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Aichach: Über 2000 Menschen demonstrieren in Aichach friedlich gegen Rechts

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Über 2000 Menschen demonstrieren in Aichach friedlich gegen Rechts

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    Mit Michael Jacksons "Heal the world", "Heile die Welt", eröffnete die Stadtkapelle Aichach die Kundgebung gegen Rechts auf dem Oberen Stadtplatz.
    Mit Michael Jacksons "Heal the world", "Heile die Welt", eröffnete die Stadtkapelle Aichach die Kundgebung gegen Rechts auf dem Oberen Stadtplatz. Foto: Carmen Jung

    Mit bis zu 2500 Menschen hatten die Veranstalter der Kundgebung "Aichach bleibt bunt!" gerechnet. Diese Erwartungen werden am Samstagnachmittag erfüllt. Der Obere Stadtplatz vor dem Rathaus ist bis zum Sparkassenbrunnen gut gefüllt – mit einer bunten Menschenmenge. Sie alle wollen ein "deutliches Zeichen setzen gegen rechte Ideologien", so wie es sich die Organisatoren gewünscht hatten.

    Eine gute Handvoll Freiwilliger hat Veranstaltungsleiter Daniel Hauke, stellvertretender Vorsitzender der Aichacher SPD, bei der Organisation der Veranstaltung unterstützt. Die Initiative für "Aichach bleibt bunt!" ist vom SPD-Ortsverein und den Grünen in Aichach ausgegangen. Im Laufe der Woche hatten sich auch FDP und CSU sowie weitere Organisationen, Unternehmen und Vereine angeschlossen. Bis Samstag signalisierten laut Hauke rund 50 Gruppierungen ihre Beteiligung an der Aktion. Er betont, dass diese über- und außerparteilich sei. "Wir sind nicht für die Parteien da", sagt das SPD-Mitglied.

    Stadtkapelle spielt "Heal the World" zur Begrüßung"

    Seit 14 Uhr war der Stadtplatz gesperrt. Aus dem Unterstützerkreis kam eine Mannschaft, die sich um den Aufbau von Bühne, Tontechnik und Videoleinwand kümmerte. Abgesehen von der Helferschar und vereinzelten Polizeikräften war der Bereich zwischen Oberem

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    Eine bunt gemischte Menge schließt sich auf dem Oberen Stadtplatz der Aktion "Aichach bleibt bunt!" an. Mit Applaus, Trillerpfeifen und Plakaten zeigen sie ihre Haltung.

    Der ein oder andere Gast blickt anfangs ein wenig enttäuscht um sich. "Es hätten mehr sein können", heißt es vereinzelt. Doch als die Stadtkapelle kurz nach 16 Uhr mit "Heal the World" ("Heile die Welt") von Michael Jackson die Kundgebung musikalisch eröffnet, drängen sich die Menschen dicht vor der Bühne. Weiter hinten steht die Menge zwar lockerer. Sie füllt das Pflaster mit der Zeit aber bis auf Höhe des Sparkassenbrunnens. Einsatzleiter Benedikt Weber von der Polizeiinspektion spricht gegen 17 Uhr von 2200 Personen.

    Zahlreiche Menschen jeglichen Alters setzten ein Zeichen "für Demokratie und Freiheit".
    Zahlreiche Menschen jeglichen Alters setzten ein Zeichen "für Demokratie und Freiheit". Foto: Carmen Jung

    Weber hat gemeinsam mit den Veranstaltern von einem Fenster des Rathauses aus die Menge geschätzt und hochgerechnet auf die Quadratmeterzahl der Fläche. "Das drängt sich ziemlich", resümiert Weber. Er und seine Kolleginnen und Kollegen sind bis dato dennoch nicht gefordert. Weder im Vorfeld bei der Anreise der Besucherinnen und Besucher noch während der Kundgebung.

    Eine Familie demonstriert mit vier Generationen in Aichach

    Auf dem Stadtplatz stehen Alt und Jung, Familien, Politiker, Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Organisationen und Unternehmen nebeneinander. Zahlreiche Kinder, Erwachsene und Jugendliche tragen Plakate. Ein 20-Jähriger, Mitglied bei den Aichacher Pfadfindern, betont: "Es ist wichtig, dass wir was dagegen tun." Er meint damit rechte und rechtsextremistische Tendenzen in der Gesellschaft und insbesondere in der AfD.

    Mit vier Generationen rückte Familie Frank/Werner auf dem Stadtplatz an. Die 93-jährige Urgroßmutter erinnert sich noch an die Nazizeit und möchte ähnliches nie wieder erleben.
    Mit vier Generationen rückte Familie Frank/Werner auf dem Stadtplatz an. Die 93-jährige Urgroßmutter erinnert sich noch an die Nazizeit und möchte ähnliches nie wieder erleben. Foto: Carmen Jung

    Gleich mit vier Generationen ist die Familie Frank/Werner angerückt. Sie seien sich nicht immer einig, aber in diesem Fall schon, sagt die Enkelin lachend. Vor ihr sitzt ihre Großmutter im Rollstuhl. Es ist die erste Demonstration der 93-Jährigen. Sie erinnert sich noch gut an die Nazizeit – "je älter ich werde, desto mehr taucht es wieder auf". So weit soll es ihrer Ansicht nach nie wieder kommen. Deshalb trägt sie auf dem Schoß ein Plakat mit deutlicher Aussage: "Nazis sind Scheiße. Ich habe sie erlebt. Tut uns das nicht noch einmal an."

    Auf der Bühne wechseln sich Musik- und Redebeiträge ab. Immer wieder kommt es zu Beifallsbekundungen aus dem Publikum. Die Atmosphäre ist ruhig, friedlich, familiär. Dass sich die bunte Menschenmenge im Geiste verbunden fühlt, ist zu greifbar. 

    Für die Veranstaltung gegen Rechts hatten die Initiatoren mit Bedacht den 27. Januar gewählt. In einer Pressemitteilung betonten sie im Vorfeld: "Denn er markiert den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Er erinnert an das düstere Kapitel der Geschichte, das uns mahnt, wachsam zu bleiben und gegen jegliche Form von Extremismus einzutreten."

    Gegen 18 Uhr endet die Kundgebung planmäßig. Bis dahin hat der Großteil der Menschen den Stadtplatz bereits verlassen. Nach 17 Uhr, als es zunehmend kälter wird, dünnt die Menge allmählich aus. Veranstaltungsleiter Hauke ist am Ende erleichtert über den reibungslosen Verlauf und restlos zufrieden. Die Resonanz wertet er als Bestätigung. Hinter der Bühne danken ihm Vorbeikommende für sein Engagement.

    Ebenfalls positiv äußert sich der Einsatzleiter der Polizei. "Die Veranstaltung war sehr friedlich. Es gab keine einzige Beanstandung und kein einziges Vorkommnis", resümiert Benedikt Weber.

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