Viel geboten war bei der Aichacher Museumsnacht. Museen und Ausstellungsräume hatten bis 23 Uhr ihre Pforten geöffnet, um Besuchern und Besucherinnen Geschichte und Geschichten näher zu bringen. 15 Stationen standen dabei zur Wahl.
Im Feuerhaus war noch einmal die Ausstellung „Wiege der Wittelsbacher“ zu besichtigen. Dort konnten sich Interessierte anhand von lebensgroßen Aufstellern Wittelsbacher Herrscher über deren bewegtes Leben informieren. Viele nutzten die Gelegenheit, wenn auch nicht alle ganz freiwillig. Ein Besucher erzählte schmunzelnd, dass er nur hier sei, „weil die Frau keine Ruhe mehr gegeben hat“. Er war zum ersten Mal überhaupt bei der Museumsnacht und fand tatsächlich Gefallen daran.
Zwischen den zum Teil weit verstreuten Ausstellungsorten fuhren kostenlose Shuttlebusse. Das Angebot wurde gerne angenommen, um eine Tour von Museum zu Museum zu machen. Viele machten sich auch zu Fuß auf den Weg zu einigen ausgewählten Plätzen. Eine Familie mit zwei Kindern war bereits zum dritten Mal dabei. Die Mutter berichtete, dass sie zwei bis drei Orte auswählten, um diese ausführlich zu besichtigen. „Man möchte sich ja alles in Ruhe ansehen und auch mal gemütlich was essen“, sagte sie. „Alles auf einmal anzusehen, würde man nicht schaffen.“ Vor allem für die Kinder sei die Museumsnacht ein tolles Erlebnis.
Gebäude in Aichach sind in farbiges Licht getaucht
Viele der historischen Gebäude waren in farbiges icht getaucht, was eine fast schon magische Atmosphäre in der Stadt hervorrief. Besonders das Labyrinth am Griesbacherl verwandelte sich durch die bunten Lichter und mit ruhiger Stimme vorgetragenen Texten in einen mystischen Ort der Besinnung.
Viele wollten die Ausstellung der Künstlergruppe AIC-Creativ im Köglturm bewundern. Ein ständiges Kommen und Gehen herrschte auf den engen Treppen des historischen Gebäudes. Sieben Künstlerinnen und Künstler zeigten dort Werke in verschiedensten Techniken. Nadiné Plach beispielsweise hatte einige ihrer Acrylarbeiten dabei – Landschaften ebenso wie Abstraktes. Herbert Hanika dagegen hat sich auf die Fotografie verlegt und zeigte beeindruckende Aufnahmen. Filz ist die Leidenschaft von Isi Gschwendtner-Krohe. Sie macht unter anderem Handpuppen.
Aus Aschaffenburg zur Museumsnacht
Iris Neumann ist ein Aichacher Urgestein, wie sie selbst sagt, und daher schon oft bei der Museumsnacht gewesen. Diesmal lud sie dazu ihre Freundin Kiki Nebel aus Aschaffenburg ein. „Ich habe ihr gesagt, sie muss unbedingt kommen, weil das so wahnsinnig schön ist“, meinte Neumann. Die beiden genossen die Atmosphäre vor allem in der Pfarrkirche sehr. Die stimmungsvolle Beleuchtung und sanfte Musik brachte die beiden zum Schwärmen.
Auf die Frage nach dem persönlichen Highlight, kam oftmals dieselbe Antwort: das Museum der Justizvollzugsanstalt (JVA). Es ist für gewöhnlich nur zur Museumsnacht oder auf Anfrage geöffnet. Das Interesse war groß an der Geschichte der Haftanstalt oder berühmten Insassinnen.
Wie es sich anfühlt in einer Zelle zu sein, konnten Besucher und Besucherinnen im Nachbau derselbigen bekommen. „Schon ein beklemmendes Gefühl“, meinte eine Besucherin. Besonderes Interesse riefen die selbstgebauten Werkzeuge hervor, die im Laufe der Jahre von Justizvollzugsbeamten sichergestellt wurden: Tauchsieder aus Löffeln und Kabeln oder eine improvisierte Tätowiermaschine waren da zu besichtigen.
Geduldig beantworteten die Vollzugsbeamten und -beamtinnen Fragen. So erfuhren die Besucher und Besucherinnen, dass es auch heute noch eine voll ausgestattete Krankenstation gibt und ein Zahnarzt regelmäßig in die dafür eingerichteten Räume kommt. Schließlich sei ein Besuch beim Zahnarzt bei so vielen Menschen ein viel zu hoher Aufwand.
Kunstpreis-Ausstellung und Theater im San-Depot
Im San-Depot wiederum war die Ausstellung zum Aichacher Kunstpreis zu sehen. Wer wollte, konnte zudem seinem Favoriten eine Stimme für den Publikumspreis geben. Einen Vorgeschmack auf ihr diesjähriges Theaterstück gaben außerdem die Mitglieder des Aichacher Volkstheaters. Amüsiert verfolgten die Zuschauer und Zuschauerinnen den legendären König Artus und seine tapferen Mannen bei der Suche nach dem heiligen Gral mal ganz anders: „Spamalot“ ist ein humorvolles Musical nach Monty Python.
Auch kulinarisch war einiges geboten. Vor allem die Bratwürste der Mittelalterfreunde beim Feuerhaus fanden reißenden Absatz. Viele reihten sich in die lange Schlange vor dem Stand, um das begehrte Grillgut zu ergattern.
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