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Aichach-Friedberg: So beeinträchtigt der Schnee weiter das Leben in Aichach-Friedberg

Aichach-Friedberg

So beeinträchtigt der Schnee weiter das Leben in Aichach-Friedberg

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    Nicht nur die Gemeinde Hollenbach, wie hier auf dem Bild, sondern der ganze Landkreis Aichach-Friedberg befindet sich gerade unter einer dicken Schneedecke.
    Nicht nur die Gemeinde Hollenbach, wie hier auf dem Bild, sondern der ganze Landkreis Aichach-Friedberg befindet sich gerade unter einer dicken Schneedecke. Foto: Xaver Ziegler

    Ach, wären wir nur nach Afrika geflogen! Nicht nur Menschen macht der viele Schnee Probleme. Auch die Störche, die im Raum Aichach-Friedberg überwintern, finden keine Nahrung. Von Müllabfuhr über gesperrte Turnhallen bis zu Schneebruchgefahr im Wald: Wir berichten über die Folgen des Wintereinbruchs.

    Verfroren sehen die Störche aus, die nachts Zuflucht auf einem Kran in der Friedberger Stadtmitte suchen. Auch in Dasing und Bachern sind Störche zu sehen. Gerhard Mayer vom Landesbund für Vogelschutz sagt: "Mir ist ein Rätsel, ob und wie sie gerade Nahrung finden." Für einige Tage hätten die großen Vögel jedoch Reserven, auch die Kälte mache ihnen nicht so viel aus. Sie zu füttern, sei allerdings nicht möglich. "Das ist die Natur." Viele Vögel verkriechen sich ihm zufolge in Hecken, wo sie nach Spinnen, Insekteneiern oder Früchten und Samen suchen. Er rät, ihnen mit Mischfutter über die schwere Zeit zu helfen. Gut haben es die beiden Wildstörche aus dem Augsburger Zoo, die die vergangenen Wochen im Rederzhauser Moos verbrachten. Als das Wetter schlecht wurde und es kein Futter mehr gab, zogen sie einfach zurück in den Tiergarten.

    Der Schnee hat diese Landschaft bei Aichach in ein dickes Winterkleid gehüllt und ihr ein ganz neues Aussehen gegeben. Nur selten trifft man auf einen Spaziergänger, wie die Spuren im Schnee zeigen.
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    Etwa ein halber Meter Schnee ist am Wochenende gefallen. Unsere Leserinnen und Leser aus dem Landkreis Aichach-Friedberg haben uns ihre schönsten Fotos geschickt.

    Mitarbeiter des Kreisbauhofs sind Tag und Nacht unterwegs

    Rund 20 Unfälle mit Gesamtschäden von knapp 40.000 Euro haben allein die Beamten der Polizeiinspektion Aichach im Zusammenhang mit dem Schnee- und Eischaos der vergangenen Tage aufgenommen. Wie die Polizei mitteilt, war das winterliche Wetter aber nicht in jedem Fall allein verantwortlich. Vier Unfallfahrer hätten ihre Geschwindigkeit nicht den winterlichen Umständen angepasst und seien zu schnell auf den vereisten Straßen unterwegs gewesen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

    Dass ein Winterauftakt derartige Schneemassen mit sich bringt, ist auch für den Kreisbauhof ungewohnt. Das ganze Wochenende streute das Personal Wege und Straßen, fuhr Schneeberge weg, befreite Straßen von gebrochenen Ästen und behielt verschneite Bäume im Blick. In einigen Fällen mussten nach Angaben des Landratsamtes aufgrund der Arbeiten Wege gesperrt werden. Das betraf vor allem von Bäumen gesäumte Bereiche wie etwa die Kreisstraßen AIC5 auf der Höhe des Kühbacher Ortsteils Unterbernbach oder die AIC10 bei Wiffertshausen (Friedberg). Um die Schneemassen zu bewältigen, waren täglich in zwei Schichten jeweils 14 Kreisbauhofmitarbeiter mit sieben Fahrzeugen unterwegs, am Freitag und Samstag jeweils von 8 Uhr bis Mitternacht, am Sonntag und Montag von den frühen Morgenstunden bis spät in den Abend hinein.

    Viele öffentliche Parkplätze in Friedberg sind noch nicht vom Schnee befreit

    Es werde noch dauern, bis wieder Normalzustand einkehre, warnt etwa Frank Büschel von der Stadt Friedberg. Da Einsatzkräfte Prioritäten setzen müssen, sind viele öffentliche Parkplätze noch nicht frei. Am Wochenende kamen sie kaum hinterher mit dem Räumen und Salzen der Straßen, mit umgestürzten Bäumen und abgebrochenen Ästen, umgestürzten Telefonleitungen, Kontrolle und Räumung von Dächern. Feuerwehrfahrzeuge mussten größtenteils Schneeketten aufziehen.

    Wahre Schneeberge türmen sich derzeit in der Friedberger Ludwigstraße.
    Wahre Schneeberge türmen sich derzeit in der Friedberger Ludwigstraße. Foto: Bill Titze

    Um den karitativen Christkindlmarkt beziehungsweise ab Dienstag den Friedberger Advent möglich zu machen, wurden die Schneemassen aus dem Budenbereich auf der Ludwigstraße gelagert - für mehr war keine Zeit. Diese ist damit unverhofft gesperrt; wie lange, ist aktuell nicht absehbar. 

