Im Mittelpunkt zu stehen, ist so gar nicht das Ding von Cornelia Zeman. Am Mittwoch, 24. Juli, wird aber genau das der Fall sein. Dann wird die 61-jährige Rektorin der Ludwig-Steub-Grundschule mit einer Feier in den Ruhestand verabschiedet. 41 Jahre war die gebürtige Kelheimerin dann im öffentlichen Dienst tätig, zuletzt zehn Jahre lang Konrektorin und vier Jahre Rektorin an der Aichacher Schule war. Eine Zeit, die von intensiven Erfahrungen und großen Herausforderungen geprägt war, wie sie erzählt.
Aber auch von lustigen Ereignissen. Wie zum Beispiel an dem Tag, als Zeman eine Biene aus dem Fenster im Klassenzimmer wedeln wollte und dabei nicht nur das Insekt vertrieb, sondern auch ihren Ehering aus dem Fenster warf. Der sei ihr beim Wedeln einfach vom Finger gerutscht, erzählt Zeman und lacht. Anschließend ging sie mit der ganzen Klasse hinunter und alle suchten gemeinsam den Ring. Und sie fanden ihn schließlich auch.
Ein bisschen Wehmut schwingt mit, wenn die 61-Jährige an das Ende ihrer Zeit an der Ludwig-Steub-Schule denkt. 26 Jahre lang hat sie dort unterrichtet. Wobei ihr nach dem Abitur an einem Münchener Gymnasium gar nicht klar gewesen sei, welchen beruflichen Weg sie einschlagen wollte, erinnert sie sich. Zemans ursprünglicher Gedanke war es, Wirtschaftsingenieurin zu werden. Dann begann sie an der Universität in Regensburg aber ein Betriebswirtschaftsstudium. „Das war auch nicht das Wahre“, stellte sie fest und brach das Studium nach drei Semestern ab.
Zeman bewarb sich bei der Polizei und kam zur Kripo und „über die Polizei hat es mich nach Augsburg verschlagen“, erzählt sie. Nach ein paar Jahren bei der Kripo sattelte Zeman noch einmal um und studierte Lehramt. Ihre zweijährige Referendarzeit verbrachte sie an einer Grundschule in Augsburg. Danach kam sie als Lehrerin an die Ludwig-Steub-Schule, wo sie zur Konrektorin und später zur Rektorin aufstieg.
Die Corona-Zeit wird für Cornelia Zeman zur besonderen Herausforderung
Ihre Jahre als Lehrerin, Konrektorin und Rektorin seien von einer ständigen Lernkurve, intensiven Erfahrungen und großen Herausforderungen, aber auch von Kollegialität geprägt gewesen, erzählt sie. Vor allem in der Corona-Zeit und in den Jahren, in denen sie die Schule alleine leiten musste. Zeman war 2020, kurz vor dem Ausbruch der Pandemie, zur Rektorin ernannt worden. Sie erinnert sich: „Es war eine anstrengende Zeit, in der alles anders als sonst war.“ Im vergangenen Jahr leitete die Pädagogin die Schule ohne Konrektorin, weil Doris Emler-Gschoßmann als neue Schulleiterin an die Luitpold-Schule nach Mering gewechselt war. Seit 1. Juli ist die Stelle der Konrektorin an der Aichacher Grundschule mit Simone Mühlhäuser wieder besetzt. Und auch für Zeman gibt es eine Nachfolgerin: Doris Emler-Gschoßmann kehrt im neuen Schuljahr als Rektorin zurück an ihre alte Wirkungsstätte.
Die scheidende Schulleiterin gibt Mathe und Sport als die Fächer an, die sie immer besonders gerne unterrichtete. Als Rektorin blieb ihr für den Unterricht nicht mehr viel Zeit. Sie gab vor allem Förderunterricht, während sie als Klassenleiterin stets alle Fächer unterrichtet hatte. Als besonderen Höhepunkt empfand es die 61-Jährige immer, wenn die Schülerinnen und Schüler am Ende des ersten Schuljahres Lesen und Schreiben konnten. Ihre Erklärung, warum dieser Entwicklungsschritt für sie immer etwas Besonderes war: „So einen großen Lernfortschritt wie in der ersten Klasse merkt man in keiner anderen mehr.“
An der Aichacher Grundschule mit den rund 370 Schülern habe sie sich immer wohlgefühlt. Zeman stellt fest: „Ich bin hier ja sozusagen groß geworden.“ Auch wenn sie ein bisschen Wehmut verspürt bei dem Gedanken, dass ihre Arbeit für den Freistaat nach 41 Jahren endet, freut sie sich doch auch auf das, was kommen wird. Mit ihrem Mann will sie im Wohnmobil Reisen unternehmen. Beide haben für den Herbst Südeuropa angepeilt: „Wir lassen uns treiben und werden es genießen, an nichts anderes mehr denken zu müssen.“ Zeman kann sich auch vorstellen, wieder mehr Gitarre zu spielen oder sich in bestimmte Sprachen zu vertiefen. „Ich freue mich auf meine Freizeit und glaube nicht, dass es mir langweilig werden wird“, schließt sie.
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