Im September stellten die Energiebauern Fragen, nun bekamen sie die Antworten: Ihre Bauvoranfrage für ein weiteres Windrad im Blumenthaler Forst wurde vom Landratsamt Aichach-Friedberg abgelehnt. Wäre die Voranfrage durchgegangen, hätte die Windkraftanlage auf der Flur des Aichacher Ortsteils Klingen rund 240 Meter Gesamthöhe gemessen. Dass die Energiebauern GmbH das Windrad in dieser Form nicht bauen darf, liegt an der militärischen Luftfahrt – und dem Fliegerhorst Lechfeld.
Energiebauern-Geschäftsführer Florian Bichler sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Was wir mit unserer Voranfrage abklären wollten, waren reine Fragen, die genau diese Thematik betreffen.“ Bei einer Gesamthöhe von 240 Metern läge die Windkraftanlage an der geplanten Stelle im Blumenthaler Forst auf knapp 740 Metern über Normalnull. Damit wäre das Windrad laut Bichler „ein paar wenige Meter“ zu hoch – weil es in die sogenannte Mindestradarführungshöhe der militärischen Luftfahrt hineinragen würde. Damit ist die niedrigste Höhe über Normalnull gemeint, auf der Radarsysteme genutzt werden können. Auflagen der Bundeswehr verhindern, dass in diese Mindesthöhe hineingebaut werden darf.
Bauvoranfrage scheitert an der Höhe: geplantes Windrad „ein paar wenige Meter“ zu hoch
Das Blumenthaler Forst liegt in der restriktivsten Zone, was Bauhöhen von Windkraftanlagen angeht. Das liegt an der Nähe zum Militärfliegerhorst im Lechfeld sowie der Höhe über Normalnull. Bichler sagt: „Kurz gesagt war die Frage: Ist es in der Höhe möglich, die Antwort war: Nein, aber fast.“ Die seit 2016 bestehenden sechs Anlagen im Windpark messen allesamt knapp 200 Meter und berühren die sogenannte Mindestradarführungshöhe somit nicht. Drei davon stehen bereits auf Aichacher Gebiet, die übrigen drei auf Dasinger oder Sielenbacher Flur. Die mittlerweile gelockerte 10-H-Regelung bremste weitere Projekte lange Zeit aus, nun fällt aber das nächste Problem an.
Für Florian Bichler kommt die Ablehnung nicht überraschend: „Das Thema ist kein neues, deshalb haben wir die Voranfrage überhaupt gestellt.“ Mit neuen Anlagegenerationen, die eben bis zu 240 Meter messen, komme man von der Bauhöhe in Bereiche, die die Mindestradarführungshöhe sowie den Fliegerhorst im Lechfeld betreffen. Die luftfahrtrechtlichen Belange des Militärs würden auch zahlreiche andere Windkraftanlagen in der Gegend berühren.
„Mindestradarführungshöhe“ sorgte bereits für ein Gespräch zwischen Bundesministern und Windrad-Planern im Lechfeld
Dieses Jahr kam es bereits zu einem Gespräch zwischen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), dem Bürgermeister der Gemeinde Langerringen (Augsburg-Land) sowie dem Inhaber eines Ingenieurbüros für Erneuerbare Energien. Dieses berät unter anderem die Gemeinde Langerringen bezüglich Windkraft. Thematisiert wurden dort unter anderem die Höhenbeschränkungen von Windrädern rund um den Militärflugplatz sowie Einschränkungen aufgrund der Mindestradarführungshöhe.
Der nächste Schritt für die Energiebauern GmbH sei nun, mit der Bundeswehr etwaige Kompromisslösungen zu finden. „Die Auflagen der Bundeswehr sind zu restriktiv und betreffen zu viele Anlagen“, sagt Bichler. Im Anschluss würden sich die Energiebauern dann mit dem Blumenthaler Forst beschäftigen: „Gehen wir die paar wenigen Meter runter, und wie sieht es an dem Standort für mögliche zukünftige Projekte aus?“ Der Geschäftsführer wünscht sich baldige Klarheit: „Wir rechnen damit, dass wir im Februar wissen, was wir wollen und was dort projektmäßig Sinn ergibt.“
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