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Aichach
28.01.2024

Was die Menschen zur Demo gegen Rechts auf den Stadtplatz treibt

Gleich mit vier Generationen und kreativ gestalteten Schildern zogen die Familien Frank und Werner auf den Stadtplatz. Uroma Ursula Frank aus Friedberg wurde von Sohn, Enkeltochter und der neunjährigen Urenkelin Katharina begleitet.
Foto: Manfred Zeiselmair

Die Teilnahme an "Aichach bleibt bunt!" ist für manche Herzensangelegenheit. Andere fürchten ein Wiedererstarken rechter Kräfte – aus eigener Erfahrung.

Deutschlandweit demonstrieren seit über einer Woche Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus. Auch in Aichach zogen die Menschen am Samstag in Scharen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Zur Kundgebung „Aichach bleibt bunt“ fanden sich laut Polizei rund 2200 Menschen auf dem Stadtplatz ein.

Vor der Bühne drängten sich die Menschen bei der Kundgebung gegen Rechts am Samstagnachmittag auf dem Aichacher Stadtplatz.
Foto: Manfred Zeiselmair

Ein breites, parteienübergreifendes Bündnis aus nahezu allen Fraktionen des Stadtrats und rund 50 Vereinen, Organisationen und Firmen hatte dazu aufgerufen, ein Zeichen zu setzen – für Demokratie und Vielfalt und gegen rechte Hetze und Gewalt. Die Polizeikräfte und die vielen Ordner, die das Landratsamt zur Auflage gemacht hatte, erlebten eine friedliche Veranstaltung. Am Ende waren Versammlungsleiter Daniel Hauke (SPD) und Mitorganisatorin Marion Zott (Die Grünen) „mehr als zufrieden“. 

Auf Plakaten richten sich viele Sprüche gegen die AfD

Bei sonnig-kalten Temperaturen versammelte sich pünktlich zum Beginn um 16 Uhr eine bunte Mischung aus Jung und Alt auf dem Stadtplatz, um ihre Haltung gegen Rechtsextremismus zum Ausdruck zu bringen. Auf Plakaten und Schilden waren kreative und originelle Sprüche zu lesen, die vielfach gegen die AfD gerichtet waren. 

Gleich mit vier Generationen kam Familie Frank/Werner. Uroma Ursula Frank, 93, aus Friedberg im Rollstuhl wurde von der Familie ihres Sohnes samt Enkeltochter und der neunjährigen Urenkelin Katharina begleitet. Für die rüstige Seniorin, die als 13-Jährige im Krieg ihre Heimatstadt Gießen abbrennen sah, war es „ein Bedürfnis, in Aichach dabei zu sein“. Auf ihrem Schild war zu lesen: „Nazis sind Scheiße! Ich habe sie erlebt. Tut uns das nicht noch einmal an.“

Für den seit seiner Jugend in Deutschland lebenden Italiener Salvatore Ferro und seine Familie war die Teilnahme an der Kundgebung eine Herzensangelegenheit und "enorm wichtig".
Foto: Manfred Zeiselmair

Es beteiligten sich ausnehmend viele junge Familien. Für viele von ihnen war es die erste Demo wie etwa für Bernd und Sarah Ritthammer aus dem Stadtteil Ecknach. Auf selbst gebastelten Pappschildern propagierten junge Eltern ein „Buntes Aichach“. „Hass macht hässlich“ hatte die zehnjährige Miri aus Aichach auf ihr Plakat gemalt. Für den seit seiner Jugend in Deutschland lebenden Italiener Salvatore Ferro und seine Familie war die Teilnahme „enorm wichtig“. Er erinnert sich noch gut an Beschimpfungen als „Spagettifresser“ oder „Itaker“. Im Stadtteil Klingen aber fühlt er sich seit Jahren sehr wohl und so solle es bleiben. Björn Malluche aus Aichach stellte auf seiner Tafel fest: „Wir sind alle Ausländer. Fast überall. Die Welt ist bunt!“ Auf dem Schild von Wolfgang Linck stand: „In der Mitte liegt die Kraft.“

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Zahlreiche junge Familien kamen zur Demo. Für Bernd und Sarah Ritthammer aus Ecknach war es die "erste Demo". Sie forderten ein ein "Buntes Aichach".
Foto: Manfred Zeiselmair

Von der Bühne am Rathaus durfte jeder und jede, auch spontan, das Wort ergreifen. Durch Übertragung auf eine Großleinwand konnten alle teilhaben. Versammlungsleiter Daniel Hauke (SPD) forderte die „stille Mehrheit“ auf, laut zu werden – und es wurde laut, angetrieben unter anderem von der ins Blut gehenden Ska-Musik der Band The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra, die mit Frieden-Songs für beste Stimmung sorgten. Zur Einstimmung hatte die Stadtkapelle den Song „Heal the World“, „Heile die Welt“ von Michael Jackson erklingen lassen. Für ein friedliches Miteinander warben zudem – als musikalische Begleiter zwischen den Reden – die Formation Four Friends, der junge Musiker Janik Elijah und Kulturpreisträger Arnold Fritscher. 

Sowohl Bürgermeister Klaus Habermann („Heute ist ein guter Tag für unsere Stadt“) als auch seine Stellvertreter Josef Dussmann (CSU) und Brigitte Neumaier (SPD) bliesen bei ihren Ansprachen ins selbe Horn: „Unsere Stadt ist und bleibt bunt“ und „kein Platz für Alt- und Neu-Nazis“ war aus vielen Reden herauszuhören, ebenso wie „Nie wieder“.

Was die Redner auf der Kundgebung fordern

SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayer plädierte für Solidarität mit ausländischen Mitbürgern: „Alle diese Menschen sind wertvoll.“ Caritas-Geschäftsführer Robert Winzer forderte dazu auf: „Überwindet die Sprachlosigkeit.“ Viel beklatscht wurden leidenschaftliche Plädoyers etwa von Energiebauern-Sprecher Sepp Bichler („Wir als Bürger sind nicht unmündig“), Hasso von Busse vom Eine-Welt-Laden („Wir können Hass nicht mit Hass besiegen“), Wolfgang Holzhauser vom Bündnis Wir aus Aichach („Schaut nicht mehr weg“), Sebastian Merfort vom Kreisfischereiverein (in Erinnerung an die NS-Opfer: „Euer Vermächtnis ist unser Auftrag“) oder der Aichacher Gymnasiastin Annika Thöle („Ich will an das Gute im Menschen glauben“). Ludwig Heineck vom SC Oberbernbach und Mecnun Tanriverdi von Türkspor Aichach sprachen für ihre Fußballclubs, die seit Jahren Integrationsarbeit leisten. Der junge Syrer Hazem brach eine Lanze für die Ehrenamtlichen, die ihn seit seiner Flucht im Jahr 2014 bis zum Abitur begleitet hätten. Bislang habe er keine Fremdenfeindlichkeit verspürt.

Der junge syrische Flüchtling Hazem (am Mikrofon) brach eine Lanze für die Aichacher Ehrenamtlichen, die ihn seit seiner Flucht im Jahr 2014 bis zum Abitur begleitet hatten.
Foto: Manfred Zeiselmair

Nach zwei Stunden sorgte das Friedenslied "Frieden Tol'ko Mir and Peace" von Andreas Matthes, begleitet von einem Musikvideo mit Künstlern aus aller Welt, für den würdigen Abschluss einer friedlichen Veranstaltung mit der vielfach ausgesprochenen Botschaft, dass die schweigende Mehrheit nicht mehr länger schweigen darf. 

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