Anders als sonst, und vor allem ganz ohne Vernissage, präsentiert der Aichacher Fotoclub derzeit im Rathaus seine Ausstellung "Fensterwelten". Die Idee hinter den Fotos von zahlreichen Fenstern in verschiedenen Ausführungen entstand der Vorsitzenden des Fotoclubs, Claudia Neumüller, zufolge bei der Suche nach "etwas, das jeder hat, aber wo keiner drauf achtet". Erstaunt stellten die teilnehmenden Fotokünstler dabei fest, "was für Fenster es überhaupt gibt", wie Neumüller berichtet. Von den derzeit 28 Mitgliedern des Fotoclubs stellen bei der laufenden Ausstellung elf ihre Arbeiten vor.
Mit vier Monaten Vorlaufzeit und ohne sich untereinander über die gewählten Motive auszutauschen, bereitete jeder Fotograf seine ganz persönlichen Lieblingsfensterbilder für die Ausstellung vor. Zum ersten Mal für den Fotoclub stellt Axel Janousch ein einzelnes Bild aus. Ebenfalls zum ersten Mal, aber mit gleich drei Bildern, ist Heike Autenrieth dabei. Anders als bei vielen ihrer Kollegen, bei denen der Betrachter schnell die "Handschrift" - also eine gewisse Ähnlichkeit der Bilder eines jeweiligen Fotografen - erkennt, zeigt Autenrieth drei völlig unterschiedliche Fenstermotive.
Bilder der "Fensterwelten" stammen nicht nur aus Aichach-Friedberg
Erika Probst, die mit 92 Jahren älteste Ausstellerin, zeigt fünf Werke ganz unterschiedlicher Fenster, die aber dennoch erkennbar von ein und derselben Person abgelichtet sind. Die Bilder werden auf unterschiedliche Weise in Szene gesetzt, jeder Fotograf hat eigene Vorlieben: klassisch mit oder ohne Glas gerahmt oder aber Aufnahmen auf Aludibond oder Acrylglas sind zu finden. Die einzige Einschränkung für die Teilnehmer war, dass die Bilder eine Breite von 80 Zentimetern nicht überschreiten dürfen. Die Bilder zeigen eindrucksvoll, wie vielschichtig das Thema ist.
Die Motive für die Ausstellung haben die Fotografen in der gesamten Republik gefunden, von der näheren Umgebung um das Wittelsbacher Land, bis hin zu Fotos von Fenstern auf Amrum oder Husum. Vorsitzende Claudia Neumüller zeigt ein Foto von Fenstern des Rathauses in Stralsund, aber auch einen Blick durch gleich zwei Fenster in der Dreifaltigkeitskapelle im Schiltberger Forst. "Ich fand den Durchblick zum Durchblick interessant", erklärt die Fotografin. Bruno Röske haben es maritime Ansichten wie Bullaugen und Leuchtturmfenster, aber auch die norddeutschen Inseln angetan.
Ausstellung "Fotowelten": Viele Künstler sind durch ihren Stil erkennbar
Die Künstler selbst waren zu Beginn der Ausstellung gespannt, was ihre Kollegen wohl für Motive ausgewählt haben. Anders als bei vergangenen Ausstellungen des Fotoclubs wurden die Bilder nicht von allen Fotografen gemeinsam in einer geselligen Gemeinschaftsaktion aufgehängt. Coronabedingt konnten lediglich zwei Personen diese Aufgabe gemeinsam erledigen. Claudia Neumüller bedauert das Fehlen dieser schönen Tradition. Dennoch sagt sie: "Natürlich besser so, als wenn gar keine Ausstellungen mehr stattfinden dürften."
Bei den meisten Arbeiten ist klar der persönliche Stil des Fotografen zu sehen: So haben die Bilder von Joachim Feldmeier alle sehr klare, saubere und unverschnörkelte Linien, wohingegen Franz Achter durch Aufnahmen in Schwarz-Weiß auffällt. Die Bilder von Hans Peter hingegen vereinen eher romantische Motive. Erich "Husch" Hoffmann präsentiert ein Bild, in dem sich nicht nur er selbst in einem Fenster spiegelt, sondern auch die Aichacher Altstadt.
Bei den "Fensterwelten" in Aichach geht es auch um Spiegelungen
Ein spannender Aspekt an dem Thema "Fensterwelten" ist das Vorhandensein oder Fehlen der unterschiedlichsten Arten von Spiegelungen. Die Ausstellung, die noch bis 8. Januar 2021 im Aichacher Rathaus gezeigt wird, bietet einen Blick durch Fenster in andere Welten.
Öffnungszeiten: Die Ausstellung kann zu folgenden Zeiten besucht werden: montags bis freitags von 8 bis 12.30 Uhr, montags und dienstags von 13.30 bis 16 Uhr und donnerstags von 13.30 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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