtsbehörde am Landratsamt setzte darauf, dass im Zuge der Neugestaltung des Areals bessere Lebensraumangebote für verschiedene Tierarten wie Wildbienen, Amphibien und einige Vogelarten geschaffen werden könnten.
Trotzdem ist der Aindlinger Dirtpark jetzt Geschichte. Sebastian Balleis ist einer der Jugendbeauftragten der Marktgemeinde. Er sieht Dirtparks kritisch, weil es bei Jugend-Angeboten in der freien Natur oft zu Konflikten komme. Nichtsdestotrotz brauche die Jugend einen Platz, wo sie sich treffen könne. Aktuell seien dies vorrangig Vereinsheime, auch wenn nicht jeder diese Möglichkeit nutze. Dass die Gemeinde angesichts der klammen Kassen künftig größere Jugend-Projekte finanzieren kann, bezweifelt er. Er ist sich aber sicher, dass finanziell schwächere Bürgerinnen und Bürger weiterhin unterstützt werden, wenn es beispielsweise um die Anschaffung von Vereinskleidung oder Ähnlichem geht.
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