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Aichach : „Wunder von Löwen“: Durch beherztes Handeln Freund gerettet

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„Wunder von Löwen“: Durch beherztes Handeln Freund gerettet

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    Der belgische König Baudouin besuchte den verletzten Josef Dinauer am Krankenbett in der Löwener Klinik. Überlebt hat Dinauer wohl vor allem wegen des raschen Handelns von Georg Jung.
    Der belgische König Baudouin besuchte den verletzten Josef Dinauer am Krankenbett in der Löwener Klinik. Überlebt hat Dinauer wohl vor allem wegen des raschen Handelns von Georg Jung. Foto: Repro: Manfred Zeiselmair

    Eine ganze Gruppe Aichacher Fußballfans hat vor 70 Jahren ein schweres Zugunglück im belgischen Löwen (Leuwen) überlebt. Daran erinnerten sich Franz Bauer und Claus Dinauer, deren Väter damals im Zug saßen. Unser Bericht zum Jahrestag hat auch bei weiteren Aichachern Erinnerungen geweckt, zum Beispiel bei Stadtrat Georg Robert Jung.

    Die Aichacher Freunde waren im Dezember 1954 auf der Rückfahrt vom Länderspiel England–Deutschland aus London, als der Sonderzug aufgrund zu hoher Geschwindigkeit bei Löwen an einer Gleisbaustelle aus den Schienen sprang. Auch der Brennstoffhändler und spätere Aichacher Bauunternehmer Georg „Schorsch“ Jung, der Vater von Georg Robert Jung, befand sich unter den damaligen Mitfahrern.

    Jung war als Erster bei dem Verletzten

    Wie die Brüder Mahl und die meisten anderen der Aichacher Gruppe war auch Schorsch Jung vom Geburtstagskind Xaver Bauer (ehem. Bauerntanz-Wirt) in den Speisewagen eingeladen worden. Während bei dem Unfall die vorderen Waggons entgleisten und sich ineinander verkeilt hatten, blieben der Speisewagen und die darin befindlichen Zuggäste wie durch ein Wunder unversehrt. Von den Freunden war einzig Josef Dinauer in seinem Abteil geblieben und wurde in dem entgleisten Waggon eingeklemmt.

    Wie Georg Robert Jung von seinem Vater aus späteren Erzählungen erfahren habe, hatte dieser als Erster den zurückgebliebenen Verletzten gefunden. „Der Dinauer Sepp muss kopfüber in dem verunglückten Waggon eingeklemmt gewesen sein“, so Georg Robert Jung. Von den ersten eingetroffenen Helfern hatte wohl einer ein Autogen-Schweißgerät mitgeführt, so Jung. Diesen habe sein Vater nach dessen Erzählungen sofort gepackt und zum Verunglückten gelotst. Gemeinsam habe man den Verletzten schließlich aus den Trümmern geschnitten.

    Georg Jung habe seinem Sohn später erklärt, dass sein eingeklemmter Freund ohne die sofortige Hilfe in dieser Lage wohl nicht überlebt hätte. Wäre dieser schlimmste Fall eingetreten, hätte Claus Dinauer seinen leiblichen Vater Josef nie kennengelernt. Dieser befand sich zum Unglückszeitpunkt noch im Mutterleib und ist im April 1955 zur Welt gekommen.

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