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Aichach: Aichachs Stadtrat will Ecknachs dörflichen Charakter bewahren

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Aichachs Stadtrat will Ecknachs dörflichen Charakter bewahren

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    Abgebrochen wurde jetzt dieses aus dem 18. Jahrhundert stammende Haus mit Stadl in Ecknach an der Pfarrer-Steinacker-Straße. Die Denkmalbehörde sah es nicht mehr als erhaltenswert an. Das abgebrochene Wohnhaus gehörte zum Schermer-Hof, der im 18. Jahrhundert zu den sechs größten Höfe im Ort gehörte. Das Grundstück liegt im Umgriff des Bebauungsplans, der nun für den Ecknacher Ortskern aufgestellt wird.
    Abgebrochen wurde jetzt dieses aus dem 18. Jahrhundert stammende Haus mit Stadl in Ecknach an der Pfarrer-Steinacker-Straße. Die Denkmalbehörde sah es nicht mehr als erhaltenswert an. Das abgebrochene Wohnhaus gehörte zum Schermer-Hof, der im 18. Jahrhundert zu den sechs größten Höfe im Ort gehörte. Das Grundstück liegt im Umgriff des Bebauungsplans, der nun für den Ecknacher Ortskern aufgestellt wird. Foto: Erich Echter

    Für den Ortskern von Ecknach wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Das hat der Aichacher Stadtrat am Donnerstagabend beschlossen. Wie bei einer damit verbundenen Veränderungssperre, folgte er damit einer Empfehlung des Bauausschusses. So lange die Veränderungssperre gilt, dürfen dort keine weiteren Bauvorhaben genehmigt werden. Ausnahmen sind möglich.

    Ecknach: Echter will maßvolle Nachverdichtung

    Eine Bauvoranfrage für eine vierstöckige Wohnanlage mit 14 Wohnungen und ein Dreifamilienhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kirche und Schule war letztlich der Auslöser. Die Bauvoranfrage wurde zwar zurückgezogen. Der Ecknacher Stadtrat Erich Echter von der Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) beantragte dennoch einen Bebauungsplan für den Ecknacher Ortskern, um den dörflichen Charakter des Aichacher Ortsteils zu schützen.

    Echter argumentierte, an der Ortsdurchfahrt, der Pfarrer-Steinacker-Straße, gebe es noch mehr aufgelassene landwirtschaftliche Hofstellen, die künftig neu bebaut werden könnten. Ohne Bebauungsplan müssen sich Bauvorhaben dort nach § 34 der Bauordnung lediglich nach Maß und Nutzung in die Umgebung einfügen. Schon in der nächsten Bauausschusssitzung steht ein weiteres Bauvorhaben auf der Tagesordnung: Wo jetzt noch der "Untere Wirt" steht, sollen an der

    Beck ist der Umgriff zu groß

    Ziel des Bebauungsplanes soll es nun sein, die massive Nachverdichtung dort, wo landwirtschaftliche Hofstellen aufgegeben werden, durch eine geordnete und verträgliche städtebauliche Entwicklung maßvoll zu regeln und dadurch das Ortsbild und den dörflichen Charakter zu erhalten. Das Bauamt schlug einen Umgriff von rund 5,7 Hektar vor, der den Bereich an der Pfarrer-Steinacker-Straße von der Kirche bis etwa zum Unteren Wirt beziehungsweise zur Kreuzstraße umfasst. Eine Veränderungssperre soll die Ziele des Bebauungsplanes sichern. Die Planungskosten von rund 40.000 Euro muss die Stadt allein tragen.

    Wie schon im Bauausschuss meldete Helmut Beck (CSU) auch im Stadtrat Bedenken an, vor allem wegen der großen Fläche. Die Stadt sah er hier "im Spagat zwischen Bewahren und Entwickeln". So wie vor 30 Jahren werde heute nicht mehr gebaut. "Wir müssen uns der Veränderung auch stellen", sagte er. Ihm war der Umgriff schlicht zu groß. "Wir blockieren das gesamte Gebiet für anderthalb bis zwei Jahre", gab er zu der Veränderungssperre zu bedenken.

    Stadt soll Veränderung gestalten können

    Manfred Huber von der Freien Wählergemeinschaft (FWG), selbst Ecknacher, widersprach: Für Bauvorhaben, die den Zielen des Bebauungsplans nicht zuwiderlaufen, seien Ausnahmen von der Veränderungssperre möglich. Es gehe nicht darum, Nachverdichtung zu verhindern, betonte er, der Stadtrat solle aber die Veränderung gestalten können.

    Magdalena Federlin (Bündnis 90/Die Grünen), die ebenfalls in Ecknach wohnt, hielt einen Bebauungsplan zwar für sinnvoll. Statt des Erhalts des Ortsbildes sollten Hauptziele ihrer Meinung nach aber der Klimaschutz und eine ausgewogene Nachverdichtung sein.

    Auch SPD-Fraktionsvorsitzende Kristina Kolb-Djoka hielt eine maßvolle Nachverdichtung für wichtig, damit die Wohnqualität stimmt. Sie appellierte an den Stadtrat, dann aber auch ein maßvolles Auge auf allen anderen Ortsteilen zu haben.

    Lob für "sinnvollen Umgriff" des Bebauungsplans

    Für den Bebauungsplan, um die Kirche und die Schule herum eine geordnete Bauleitplanung zu sichern, plädierte auch der FWG-Fraktionsvorsitzender Georg Robert Jung. Zu Becks Einwand sagte er, der Umgriff dürfe nicht zu klein sein, sonst bestehe die Gefahr einer "Verhinderungsplanung". Für das Bauamt gab es von ihm "Lob für den sinnvollen Umgriff", denn schon in der nächsten Bauausschusssitzung steht die nächste Bauvoranfrage für ein Grundstück in dem Bereich auf der Tagesordnung: für vier Mehrfamilienhäuser auf einem Grundstück an der Pfarrer-Steinacker-Straße. Zu Federlins Anregung merkte er an, Regelungen zum Klimaschutz oder einen Hinweis, dass Steingärten nicht erwünscht sind, könne man durchaus in den Bebauungsplan aufnehmen.

    Mit 26:2 beschloss der Stadtrat sowohl die Aufstellung des Bebauungsplans im vorgeschlagenen Umgriff und mit dem gleichen Stimmenverhältnis die zugehörige Veränderungssperre. Dagegen stimmten Helmut Beck (CSU) und Karl-Heinz Schindler (SPD). In der Sitzung fehlten Michaela Böck und Johanna Held (beide CSU) sowie Josh Stadlmaier (Bündnis 90/Die Grünen).

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