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Aichacher Freibad geschlossen: Welche Alternativen gibt es?

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Kein Mensch im Freibad: Ein trauriger Sommer in Aichach

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    Das Aichacher Freibad ist menschenleer. Niemand kann derzeit vom Startblock ins Becken springen.
    Das Aichacher Freibad ist menschenleer. Niemand kann derzeit vom Startblock ins Becken springen. Foto: Evelin Grauer

    Bereits am Dienstagmittag war die Luft in Aichach 27 Grad warm. Die Wassertemperatur im Aichacher Freibad lag bei 21 Grad. Eigentlich ein perfekter Sommertag, um ins Becken zu springen, doch das grünlich-algige Wasser darin lud nicht gerade zum Baden ein. Kein Wunder, denn es ist auch nicht zum Baden gedacht. Es ist kein Desinfektionsmittel im Wasser. Die Becken sind genauso menschenleer wie die Liegewiesen, der Spielplatz und der Kiosk. Das Aichacher Freibad muss den ganzen restlichen Sommer geschlossen bleiben. Die Hochwasser-Schäden können nicht so schnell behoben werden.

    Dass das Freibad geschlossen ist, stimmt auch Bademeisterin Sophie Festl traurig. „Der Badebetrieb gehört zum Sommer einfach dazu“, sagt sie. Es ist ihre 24. Badesaison in Aichach. An heißen Tagen kühlen sich rund 2000 Menschen im Freibad ab. Doch anstatt sich um die Wasserqualität und die Sicherheit der Badegäste zu kümmern, befreit die Bademeisterin am Dienstag zusammen mit einem weiteren Mitarbeiter den Eingangsbereich des Bads vom Unkraut. Auch diverse Aufräumarbeiten im Inneren zählen derzeit zu ihren Tätigkeiten. Die meisten Menschen hätten Verständnis für die Schließung, erzählt sie. „Das ist einfach höhere Gewalt“, so Festl. Dass das große Becken dennoch mit Wasser gefüllt sei, verhindere, dass sich der Edelstahl verforme, berichtet sie.

    So sah die Liegewiese im Aichacher Freibad Anfang Juni aus. Am Tag nach der großen Flut, als das Wasser durch die Tore des Freibads hinaus auf die Straße geflossen war, war die Freizeiteinrichtung in einem erbärmlichen Zustand.
    So sah die Liegewiese im Aichacher Freibad Anfang Juni aus. Am Tag nach der großen Flut, als das Wasser durch die Tore des Freibads hinaus auf die Straße geflossen war, war die Freizeiteinrichtung in einem erbärmlichen Zustand. Foto: Carmen Jung

    Die Paar hatte das Freibad am ersten Juni-Wochenende weitläufig überschwemmt. Dabei wurden die Pumpen so stark beschädigt, dass sie ausgetauscht werden müssen. Es liegen zwar auch schon Angebote vor, aber die langen Lieferzeiten verhindern, dass das Bad in dieser Saison noch einmal öffnen kann. Das hatte Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann kürzlich mitgeteilt.

    Aichacher Schwimmer fahren gerne nach Dasing

    Eine Alternative für die Aichacher Schwimmerinnen und Schwimmer ist das Dasinger Freibad. In der Nachbarkommune nimmt man die Besucher aus der Paarstadt gerne auf. „Es freut uns, wenn viele Gäste kommen“, betont der Dasinger Bürgermeister Andreas Wiesner. Wie er von Bademeisterin Vivien Kurfer erfahren hat, seien die Aichacher Besucher in Dasing durchaus zu spüren. Auch unter den Frühschwimmern ab 10 Uhr seien viele Aichacher. Eine Überfüllung des Dasinger Freibads ist laut Wiesner dennoch nicht zu befürchten. Seinen Angaben nach ist Platz für bis zu 2500 Leute, die Liegewiese ist drei Hektar groß. Das Bad hat täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.

