Einen gelungenen Auftakt erlebte das neu gegründete Netzwerk für Frauen, der Club Therese, im Familienstützpunkt Aichach. Über 40 interessierte Frauen zeigten Interesse. Der Name geht auf Therese Reithmaier zurück, der einzigen Frau, nach der in Aichach eine Straße benannt ist. Sie ist auch der Grund, warum ein Mann in der Runde reden durfte.
Die Initiatorinnen Marion Zott, Nicole Matthes, Julia Baur, Ruth Reisinger, Gaby Mücke, Janet Schumacher, Ulli Stepp und Xiaoling Shen-Türk freuten sich über die gute Resonanz. Zum Organisationsteam gehören außerdem Kathrin Schneider und Ulrike Fischer-Mayerle.
Manfred Reisinger, laut Mitteilung der einzig geladene Mann des Abends, war beteiligt am Geschichtshörpfad „Aichach am Ohr“. So hörten die Gäste das Leben von Therese Reithmaier per Hörspiel. Therese Reithmaier wurde 1813 in Pöttmes geboren. Mit 19 Jahren war sie bereits Vollwaise und Erbin des Gasthauses „Zum Garaus“ in der Unteren Vorstadt in Aichach mit vielen Ländereien. Sie war offenbar eine starke Frau, hatte viele Knechte und Mägde, um die sie sich kümmerte und die sie unterstützte. Reithmaier gründete mehrere Stiftungen. All das war für diese Zeit sehr ungewöhnlich für eine Frau. Sie heiratete nicht, blieb kinderlos und starb im Alter von 73 Jahren. Begraben liegt sie in einem prunkvollen Grabmal am Alten Friedhof in Aichach. Im Anschluss erzählte Manfred Reisinger noch manche Anekdote aus ihrem Leben. Therese Reithmaier ist die einzige Frau in Aichach, nach der eine Straße benannt wurde – allerdings ohne Vornamen, was viele Zuhörerinnen sehr schade fanden.
Beim ersten Treffen des Frauennetzwerks stand außerdem das Thema „Frau, Mutter und Karriere“ im Mittelpunkt. Dazu war Birgit Cischek, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen, zu Gast. Sie berichtete über ihre frühe Ehe und Schwangerschaft mit 18, ihr Abitur mit Kind und die bald darauffolgende Banklehre. Cischek hatte, wie sie sagte, großes Glück mit ihrem Umfeld, das sie immer unterstützt habe. Bei ihrer Tochter sieht sie heute, dass Kinderbetreuung ein großes Problem darstellen kann, da Großeltern häufig noch arbeiten. Seit 24 Jahren ist Cischek nun im Vorstand der Bank. Ende des Jahres geht sie in den Ruhestand. Vor den Frauen versicherte sie: „Ich würde es wieder so machen.“
Nach einigen Fragen und Diskussion bleib Zeit, sich auszutauschen. Am 15. Januar veranstalten die Netzwerkgründerinnen einen „Alkoholfreien Neujahrsempfang“ im Familienstützpunkt. Als Referentin ist Marta Budna-Lamla, Leiterin der Caritas Suchtfachambulanz Aichach und Schwabmünchen, zu Gast. Sie wird von ihrem Leben, ihrer Arbeit, der Situation in Aichach und ihren Angeboten speziell auch für Frauen berichten. (AZ)
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