    Stadt Friedberg warnt vor Gefahr durch Eisregen in den nächsten Tagen

    Generell gilt laut Büschel auch für die nächsten Tage erhöhte Vorsicht wegen der Gefahr von Eisregen oder der Kombination von Tauwetter am Tag und Frost in der Nacht. Dachlasten könnten dadurch zum Problem werden, darum würden Hallen überprüft. Es besteht die Gefahr von Dachlawinen, Eiszapfenbildung, Wälder und Bäume sollten gemieden, zufrierende Gewässer nicht betreten werden, ebenso wenig Spielplätze, der Schlosspark, der Stadtgarten, das Mezgerwäldchen, der Trimm-Dich-Pfad bei Bachern und der Derchinger Forst. Zusätzlich droht durch die bevorstehende Schmelze Hochwasser. 

    Auch Förster Rolf Banholzer warnt davor, in den nächsten Tagen die Wälder zu betreten. Der schnelle, plötzliche Schnee, der zunächst nass war, sei im Kronenbereich der Bäume liegen geblieben. Da die Temperaturen vorerst um oder unter null Grad bleiben, sei nicht zu erwarten, dass der Schnee abtaue. Sein Gewicht könne vor allem bei jüngeren, womöglich nicht so standfesten Bäumen dazu führen, dass sie umknicken oder Äste herabfallen. 

    Paartalbahn nimmt am Montagnachmittag Betrieb wieder auf

    Im Augsburger Netz wurde der Zugverkehr am Vormittag wieder aufgenommen. Wie die Bahn mitteilte, waren an etlichen Stationen die Bahnsteige nicht oder nur auf einem kurzen Stück geräumt, daher konnten manche Halte nicht bedient werden und Züge teilweise nur mit einem Zugteil fahren. 

    Auf der Paartalbahn-Strecke zwischen Augsburg und Ingolstadt ging auch am Montag erst einmal so gut wie nichts. Der Bayerischen Regiobahn (BRB) zufolge, die die Strecke betreibt, verkehrten zunächst lediglich „vereinzelte Zugleistungen“ uneingeschränkt zwischen

    Keine gravierenden Probleme im Betrieb bei weiterführenden Schulen

    Keine gravierenden Probleme gab es nach Angaben des Landratsamts am Montag im Schulbetrieb bei den weiterführenden Schulen des Landkreises und in deren Turnhallen - insbesondere, was die Statik der Dächer durch die Schneelasten betrifft. Die Bauabteilung des Landratsamts stehe im regen Austausch mit den Schulen. 

    Am Meringer Gymnasium wurde der für Montagabend vorgesehene Elternsprechtag abgesagt. Wie die Schulleitung am Morgen die Eltern informierte, stehen aufgrund der Schneelage nur wenige Parkplätze am Schulzentrum zur Verfügung. Der ebenfalls für den Tag geplante Adventsbasar der Schule und auch der Elternsprechtag werden auf Montag nächster Woche verschoben. Wie Schulleiterin Ute Multrus vom Gymnasium Friedberg informiert, verlief der Montag reibungslos. Ein Lehrer sei zu spät gekommen. 

    Landratsamt: Schulbetrieb am Dienstag hängt vom Wetter ab

    Für die kommenden Tage sind erneut Niederschläge angekündigt. Je nach Temperatur können diese zu weiterem Schneefall oder plötzlichem Glatteis führen. Ob davon am Dienstag der Schulunterricht im Landkreis betroffen ist, entscheidet sich je nach Wetter am Dienstag in der Früh. Informationen dazu gibt es etwa ab 6.15 Uhr auf der Internetseite des Landratsamts, den Social-Media-Kanälen des Landratsamts und über die regionalen Radiosender.

    Philipp Landherr, Sophie Attenberger, Dennis Ostertag und Annemarie Mayr (v.l.n.r.) verkaufen am Stand der Jungen Union/Frauenunion Waffeln und Glühwein.
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    Viel los ist auf dem Weihnachtsmarkt in Friedberg. Die ehrenamtlichen Verkäufern haben sich einiges einfallen lassen, um die Gäste zu verwöhnen.

    Auch die Standleute vom Friedberger Advent, der am Dienstag eröffnet, lassen sich vom Schnee nicht schrecken. Der Bauhof habe bereits am Wochenende fantastische Arbeit geleistet, damit der karitative Christkindlmarkt stattfinden konnte, so Gerd Horseling, Mitorganisator des Friedberger Advents. Das Einräumen sei, soweit nicht bereits geschehen, in manchen Bereichen trotzdem etwas beschwerlicher, doch das sei kein großes Problem. 

    Müllabfuhr verzögert sich teilweise aufgrund der Straßenverhältnisse

    Die Wertstoffsammelstellen in Kissing und Mering waren am Dienstag wegen Schnee und Eis geschlossen. Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamts Aichach-Friedberg, informiert über die Situation der Müllabfuhr: "Die Mitarbeiter tun ihr Möglichstes, haben vor allem mit den Schneemassen in den Nebenstraßen zu kämpfen." Deshalb verzögere sich die Abfuhr. Einzelne Tonnen und Container waren so schwer zugänglich, dass sie nicht geleert werden konnten. "Das wird so bald wie möglich nachgeholt", verspricht Müller.

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