    Das Nichtschwimmerbecken im Dasinger Freibad wurde 2023 saniert.
    Das Nichtschwimmerbecken im Dasinger Freibad wurde 2023 saniert. Foto: Bill Titze

    In Dasing könnten die Gäste auch bei kühleren Temperaturen bestens baden, da das Wasser beheizt ist, erklärt Wiesner. Er selbst habe dies kürzlich bei 18 Grad Lufttemperatur ausprobiert, das Wasser sei 25 Grad warm gewesen. Eine weitere Alternative für Badegäste aus dem Aichacher Raum wäre eigentlich das Schrobenhausener Freibad. Doch auch dort wurde die Filter- und Elektrotechnik durch das Juni-Hochwasser stark beschädigt. Wie die städtische Pressestelle auf Anfrage mitteilt, bleibt das Bad in Schrobenhausen im Juli auf jeden Fall noch geschlossen. Doch es sei weiterhin das Ziel, diese Saison noch einmal zu öffnen.

    Statt ins Aichacher Freibad an den Badesee

    Neben den Freibädern in der Nachbarschaft können die Schwimmerinnen und Schwimmer auch auf mehrere Badeseen im Landkreis ausweichen. Mit am beliebtesten sind im Landkreis-Norden der Radersdorfer Baggersee (Gemeinde Kühbach) und der Mandlachsee (Markt Pöttmes). Doch ist das Baden im See auch für Familien mit kleinen Kindern ratsam, die noch nicht so gut schwimmen können? Nancy Rose-Steidle, Vorsitzende der Aichacher Wasserwacht, betont, dass es in den Seen sicherlich mehr Gefahrenquellen gibt. So sei gerade der Radersdorfer See ziemlich trüb. Dort könne plötzlich auftauchender Unrat oder andere Fremdkörper erst spät entdeckt werden. Im Mandlachsee könne es durch den kälteren Zufluss von außen und den dadurch entstehenden Temperaturunterschied zu Krämpfen kommen.

    Ein trauriges Bild: ein Freibad ohne Gäste. Wegen der Schäden nach dem Hochwasser am ersten Juni-Wochenende muss das Aichacher Freibad für den restlichen Sommer geschlossen bleiben.
    Ein trauriges Bild: ein Freibad ohne Gäste. Wegen der Schäden nach dem Hochwasser am ersten Juni-Wochenende muss das Aichacher Freibad für den restlichen Sommer geschlossen bleiben. Foto: Evelin Grauer

    Grundsätzlich ist es laut Rose-Steidle aber egal, ob die Kleinkinder im Freibad oder im See schwimmen. Die Eltern müssten immer dabeibleiben und auf die kleinen Schwimmer achtgeben. Insgesamt 42 Ehrenamtliche der Aichacher Wasserwacht besetzen in der Badesaison abwechselnd samstags, sonntags und an Feiertagen Wachstationen am Radersdorfer See und am Mandlachsee und beobachten das Geschehen. Pro Station werden mindestens drei Aktive benötigt. Da die Unterstützungsdienste zu denselben Zeiten im Aichacher Freibad wegfallen, hofft die Vorsitzende in diesem Sommer auf ein bisschen Entlastung für die Wasserwacht. Gleichzeitig glaubt sie aber, dass sich das Leben der Aichacher im Hochsommer - ähnlich wie in der Corona-Zeit - vermehrt an den Seen abspielen wird.

    Der Kiosk im Aichacher Freibad wurde bei den Hochwasserfluten Anfang Juni schwer in Mitleidenschaft gezogen.
    Der Kiosk im Aichacher Freibad wurde bei den Hochwasserfluten Anfang Juni schwer in Mitleidenschaft gezogen. Foto: Erich Echter

    Sehr zum Leidwesen von Erol Duman. Er ist der Kioskbetreiber im Aichacher Freibad. Auch der Kiosk wurde durch das Hochwasser stark beschädigt. Weil der Strom sicherheitshalber abgeschaltet wurde, verdarben die Waren in den Kühltruhen. Etliche Maschinen gingen kaputt und mussten ausgetauscht werden. Auch in die Schränke und die Wände sei die Nässe eingezogen. Einen Plan B hat der Gastronom für diese Saison nicht. Seine Idee, den Kiosk im Freibad unter bestimmten Bedingungen als Biergarten zu betreiben, habe die Stadt Aichach abgelehnt, so der Pächter. Wie Duman weiter berichtet, hat er mittlerweile einen Antrag auf Hochwasser-Hilfe beim Landratsamt gestellt.

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